123- Br.6o/S.l . Dresden, d*2o.0ctbr.21 Lieber Freund, Der Kreislauf ist beschlossen, wir sind wieder angelangt am Punkt* des Ausgangs, Der Regen hat uns durchnässt, und die Sonne hat uns getrocknet, doch war die reise im Gänsen glücklich, aber die Heimkehr war es nicht. Ich fand meine Frau eben von einem fast tödtlichen Blutsturz sich erholend, und das Jüngste Kind von schwerer Krankheit eben genesen und noch am linken Schenkel ge- lämt. Wie am Rimmelsbogen $ezt der öleiche Saturn in höchst seltsamer und seltener Constellation mit dem glänzenden Jupiter erscheint, so ist in der verflossenen Zeit Günstiges und Ungün stiges zusammengereiht ß ^ggden, Höge uns das rechte innere und äussere Gleichgewicht/bald wieder hersteilen. - Herrliche Phänomene sind an meinen Augen vorübergegangen. Col de Balme Montanvert Chamounixthal, ich wüsste nicht wo es was bessres gäbe. Bin deutlicher Begriff südlicher Heiterkeit, die italienischen Seen, Milano, Genova, wo soll ich anfangen, wo enden? Hur Ruhe! dass nach und nach der innere Seelenspiegel wie der sieh ghsglätte^ und die Bilder der Vergangenheit rein zurück strahle!- Bin ausführliches Tagebuch ist geführt worden, vieileich kann ich das umgeschrieven einmal Ihnen senden. Täglich erwarte ich mein Seeungeheuer des Genuesischen Seebusens.Hizza habe ich nicht gesehen, aufhdas Berner Vorland hat uns der Regen ver hüllt. Lindau, Schaffhausen, Rigi, Gotthart, Simplen, Sion, vor qliara aber das Chamo uni thal mit seiner vom Montblanc sichhernie der senkenden Ungeheuern Gletschern waren die eigentlichen Licht punkte de - Schweitz, dich ich klar und rein in mich aufnehmen }t konnte! Jndes, wer wollte bey so viel gewonnenem nach das Ver lorene ängstlich messen, was mir diesmal die Wolken verhüllten, ist mir vielleicht für ein künftiges Mal aufgespeichert!- Es will einen doch manchmal die Brust zersprengen, wenn man so über blickt , was alles/diese armen Sinneswerkzeuge eingegraben ist und nun da umherflattert und sprüht und sich gern wieder gestaltet möchte.- Und welche Masse voh Kunstwerken! £ Gallerien und 2 Ausstellungen (in Mailand und Zürich) dabey noch vielfältige Kirche, die Menge ! von Arhhitekturen! vor allen herrlich das Münster von ^reiburg, welches weit dem Strassburger durch geistige Grösse überstrahlt.- Wie gesagt, ich muss auf die dürren Berichte meines Tagebuchs