32 es sei durch die Annahme einer „Contactkraft“ eine Qualitas occulta in die Chemie kineingebracht worden, trifft also jedenfalls fur Mitsckerlich nicht zu. VIII. Die Einfiihrung des Namens „Katalytische Kraft“ durch Berzelius. In den regelmassigen Bestand der Wissenschaft wurden alie diese That- sachen schliesslicb durch eine Darlegung eingefiihrt, welcke Berzelius in seinem 13. Jahresbericht 1 ) von ihnen gab. Ich theile den Wortlaut um so lieber mit, ais er gleichzeitig eine kurze Geschichte des Gegenstandes bildet. „Wenn in der anorganischen Natur durch die gemeinschaftlicke Ein- wirkung mehrerer Korper auf ei n an der neue Verbindungen entstehen, so geschielit dies dadurch, dass sich Vereinigungsbestrebungen aussern und sich besser zu befriedigen suchen, indem dabei die mit starken Verwandt- schaften begabten Korper einerseits in gegenseitige Verbindung treten, wahrend die verlassenen sckwacheren sich andererseits ebenfalls vereinigen. Bis 1800 ahnte man nicht, dass hierbei ausser dem Verwandtschaftsgrad noch etwas anderes, ais Warme und zuweilen das Licht einwirkend sein konne. Da wurde der Einfluss der Elektricitat entdeckt, und man fand bald, dass elektrische und ckemische Relationen ein und dasselbe seien, dass die Waklverwandtschaft nur eine Folge der starkeren elektrischen Relationen sei, welche von der Warme und dem Licht gesteigert werden. Noch hatten wir also keine andere Aussicht zur Erklarung der Entstehung von neuen Yerbindungen, ais dass sich Korper treffen, in denen die elektrischen Reactionen durch die Umsetzung der Bestandtheile besser neutralisirt werden konnen. Ais wir uns mit der Erfahrung, die wir aus der unorganiscken Natur geschopft hatten, zu dem Studium der Processe wandten, die in der lebenden Natur vor sich gehen, fanden wir, dass in ihren Organen Korper von der verschiedensten Beschaffenheit hervor- gebracht werden, fiir welche das rohe Material im Allgemeinen eine einzige Fliissigkeit oder Auflosung ist, die mehr oder weniger langsam in 1) Berz. Jahresber. 13, 237. 1836.