zu leben. Ganze Familien mieteten sich bei den Bauern ein. Ver mögende Bürger erwarben dörflichen Grundbesitz, errichteten Landhäuser und verbrachten die schöne Jahreszeit ganz auf dem Dorfe. Eine der beliebtesten „Sommerfrischen“ jener Zeit war Gohlis. „In Gohlis, welches die Reinlichkeit eines holländischen Dorfes, nicht aber seine Steifheit hat, scheinen städtische Eleganz mit ländlicher Einfachheit zu ■ streiten“, urteilt ein Zeitgenosse. Das Dorf zählte kaum 450 Bewohner; sommers aber, wenn viele Familien in ihm ihren Landaufenthalt nahmen, verdoppelte sich die Zahl. Wie genügsam die Sommergäste großenteils waren, veranschaulicht am nördlichen Ausgang der Menckestraße das Schillerhäuschen. In der schlichten Bauernkate verbrachte der Dichter 1785 als Gast seiner Leipziger Freunde beschwingte Sommerwochen. Hier konzi pierte er das berühmt gewordene „Lied an die Freude“. Das kleine Memorialmuseum zeigt ein geschnitztes Modell .vom damaligen Gohlis. längs der im Bogen verlaufenden Gasse liegen dicht bei einander an die vierzig Gehöfte aufgereiht. Wo die Dorfstraße sich zum Platze weitet, strebt ein Barocktürmchen mit lustiger Wetter fahne zur Höhe, lagert, aus der Umgebung geräumig herausge-