4 wenn auch nur der Yorrath von Wasser oder wenn auch nur die Tem peratur zu tief sinkt, wird unvermeidlich die Thatigkeit verlangsamt oder ganz untordriickt und jederzeit kann durch zu hohe Temperatur der Tod herbeigefiihrt werden. Die einzelnen Arten aber stellen an die Aussenwelt nicht dieselben Anspriiehe. Freilich ohne Nahrung, ohne zureichende Temperatur kann keine Pflanze leben, aber z. B. Licht, Calcium oder freien Sauerstoff haben wohl viele, aber nicht alie Pflanzen nothig. Ohne geeignete Nahrung ist in jedem Falle Leben undenkbar und es ist eine der Aufgaben der Physiologie darzulegen, in welcher Weise und mit welchen Mitteln die Pflanzen ihre Nahrstoffe gewinnen und verwen- den. Soviel ist aber ohne weiteres klar, dass die Nahrstoffe erst durch die Yerarbeitung in dem aufbauenden und zertriimmemden Stoffwechsel des lebensthatigen Organismus ihre Bedeutung erhalten. Denn erst durch solchen Umsatz, der durch die Eigenschaften des Organismus bestimmt und gelenkt wird, werden die fur den Aufbau nothwendigen Yerbindungen formirt und werden gleichzeitig die Betriebskrafte fur den Aufbau, iiber- haupt fur Waclisen und Bewegen, ftir innere und fur aussere Leistuugen geschaffen 1 ). Ohne solchen Betriebsstoffwechsel ist demgemass Thatigkeit unmog- lich und so lange die Pulse des Lebens schlagen, ist auch in den ausge- wachsenen Pflanzen dieser zertrummernde und auch regenerirende Umsatz unablassig thatig. Thatsachlich wird auch in der Pflanze, so gut wie im Thiere, eine ansehnliche Menge und oft der grossere Theil der erworbenen Nahrung fur Erhaltung und Betrieb des Lebens geopfert und somit wird immer nur ein Theil der Nahrstoffmenge fiir den Aufbau des Korpers yerwendet. Stoffwechsel und Lebensthatigkeit bedingen sich gegenseitig und durch den Umsatz wird also zugleich fiir die Continuitat des Stoff- wechsels gesorgt, so wie ja auch das lodernde Feuer durch Erhitzen 1) Naheres Pfeffer, Energetik 1892.