4 unfruchtbar bleiben, bis eben diese nothwendige Yorarbeit gethan ist. Ist sie andererseits, vielleicht in einer ganz anderen Gedankenreihe, geleistet so kostet es verhaltnissmassig wenig Arbeit, den Schliissel auch hierfiir passend zu machen, und das lange bereit liegende Material unter allge- meine und fordernde Gesichtspunkte zu ordnen. In einem solchen Zustande scheint eben die Lehre von den Con tactwirkungen zu sein. Unter solchen versteht man bekanntlich Er- scheinungen, welche von dem allgemeinen Gesetze der Aequivalenz zwischen Ursaclie und Wirkung insofern abzuweicben scheinen, ais sich Wirkungen zeigen, welche immer wieder erfolgen, ohne .dass die in be- grenzter Menge vorhandene Ursache dabei erschopft wird. Solche Wirkungen wtirden entweder dem ersten Hauptsatze der Energetik wider- sprechen, dass Energie nicht aus Nichts entstehen kann; oder doch wenigstens dem zweiten Hauptsatze, dass sich ruhende Energie nicht frei- willig in Bewegung setzt. Die vorhandenen Erklarungsversuche haben seit dem Beginne des Jahrhunderts, also schon zu einer Zeit, wo weder der erste, noch der zweite Hauptsatz bekannt war, auf die Erwagung der ersten Moglichkeit verzichtet. Dagegen bewegten sie sich in der zweiten Richtung: die meisten Theorieen der Contactwirkungen enthalten mehr oder weniger ausgepragte Yerletzungen des zweiten Hauptsatzes. War ein solcher Fehler verzeihlich zu einer Zeit, wo das Wesen dieses Satzes noch in analytische Formeln verhiillt und den Meisten unverstandlich war, so ist es in unseren Tagen nicht mehr statthaft, solche Fehler be- stehen zu lassen, und unter diesem Gesichtspunkte nimmt die Lehre von den Contactwirkungen eine wesentlich neue Wendung an. Auf den nachstehenden Blattern soli zunachst ein Bericht iiber die alteren Stufen der Erkenntniss in diesem Gebiete gegeben werden. II. Friiheste Kenntnisse. Der thierische und pflanzliche Organismus arbeitet so gut wie ausschliesslich mit dem Hilfsmittel der Contactwirkung, und auch die roheste Kenntniss der physiologisch-chemischen Er- scheinungen musste diese Thatsache klar legen. Indessen hat sich von hieraus zunachst keine An wendung auf die Auffassung chemischer Yor-