36 grad zum Wasser ware, welcher die Umsetzung der Bestandtheile des Alkohols veranlasst, Aether hervorzubringen; allein dies fand niemals statt. „Nun zeigte Mitscherlich, dass Schwefelsaure von einer gewissen Yerdiinnung und Temperatur die Eigenschaft besitzt, den Alkohol, der in solcher Proportion in dieselbe geleitet wird, dass die dadurch ent- stebende Abkiiblung gerade den durcb das Erhitzen hinzukommenden Warmeiiberschuss aufnimmt, in Aether und Wasser zu verwandeln, welche, da diese Temperatur weit hoher ist, ais der Siedepunkt des Wassers, von dem Gemiscbe zusammen abdestilliren, und deren Gewiclit zusammen, wenn die Abkiiblung des Destillats vollstandig war, ebensoviel betragt, ais das des angewandten Alkohols. Die Bereitungsmethode selbst, so wie aucb das gleichzeitige Uebergehen von Wasser und dem Aether waren zwar schon vor Mitscherlichs Versuchen bekannt; allein die Schliisse, zu welchen dieselbe fiihrte, hat niemand vor ihm eingeseben. Er zeigte nun, dass die Schwefelsaure bei dieser Temperatur auf den Alkohol die selbe Kraft ausiibte, wie die Alkalien auf das Wasserstoffsuperoxyd, denn durch eine Affinitat zum Wasser war sie nicht zu erklaren, da das Wasser mit dem Aether wegging; und dies fiihrt wiederum zu dem Schlusse, dass die Wirkung der Schwefelsaure und der Diastase auf die Starke bei der Umwandlung der letzteren in Zucker von derselben Natur sei 1 ). „Es ist also erwiesen, dass viele, sowohl einfache, wie zusammen- gesetzte Korper, sowohl in fester, ais in aufgeloster Form, die Eigenschaft 1) Ueber den hier ausgesprochenen Zusammenhang zwischen Zuokerbildung aus Starke nnd AetherbilduDg aus Alkohol findet sich eine Bemerkung bereits bei Gelegen- heit der ersten Versuche uber jene Erage. Unmittelbar naoh dem Bekanntwerden von Kirchhofs (in Petersburg gemaohter) Entdeckung wiederholte J. C. C. Schrader (Schweiggers Journ. f. Chemie und Physik, 4, 108, 1812) die Yersuohe, fand sie be- statigt, und bemerkte dazu: „Wahrsoheinlioh spielt hier die Schwefelsaure dieselbe Rolle, wie bei der Aetherbildung, und der chemische Vorgang hierbei ist mit dieser zu ver- gleichen. Es scheint beinahe, ais wenn die Eahigkeit, Zuoker zu bilden, mit der Fahig- keit, Aether zu bilden, bei den Siiuren in Parallele stehe, und dass die Natur bei der Keimung mehliger Samenkdrner sioh eines ahnlichen chemisohen Vorganges bediene“. Auoh die letzte Bemerkung ist eine Vorausnahme kiinftiger Eutdeokungen.