culräten, besonders aber die Lehrfreiheit, die Ausübung der academischen Disciplin und Gerichtsbarkeit und das so wichtige Besugniß derselben, zu öffentlichen Lehrstellen in der gesetzlichen Maaße zu denominiren, gnädig zn erhalten. Die Universität ist weit entfernt, aus Vorliebe für unwesentliche, veraltete Formen, wesentlichen, dnrch die Zeit nöthig gewordenen Verbesserungen widerstreben zu wollen; sie ist vielmehr stets bereit, zum Be sten des Ganzen, jedes mit ihrer Stellung und wiffenschaftlichen Bestimmung vereinbare Opfer zu bringen. Allein fo wie sie überzeugt ist, daß weder von der Erhaltung, noch von der Abschaffung bloßer Formen das wahre Wohl einer Universität abhangt, fo halt sie es doch für Pflicht, mit ehrerbietiger Freimüthigkeit die allgemein anerkannte Wahr heit auszusprechcn, daß eine Universität eben fo wenig wie die Kirche, ohne eine gesetzli che, in ihren hohem Zwecken gegründete Selbstständigkeit weder das nöthige Vertrauen genießen, noch das innere Leben und die Wirksamkeit besitzen könne, was nur durch Ge meingeist genährt und gepflegt wird, deffen wohlthätige Wirkungen durch die freigebigste Unterstützung der Einzelnen nicht hervorgebracht oder ersetzt werden können. Die Uni versität würde es daher als ein wahres Unglück anfehen müssen, wenn sie ihre bisherige Stellung, als selbstständige Pflegerin der Wahrheit und Wissenschaft, verlieren sollte. Daß sie durch die Weisheit uud Gerechtigkeit Ew. K. M. in Verbindung mir den hohen Einsichten der edlen Männer, denen Allerhdchstdieselben die Führung ihrer Angelegenhei ten anvcrtraut haben, davor bewahrt werden möge, ist daher die angelegenste dringendste Bitte der Universität. Wein: es ferner die Universität wagt, Ew. K. M. einige beson dere Bitten und Anträge über mehrere ihrer dringenden Bedürfnisse ehrfurchtsvoll vorzu tragen, so geschieht dies nicht sowohl um Allerhöchstdero eigne Weisheit und landesväter lichen Willen darauf hinzulenken, da Allerhöchstdenenselben diese Bedürfnisse bekannt und Sie von selbst in gnädiger Milde dazu geneigt sind, als um Ew. K. M. unterthänigst zu bitten, die versammelten Stände des Vaterlandes zur Berücksichtigung der dringenden Bedürfnisse gnädigst aufzufordern, wiewohl die Universität die Hoffnung hegt, daß ihre geliebten Mirstände selbst es nicht verkennen werden, wie nöthig es sei, die einzige Uni versität des Landes, auf welcher nicht nur die Bildung geschickter Diener der Kirche und des Staates, sondern auch die Erhaltung des alten wissenschaftlichen Ruhms des säch sischen Volks ruht, kräftig zu unterstützen, und die freigebigste Sorge dafür als das höchste Bedürfniß der Gegenwart und Zukunft anzusehen. Die Universität bittet daher 1. ) um anderwcite Verwilligung der ihr von den Ständen bereits ausgesetzten 12,000 Thlr. — - — - auch auf die Folgezeit. Sic hofft die wohlwollende Genehmigung dieses Antrags um fo mehr, da cs notorisch ist, daß jene Summe nicht entbehrt werden kann, und ohnehin kaum hinreicht, um die dringendsten Bedürfnisse nur theilweife zu befriedi gen. Hiernächst sieht sie sich gendlhigt 2. ) um Gewährung derjenigen Summe zu bitten, welche der beabsichtigte und wegen Baufälligkeit unauffchiebliche Neubau des östlichen Flügels des alten Pauliner-Colle giums erfordern wird. Zwar haben die Stände schon bei der letzten Landcsversammlung