C5£3 5 C20 möge ihn nur freundlichst dahin unterstützen, daß die Anstalt von dem einzigen Mangel, den sie jetzt habe, dem Schülermangel, verschont bleibe. Es wurde nun die Gewerbeschule, die nur während des ersten Jahres den Namen „Handwerkerschule'' führte, zu einer Abend- und Sonntagsschule, in welcher ein Schüler an wöchentlich 16 Unterrichtsstunden (jeden Wochentagsabend von 1/28—V2IO und Sonntags von 8—12 Uhr) teilnehmen konnte. Als einzige Auf nahmebedingung wurde die vollendete Schulzeit gestellt. Der Stundenplan umfaßte: 4 Stunden Rechnen (gewerbliches und algebraisches), 2 Stunden Geometrie, 2 Stunden geom. Zeichnen, 2 Stunden Freihandzeichnen, 4 Stunden Modellieren und Bossieren, 2 Stunden Ornamententwerfen und Stillehre, 2 Stunden Physik, 4 Stunden deutsche Sprache, Rechtschreiben und schriftliche Arbeiten, 2 Stunden Buchhalten, 2 Stunden Schönschreiben. Die Schüler wählten die ihnen passenden Lehrfächer selbst aus. Der Unterricht wurde, da Leute, welche am Tage arbeiten und abends zur Schule kommen müssen, keine Zeit, ja oft nicht einmal einen Raum haben, um Aufgaben zu Hause zu lösen, so eingerichtet, daß die Lehrstunden zugleich als Lernstunden be nutzt wurden, indem der Unterrichtsstoff durch Oben und Wieder holen in der Schule selbst befestigt wurde. Als Schulgeld war angesetzt für den vollen Kurs monatlich 1 Thlr., für einzelne Fächer monatlich 15 Ngr. Es konnte also ein Schüler für einen Taler 64 Stunden besuchen. Außerdem wurde ärmeren Schülern Erlaß des Schulgeldes in Aussicht gestellt, wenn sie sich durch Fleiß und gutes Verhalten auszeichneten. Am 14. April 1863 wurde die Schule mit 23 Schülern von neuem eröffnet. Die anfängliche Teilnehmerzahl vermehrte sich aber bald, sodaß im ersten Jahre 74 Schüler im Alter von 14 bis 28 Jahren eingeschrieben wurden. Ostern 1864 wurde das erste öffentliche Examen abgehalten. Durch die Leistungen der Schüler waren schon vorher Gürtlermeister Dämme und Graveur Otto Jahn bewogen worden, eine Stanze zu Preismedaillen zu stiften, mit denen künftig alljährlich 2 Prozent der vorzüglichsten Schüler ausgezeichnet werden sollten und zwar derart, daß die Medaille in geringerer Zahl in Silber als in Bronze vergeben wurde. Vergolder Franz Trautner, Inhaber der Firma Hahn & Trautner, und der vor wenig Jahren verstorbene Tischlermeister