33 derliche und erschwerende Fessel geworden wären, dadurch so enorm gesteigert worden, dass sein Talent oft grandios und geradezu verblüffend wirkt. Er ist niemals im eigentlichen Sinne berechenbar und man weiss nie, wessen man sich von ihm versehen kann. Man wird Heine nie auf zeichnerischen oder maleri schen Mängeln ertappen können. Wir haben solcher Künstler in Deutschland nicht zu oft. Und wenn ich vorhin sagte, das Unorganische wäre das Organische an ihm, so ist es gerade diese Summe all der ange führten Eigenschaften, die wieder zu der Ansicht bringt, dass wir es hier mit einem folgerichtig entwickelten Ta lent, das sich klar, wie wenige, zur Erscheinung bringt, zu thun haben; wir hätten bei gleicher Offenheit mehr ähnliche Charaktere bei uns. Dem Gegenstände nach ist seine Wirkung — begreiflich — eine augenblickliche; er ist der Tröster in den Zwischenpausen des Daseins. Er schafft nicht — er geht spazieren und findet komische Situationen. Ab und zu, wenn auch selten, fällt der Schleier von der Seele dieses Künstlers, schnell wieder verborgen; dann fliessen seine Farben und Linien mit wunderbarem Schmelz und einer sel tenen, rührenden Innigkeit und singen träumerisch und versonnen vergessene Lieder, sind von schwer Schur. 2