15 die Welt der Erscheinungen durchmustert eine Fiille von Eigenheiten aufdeckt und im reichen Maasse neue Fragen stellt. Nur darf nie ver- gessen werden, dass Zwecke und Zweckideen erst auf Grund der reali- sirten Vorgange ini Geiste des ausserhalb stehenden Beobackters gescliaf- fen werden und nicht die Ursachen des Geschekens und Gestaltens sind und sein konnen. In allen Fallen verbleibt also der Physiologie die Auf- gabe, die causale Yerkettung desjenigen Waltens und Schaffens aufzudecken, das unter den gegebenen Dispositionen und Yerhaltnissen zu dem be- obachteten Endziele fiihrt 1 ). Zweckentsprechend aber muss solches "Walten und Schaffen sein, denn so gut wie der auf das Wasser angewiesene Fiscb niclit auf dem Lande leben kann, vermag eine Pflanze nur da zu gedeihen, wo ikr die gebotenen Verhaltnisse gestatten sicli zu entwickeln und zu behaupten. Und wie immer im Laufe der Bildungsgeschickte unserer Erde die der- zeitigen Arten in ihrer zweckentsprechenden Gestaltung und Einrichtung ihren Ursprung genommen haben, soviel ist klar, dass nur Zweckmassiges sich erkalten konnte und Unzweckmassiges vergeken musste. In der That wurde auch schon im Alterthume dieser einfacke und durchscblagende Gedanke in voller Klarheit von Empedokles ausgesprochen. 2 ) § 3. Das Wesen der Reizvorgange. Wie schon erwahnt, ist es durck die besonderen Dispositionen (Bau und Eigenschaften) ermoglicht, dass mit denselben Betriebsmitteln in den Organismen so iiberaus Mannigfaches erreickt und vollbracht wird. In analoger Weise ist auch in maschinellen Einrichtungen die Form einer Leistung nicht durch die Natur und das mechanische llaass der betreiben- den Energiemittel bestimmt, sondern in erster Linie von den Eigenschaften des Substrates und von der besonderen Yerkettung der Angriffspunkte 1) Ygl. uber diese Fragen Lotze, Mikrokosmos, Bd. 1; Lange, Geschiehte d. Materialismus 2. Aufl. 1873, Bd. 1, p. 13; Wundt, System d. Philosophie 1889, p. 318. 2) Lange, Geschiehte des Materialismus 2. Aufl. 1873, Bd. I, p. 23.