VOM VOLKSLEBEN LN CHINA »AT/Vr China kennen will, braucht hundert Leben.« » ’ Das habe ich mir täglich vor Augen gehalten während der leider nur kurzen Frist, die ich im Norden des Riesenreiches habe zubringen dürfen. Durch den Bürgerkrieg des Sommers 1913 war der Bahnverkehr nach dem Süden unterbrochen. Ich mußte mich vor wiegend auf Peking, seine Umgebung und das nahe Schantung beschränken, zumal ich über Sibirien heim zureisen gedachte. Wer auf dem Landweg von Japan her über Korea kommt, gewinnt die ersten Eindrücke chinesischen Wesens in Mukden, der alten Hauptstadt der Man dschurei, dem .Mittelpunkt der berühmten Schlacht im russisch-japanischen Kriege. Zum Glück blieb dank einer Vereinbarung der Gegner tlie Stadt selber von den Kämpfen verschont und ist im Wesentlichen un versehrt. Aber die politischen Ergebnisse der Schlacht und des ihr folgenden Friedensschlusses drängen sich dem Beisenden deutlichst auf. Wer mit der Bahn in Mukden eintrifft, muß auf chinesischem Boden China suchen. Er läuft in einem japanischen Zuge mit japanischer Bedienung in einen japanischen Bahnhof ein und findet in einem eleganten japanischen Bahnhofshotel alle europäischen Bequem lichkeiten. Die Hauptbahn der Mandschurei war nach dem Friedensvertrage zwischen Japan und Rußland aufgeteilt. Mukden fiel noch in das japanische Macht bereich. Bahnbesitz bedeutet im Osten die Herrschaft