586 cher näherer Bestimmungen, Modifikationen und auch wohl Zusätze bedürfe, wenn der Zweck desselben vollständiger erreicht, eine wahre Parität der Rechte hergestellt und jede, die Ehre der Kirche unsers gemeinschaftlichen Erlösers, wie wechselseitiges Leben in christlicher Liebe störende Reibung möglichst vermieden werden soll. Indem sich die Universität ehrerbietigst die gnädigste Erlaubnis; vorbchält, ihre dicsfallsigen Erinnerun gen und Wünsche demnächst ausführlich darstellen zu dürfen, begnügt sie sich jetzt die Hoffnung auszusprechen, daß in der allgemeinen Eheordnung, welche Ew. K. M. den Ständen vorlegen zu lassen gnädigst geruhen wollen, ein Theil jener Wünsche Befrie digung finden werde. Endlich c) muß die Universität, in treuer Liebe für ihre Kirche, vor dem Throne Ew. K. M. ihren geliebten Mitständen die hohe Pflicht ans Herz legen, für eine würdigere, der wahren Parität der Verhältnisse angemessenere Dotation der evangelischen Kirchen und Schn len, Sorge zu tragen. Was im Einzelnen geschehen ist, um dem Norhstande Weniger abzuhelfen, ist völlig unzureichend, und dient nur dazu, die allgemeine Noth fühlbarer zu machen. Noch immer lastet auf den Dienern der evange lischen Kirche die traurige, die Wirksamkeit und Würde ihres heiligen Amtes beein trächtigende Notwendigkeit, von den Accidcntien leben zu müssen, die mit Unwillen gegeben und von dem Ehrliebendcn mit Schmerz genommen werden; während es den Dienern der katholischen Kirche möglich ist, die Verrichtungen ihres Amtes umsonst zu thun, ohngeachtet sie in allen andern Ländern ohne Widerspruch ihrer Dogmen, Pirrr 8tolu6 zu nehmen berechtigt und auch wohl hierzu aus derselbe» Ursache, wie die Un ser» in Sachsen, nämlich um leben zu können, genöthigt sind. Noch immer beruht die Erhaltung der evangelischen Schullehrer auf dem Schulgelde, und liegt mithin ge rade auf der ärmern Volksclasse, auf den kinderreichen Familienvätern im Bürger und Bauern-Stande, wodurch die Schullehrer selbst dem Volke als eine drückende Last erscheinen, und das Gedeihen des Volksunterrichts nicht wenig gehindert wird, wäh rend andere Schulen in unscrm Vaterlande so reichlich dotirt sind, daß sie das Schul geld entbehren können und in dem gedrückten Bürger und Landmann, wenn auch nicht Neid, doch aber die natürliche Sehnsucht erregen, ihre Kinder desselben freien Schul unterrichts thcilhaftig zu macheu. Auch die gelehrten Provinzialschnlcu erliegen unter der Unmöglichkeit, nöthig gewordene Anforderungen befriedigen zu können. Man darf cs sich nicht länger verhehlen, daß sie nicht blos Stadtschulen, sondern Schulen für ganze Provinzen sind, mithin bei der unabweislichen Menge studierender Jünglinge, welche in den allgemeinen Landschulen nicht Platz finden, als nothwendige Bildungs anstalten des ganzen Landes angeschn nnd kräftiger als bisher unterstützt werden müs sen. Die Universität zweifelt keineswegs, daß ihre geliebten Mitstände, auf erhaltene allerhöchste Aufforderung, diese hochwichtige Angelegenheit mit Ernst und Liebe beherzi gen und Ew. K. M. die ndthigen Vorschläge ehrfurchtsvoll zu eröffnen geneigt seyn werden. Mit diesen Hoffnungen und Wünschen, in deren offner Darlegung die Uni-