JAPANISCHES VOLKSTUM I n den ersten Märztagen 1913 war ich auf der Au guste Viktoria nach New York gefahren. Wer Japan und China ihrer Kunst wegen aufsucht, sollte vorher Amerika kennen. Für den Europäer ist es eine schmerz liche Mahrheit: die Amerikaner haben sich auf alle Dauer soviel des Besten von ostasiatischer Kunst ge sichert, daß man ohne ihre Museen und Sammlungen die Geschichte der chinesischen und japanischen Malerei, des Holzschnittes, des Porzellans, der Töpferkunst und anderer Gebiete wissenschaftlich nicht erarbeiten kann. Schon der früheste Sammler ostasiatischer Malerei, Ernest Fenollosa, hat die Bilder, die er während langer Jahre in Japan aufkaufen konnte, in das Museum zu Boston geleitet und seinen köstlichen Besitz alter Holz schnitte an Kunstfreunde in Chicago. Dort sind sie dem Museum überwiesen und jedermann zugänglich. In Boston hat man unter Leitung japanischer Kenner nach und nach alle Zweige der ostasiatischen Kunst weit schauend ausgebaut. Für das große Natur- und Yölker- Museum in Chicago, die Stiftung des Marenhausbesitzers Marshall Field, hat unser gelehrter Landsmann Berthold Läufer, einer der gründlichsten Erforscher chinesischer Kunst, auf eigenen Expeditionen reichste Bestände ver einigt, buddhistische Steinbildwerke, älteste Tempel gefäße, zierliche Tonfiguren aus frühmittelalterlichen Gräbern, dem Tanagra Ostasiens. In New York wurde ebiSi, als ich dort ankam, ähnlicher Besitz zusammen gefaßt und mit Hilfe großzügiger Stifter ausgestaltet.