Stadtrat Lungwitz waren die beiden ersten, denen als Schüler der Gewerbeschule die silberne Medaille verliehen wurde. Die Schule wuchs von 1864 ab stetig; denn je mehr Schüler, welche die Kurse mit Erfolg besucht hatten, austraten, um so größer wurde die Zahl der aufzunehmenden. Ostern 1866 zählte die Schule 123 Schüler. Für selbständige Gewerbetreibende, Frauen und erwachsene Mädchen wurden nebenbei Kurse im Buch halten und im geschäftlichen Rechnen eingerichtet, so oft zwölf Teilnehmer zusammenkamen. Der Gewerbeverein beschloß auf Antrag seines Vorsitzenden, Oberinspektor Tauberth, zu den Kosten der Schule einen Beitrag von 120 Talern zu geben. Schon war zu hoffen, die Anstalt im nächsten Jahre dem Vereine wieder zurückgeben zu können, da kam der deutsch österreichische Krieg. Einzelne Schüler mußten ihrer Militärpflicht genügen, andere wegen Mangel an Arbeit Dresden verlassen, und so minderte sich die Zahl der Schüler derart, daß manche Klassen von nicht mehr als 5 jungen Leuten besucht war. Um zu sehen, wie man anderwärts das gewerbliche Schul wesen eingerichtet hatte und daraus Nutzen für seine Schule zu ziehen, zugleich aber sich selbst für die Leitung derselben tüchtig zu machen, hatte der Direktor Clauß in den Jahren 1864 und 1865 bereits die Wiener und die süddeutschen gewerblichen Schulen besucht und benutzte nun im Jahre 1867 die stille Zeit, um auf der Pariser Ausstellung die dort vertretenen Schulen zu studieren und dann eine Reise nach London zu machen, wo das South- Kensington-Museum der Mittelpunkt für das gesamte gewerbliche Schulwesen Englands ist. Von Michaelis 1867 ab wurde der Besuch der Gewerbeschule wieder ein erfreulicher. Es traten nach der Rückkehr aus Öster reich auch viele Unteroffiziere ein, welche den Militärdienst ver lassen, sich um eine Anstellung bewerben und sich zu diesem Zwecke noch die erforderlichen Kenntnisse und Fertigkeiten an eignen wollten. Ostern 1868 betrug die Schülerzahl wieder 154 und Ostern 1860 206. Nebenbei bestanden noch während des Winters einzelne Kurse für selbständige Gewerbetreibende und für Frauen, und an den unentgeltlichen land- und volkswirtschaft lichen Vorträgen, welche Graf zur Lippe-Weißenfels an der Ge werbeschule hielt, beteiligten sich außerdem ungefähr 100 Personen.