Die Universität sieht sich daher genöthigt, ihren schon ans mehreren Landtagen gemach ten Antrag ehrfurchtsvoll zu wiederholen. 4.) Die Naturwissenschaften haben jetzt eine solche Erweiterung und ein so hohes allgemeines Interesse gewonnen, daß bedeutende naturhistorische Sammlungen das drin gendste Bcdürfniß einer jeden wohlausgestatreten Universität geworden sind, und nebst den medicinischen Anstalten überhaupt als Ma aß stab der Wirksamkeit einer Universität betrachtet werden. In welchem Zustande absoluter Nichtigkeit sich die der Universität gehörigen Sammlungen für die Naturgeschichte befinden, hat Ew. K. M. und ihren ge liebten Mirständen die Universität schon mehrmals klagend vorgestellt, und cs ist bereits Gegenstand öffentlichen, von Fremden ausgesprochenen Tadels geworden. Die Univer sitär kann die Hoffnung nicht aufgcben, daß ihre Klage endlich gehört, und einem so drückenden Mangel abgcholfen werde; sie sieht vielmehr mit Vertrauen der Verbesserung jenes kläglichen Zustandes entgegen, der in der That nicht länger fortdauern kann, ohne der Universität selbst höchst nachtheilig zu werden. Die Universität bescheidet sich, daß sie für diesen Zweck eine solche Unterstützung, wie Berlin, Bonn, München und andere neugegründete Universitäten genießen, nicht in Anspruch nehmen könne; allein gänzliche Hülfslosigkeit muß ihr um so schmerzlicher seyn, da sie cntbehrcu muß, was im Vater lande selbst für naturhistorische Studien da gethan wird, wo der wissenschaftliche Zweck nur als Nebensache angesehen werden kann; sie wagt es daher, freimüthig die Bemer kung auszusprechen, daß, wenn es nicht möglich seyn sollte, in Sachsen an zwei Orren zugleich zweckmäßige, zu wissenschaftlichen! Studio wohl ausgestattete uaturhistorische Sammlungen anzulegen und zu unterhalten, Leipzig, wo dergleichen mit Recht erwartet und gefordert werden, wohl am ersten Berücksichtigung verdient. Kunstsammlungen ohne wesentlichen Nachtheil entbehrend, würde sich die Universität glücklich schätzen, Alles zu besitzen, was zur Förderung der Wissenschaft unumgänglich ndthig ist. 5-) Das kleine Fürstencollegium befindet sich durch den nothwcndig gewesenen Auf bau seines Gebäudes in völliger Verarmung. Es hat dasselbe, da der Bau, der Grund legung wegen, mehr gekostet hat, eine Schuldenlast auf sich geladen, die sich auf 53,990 Thlr. — - — - beläuft, zu deren Verzinsung neue Capitalien aufgenommen werden müs sen, ohngeachtet, zum größten Nachthcile, schon seit mehreren Jahren drei Stellen unbe setzt geblieben sind. Die Universität achtet es für ihre dringende Pflicht, Ew. K. M. diese traurige Lage des kleinen Fürsteneollegiums ehrfurchtsvoll vorzutragen und um lan desväterliche Unterstützung desselben unterthänigst zu bitten. 6.) Endlich wagt es die Universität Ew. K. M. Huld und Milde und der Unter stützung ihrer geliebten Mitstände zum ersten Male auch das Taubstummen-Insti rur zu empfehlen. Dieses Institut, von einem menschenfreundlichen Privatmann gegründet, hat durch die Carlsche Stiftung eignen Grund und Boden gewonnen und so wie es - das erste in Deutschland gewesen ist, so hat es sich, der That, wie dem Rufe nach, zum Range des vorzüglichsten erhoben; Ew. K. M. sind unlängst selbst Zeuge von den aus-