582 die Summe von 12,000 Thlr. - - — - zu Erbauung der unentbehrlichsten Hörsale zu bewilligen die Liebe gehabt. Allein es hat sich gezeigt, daß zu diesem Zwecke in den ste henden alten Gebäuden kein Ranm vorhanden sei, daß vielmehr ein Gebäude, welches jcue Hdrsäle aufnehmcn könute, erst von Grnnd aus erbaut werden müsse. Da die hierzu erforderliche, allerdings bedeutende Summe, uebst den Anschlägen, Ew. K. M. bereits vorliegt, so crlanbt sich die Universität zur Unterstützung und Motivirung ihres Antrags blos folgendes hinzuzufügen: Da nehmlich die Universität keine Capitalien be sitzt, welche sie zu diefem Baue aufwenden könnte, folglich alles, was ihr nicht die kö nigliche Milde und die Freigebigkeit ihrer geliebten Mitstände gewährt, erborgen müßte, so würde sie nur in Noth gcrathen, wenn sie nöthig haben sollte, große Capitalien anf- zunehmcn, auf deren Verzinsung aus den zu erwartenden Miethzinfen nicht mir ausrei chender Sicherheit zu rechnen wäre, zumal da der größere Theil des neuen Gebäudes, wie uothwendig, zu öffcutlicheu Zwecken bestimmt ist, und die Miethzinfen ungewiß und in Leipzig im fortwährenden Sinken begriffen sind. Es erscheint überhaupt zur Ehre des Vaterlandes selbst als höchst wünschenswerth, daß die Universität endlich ein einziges öffentliches schuldenfreies Gebäude erhalte, das lediglich zu öffentlichen Zwecken und künf tig noch wachsenden wissenschaftlichen Bedürfnissen bestimmt werden könnte. Nicht we niger ist 3.) die Bibliothek ein Gegenstand der wiederholten ehrfurchtsvollen Bitten der Uni versität. Mir Ausnahme der Philologie, im engem Sinne, hat die Universitäts-Biblio thek in fast allen Fächern die empfindlichsten Lücken. Für die Philosophie, die Natur geschichte, für die mathematischen, historischen, statistischen Wissenschaften, wie für Archäo logie, fehlen ihr die unentbehrlichsten Werke. Diese Mängel werden täglich fühlbarer, je mehr sich der Eifer unter den Studierenden ausbreitet, und je seltener von Jahr zu Jahr die ansehnlichen Privatbibliothekcn werden, welche von jüngeren Gelehrte!! benutzt werdeu köunten. Um das Fehlende, was größtenthcils in den kostbarem Werken be steht, anzufchassen, reicht der Fond, welcher, wie die Universität schon auf mehrer» Land tagen urkundlich dargelcgt hat, außer den Zinsen von einigen Legaten, aus ungewissen Einnahmen besteht, eben so wenig hin, als zu fortwährender Anschauung der erscheinen den wichtiger» Werke. Auch bedarf die Bibliothek ein erweitertes, zweckmäßiger uud anstäudigcr eingerichtetes Local und einer ausreichenderen Besoldung ihrer Cnstodcn. Das Local ist zu eng, finster, und zu lichtvoller Aufstellung der Bücher nach den Wis senschaften, schon allein um der verbliudeten, keiner Reparatur fähigen Fenster willen nicht geeignet. Und wie der erste Bibliothekar jährlich nur wenige Thaler aus dem ver armten Rector-Fiscus empfängt, so erhalten die Cnstodcn jährlich nur ein Stipendium von Dreißig Thalern, wofür ihnen allerdings nicht zugemuthet werden kann, mehrere Zeit auf die Bibliothek zu wenden, und wodurch cs bisher unmöglich geworden ist, die Bibliothek, was von Allen gewünscht wird, öfter als zweimal in der Woche zu öffnen.