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Schütz-Jahrbuch
- Bandzählung
- 31.2009
- Erscheinungsdatum
- 2009
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- MZ. 8. 414-31.2009
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id487678745-200900007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id487678745-20090000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-487678745-20090000
- Sammlungen
- Musik
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Vorträge des Schütz-Festes Den Haag 2008
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Kapitel
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Komponieren in dunklen Gefahren
- Untertitel
- Heinrich Schütz und Hugo Distler
- Autor
- Hanheide, Stefan
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Kapitel
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitschriftSchütz-Jahrbuch
- BandBand 31.2009 -
- DeckelDeckel -
- TitelblattTitelblatt 1
- InhaltsverzeichnisInhaltsverzeichnis 3
- AbkürzungsverzeichnisAbkürzungsverzeichnis 4
- KapitelVorträge des Schütz-Festes Den Haag 2008 7
- KapitelKomponieren in dunklen Gefahren 7
- KapitelHugo Distler und die Entstehung einer Legende 15
- KapitelEine "Künderin neuer ästhetischer, künstlerischer, kultischer, ... 23
- KapitelDiabolus in musica 35
- KapitelZur geistlichen Vokalmusik von Nikolaus Adam Strunck 61
- KapitelDie Bedeutung des Genfer Psalters für die niederländische Musik ... 83
- KapitelFreie Beiträge 95
- SonstigesDie Verfasser der Beiträge -
- DeckelDeckel -
- BandBand 31.2009 -
- Titel
- Schütz-Jahrbuch
- Autor
- Links
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Komponieren in dunklen Gefahren: Heinrich Schütz und Hugo Disder 11 Auch Schütz hat eine Reihe von politischen Werken komponiert, die dem Land und ihrer politischen Führung huldigen. Gleich zu Beginn seiner dunklen Jahre, 1621, schuf er zwei Werke zur Huldigung der schlesischen Stände vor seinem Kurfürsten Johann Georg in Bres lau. Es sind das schon erwähnte Konzert Teutoniam dudum belli und das Sjncharma musicum (SWV 49). Der Sachsenherzog, Schwertträger des römischen Reiches, wird gefeiert, er bringe dem willkommenen Land die Gaben des Friedens. Noch deutlichere Huldigungen spricht das Konzert Da pacem Domine (SWV 465) aus. Zum Kurfürstentag im Herbst 1627 in Mühlhausen geschaffen, werden die sechs Kurfürsten und Kaiser Ferdinand mit Vivat-Rufen begrüßt: „Vivat Moguntinus, vivat Trevirensis, Coloniensis, Saxo, Bavarus, Brandenburgicus, vivat Ferdinandus, Caesar invictissimus“. Diese Schütz’schen Begrüßungsformeln der politischen Führung von 1627 hätten drei Jahrhunderte später, 1933, nur heißen können: „Heil Hitler“ 8 , wobei jeglicher Vergleich der historischen Persönlichkeiten hier allerdings unterbleiben soll. Von einer solchen Begrüßungsformel war Disder um Einiges entfernt. Die Handschrift von Schütz’ Da pacem, Domine, seiner wohl größten politischen Kompo sition, ist Deutschlands zweiter dunkler Zeit zum Opfer gefallen. Sie gehörte zur Gotthold- schen Bibliothek, lagerte in der Universitätsbibliothek zu Königsberg und ist im Zweiten Weltkrieg verloren gegangen. Noch gibt es Hoffnungen, sie wiederzufinden. Es hatte übrigens nach Schütz eine lange Tradition, sich in politisch prekärer Zeit kom positorisch hinter sein Land zu stellen. Brahms’ Triumphlied und Wagners Kaisermarsch für den Krieg 1870/71, Regers Vaterländische Ouvertüre am Beginn des Ersten Weltkrieges sind promi nente Beispiele aus jüngerer Zeit, die Distier vertraut gewesen sein dürften. Erst nach 1945 hat die musikalische Kunst in Deutschland eine vornehmlich kritische Position zur Politik der Gegenwart eingenommen. Am entschiedensten findet sich diese Haltung bei Hans Werner Henze und Luigi Nono. Namhafte Vertreter einer antifaschistischen Komposition vor 1945 sind Hanns Eisler und Karl Amadeus Hartmann. Disder gehörte nicht dazu. Vielleicht lässt sich seine Wut im Cembalokonzert, das er selbst als „wütendes Stück“ 9 bezeichnete, heraus hören, z. B. aus den brutalen Akkordschlägen des ersten Satzes. Vielleicht lässt sich im Möri- ke-Chorüederbuch ein Rückzug in die innere Emigration erkennen. Aber vom offenen Protest ist Disder .ebenso weit entfernt wie vom „Heil Hider“ und von einer Widmung eines seiner Werke an den Führer. Solche Widmungen schienen allerdings zu jener Zeit weit verbreitet zu sein: Im Oktober 1933 meldete die Zeitschriftfiir Musik}®'. Seit Monaten gehen dem Führer Stöße von Kompositionen zu. Jeder Komponist bittet, sein Werk dem Führer widmen zu dürfen. Da jedoch die hierzu erforderlichen Nachprüfungen nicht möglich sind, wird dringend ge beten, die Kompositionen den Verlegern zur Begutachtung vorzulegen. Zu diesen Komponisten gehörte Disder nicht. Er hat, von den genannten marginalen Ausnahmen abgesehen, nicht wie viele andere offen für die Partei komponiert, aber auch kei ne kritische Haltung eingenommen. 8 Genau genommen war die Begrüßungsformel „Heil Hitler“ nicht eine Begrüßung Adolf Hiders, sondern eine allgemeine Grußformel wie „Guten Tag“. Allerdings wurde sie auch als Hochruf auf Hider benutzt. 9 Brief vom 14. Mai 1936 an Frau Dr. Wex, zit. nach Ursula Herrmann, Hugo Distier. Rufer und Mahner, Ber lin 1972, S. 95. 10 Zeitschrift für Musik 100 (1933), S. 1184.
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