11 Verwendung der im Vel tali gebotenen elementaren Mittel und Krafte fur den Bau und den Betrieb der lebendigen Organismen zu erforschen. Dieses diirfte aber das schwierigste und verwickeltste Problem sein, welches das gesammte Walten und Schaffen auf unserem Planeten stellt, und es ist selbstverstandlich, dass ohne ein eingehendes Studium einfacher Verhaltnisse, ohne die thatkraftige Unterstiitzung von Seite der Chemie und Physik, ein erfolgreiclies Yordringen in das wunderbare Getriebe des lebendigen Organismus gar nicht moglich ist. Wie aber die Physik und die Chemie eines friiheren Jahrhunderts von dem Telephon oder den Theerfarbstoffen und den mannigfachen Yer- wendungen dieser Apparate und Stoffe keinerlei Ahnung hatte und haben konnte, so diirfen wir auch mit Sicherheit behaupten, dass der derzeitige Erfahrungskreis der Physik, der Chemie und anderer Xaturwissenschaften iiberhaupt nicht die Moglichkeit gewahrt, die Gesammtheit aller Combi- nationen, Constellationen und Anwendungen zu tiberschauen und zu begreifen, denen Krafte und Stoffe im Organismus dienstbar gemacht sind. Ein Menscli, der miihsam soeben das Lesen erlernte, vermag ja ebensowenig vorauszusagen und zu begreifen, was durch die unendlich mannigfaltige Combination von Buchstaben und Worten ausgedriickt werden kann. Bei der Nutzbarmachung der Erfahrungen auf anderen Gebieten darf aber nicht vergessen werden, dass nur durch die Fragestellung an den Organismus selbst entschieden werden kann, ob ein physiologischer Yorgang sich gerade so abspielt, wie es nach den derzeitigen phvsikalisch- chemischen Kenntnissen moglich erscheint. Denn auf Grund solcher Erfahrungen und unter dem Drucke dieser, schlechthin das Geschehen im Organismus construiren, das gleicht der Logik jenes Landmannes, der beim Erblicken einer Locomotive sicher zu wissen glaubte, dass ein Pferd darin stecke. Uebrigens ist wohl bekannt, dass gleiche oder scheinbar 'gleiche Endresultate sehr oft auf verschiedenem Vege erreicht werden. Uebrigens operirt die Physiologie mit denselben Hethoden wie andere Xaturwissenschaften und so sind denn auch vergleichende Studien an 2*