33 den Gefassen umhergefiihrt wird. Bei den Thieren war dies besonders deutlich; hier sieht man Gefasse in einer ununterbroehenen Fortsetzung Blut aufnebmen und ohne Zutritt einer anderen Fliissigkeit, die darin doppelte Zersetzung bewirken konnte, aus ikren IDindungen llilch, Galle, Ham etc. ausgeben. Es war klar, dass hier etwas vorging, zu dessen Er- klarung uns die unorganische Natur noch keinen Schliissel gegeben katte. Nun machte Kirchhoff die Entdeckung, dass Starke, bei einer gewissen Temperatur in verdiinnten Sauren aufgelost, zuerst in Gummi und nackker in Traubenzucker verwandelt werde. Es lag da so ganz in unserer Be- trachtungsweise solcher Veriinderungen, nachzusuchen, was die Saure aus der Starke aufgenommen hatte, sodass das Uebrige sicli zu Zucker ver- einigen konnte; alleiu es ging nichts gasformiges weg, mit der Saure fand sich nichts verbunden, ihre ganze urspriinglich angewandte Menge konnte durch Basen wieder weggenommeu werden, und in der Fliissigkeit fand man nur Zucker, dem Gewiekte nach elier mehr, ais die angewandte Starke betrug. Die Sache blieb fur uns ebenso rathselhaft wie eine Sekretion in der organischen Natur. Darnach entdeckte Thdnard eine Fliissigkeit, deren Bestandtheile nur mit sehr geringer Kraft mit einander vereinigt waren, ich meine das Superoxvd von Wasserstoff. Unter dem Einflusse von Sauren blieben sie in ungestorter Verbindung; unter dem Eintlusse von Alkalien wurde in ihnen das Streben, sich zu trennen, erregt, und es entstand eine Art langsamer Gahrung, wobei Sauerstoffgas wegging und "Wasser zuriickblieb. Allein nicht bloss solche Korper, die in dieser Fliissigkeit auflosbar waren, veranlassten diese Zersetzung, auch feste Korper, sowohl organischer wie anorganischer Natur, bewirkten die- selbe, so namentlich Braunstein, Silber, Platin, Gold und unter den organischen der Faserstoff des Blutes. Der Korper, welcher hierbei die Umsetzung der Bestandtheile verursachte, that dies nicht dadurch, dass er an neuen Yerbindungen selbst Theil nahm, er blieb unverandert und wirkte also durch eine ihm innewohnende Kraft, deren Natur uns noch unbekannt ist, wiewohl sie ihre Existenz auf diese Weise bemerkbar ge- macht hat. 5