KOREA K orea ist der stärkste Außenposten des japanischen Reiches. Wer dieses Reich offenen Sinnes besucht, kann auch in Friedenszeiten den politischen Problemen nicht aus dem W ege gehen. Der leidenschaftliche Drang nach Ruhm, Länderbesitz und 1 landeismacht durch- <düht die Seele des Bürgers wie des Bauern und äußert f 1 O sich offen oder versteckt im Verkehr auch mit dem Fremden. Ich kam in die Monate des drohenden Kon fliktes mit Amerika. In den Vereinigten Staaten halte ich eben die heftigen Debatten über die japanische Ein wanderung an der Westküste erlebt, den kühnen Wider stand des mutigen Gouverneurs von Kalifornien, John son, und die versöhnliche Haltung der Bundesregierung in Washington. Die Lage sah sich verschieden an im japanfernen Osten der L nion und im arg gefährdeten Westen. In San Francisco und Los Angeles gewann ich den ersten Eindruck von der bewundernswerten Zähig keit jenes Volkes: wie sie in Scharen zuziehen, sich als bescheidene Arbeiter auf den Obst- und Gemüsepflan zungen unentbehrlich machen, nach und nach Eigentum erwerben, geläufig englisch sprechen lernen, ihre Kinder scharen in amerikanische Schulen und Bibliotheken schicken und doch ein Volkskörper ganz für sich bleiben, der mit den Weißen nicht verwachsen will und niemals verwachsen wird. Am unbehaglichsten schienen sie auch dem flüchtigen Besucher auf Honolulu, wo die vielen Tausende nach der Aussage aller dort heimischen Beobachter unter friedlichem Äußeren sich als die künf tigen Eroberer fühlen.