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1018 Veriedte wsn. äsr !I. Lämmer. M 407. Ausgaben geflissentlich von sich weist und fernhält, die nicht von einem wirk lichen und dringenden Bedürfnisse getragen sind und die sich darum am wenig sten in einer Zeit wie der unsrigen verantworten lassen. „„Aufgabe der FinanZwirtschaft und Regierungstunst ist es jetzt, im Rahmen einer sparsamen Wirtschaftsführung die Einnahmen aus den Staatssteuern wirklichen Staatsaufgaben zuzuführen"", so las ich kürzlich in einer viel beachteten Schrift über „„Österreichs Finanzen und der Krieg"". Und das ist richtig. Wir brauchen in unsern Tagen beides: die opferwillige Befriedigung der Anforderungen des Krieges und der neuen Zeit, deren Tore der Weltkrieg aufgetan hat und die er immer weiter öffnen wird, und wir brauchen dabei ebenso die strengste Sparsamkeit, die peinlichste Auslese, die gewissenhafteste Abwägung aller an uns so oder so herantretenden, von der Allgemeinheit Erfüllung begehrenden Wünschen nach ihrer Notwendigkeit .... Wir brauchen die schlichte Einfachheit und Staatsstrenge unserer Väter, die uns in der letzten Zeit vor dem Kriege etwas zu entschwinden drohte. Der Weg, den die verantwortlichen Staatsmänner und Volksvertretungen mit steter Orientierung nach zwei Seiten zu gehen haben, ist allerdings schmal und be schwerlich und er wird sich nicht in jedem Augenblicke und auf jedem Wegstücke des allgemeinen Beifalls und zumal nicht desjenigen der Interessenten zu er freuen haben. Aber wie dem auch sei: dieser Weg mutz eingeschlagen und er mutz gegangen werden, wenn wir unserm Volke die zu seiner Wehr tüchtigkeit gehörige Gesundheit seiner Staatsfinanzen erhalten wollen." Dieser Forderung des Herrn Ministers, die Einnahmen aus Staatssteuern wirk lichen Staatsaufgaben zuzuführen, so führte nun der Antragsteller aus, entspreche aber der vorgelegte Etat nicht in allen Stücken. Die nationalliberale Partei betrachte es als die vornehmste Aufgabe des Staates, neben der Fürsorge für die Überwindung der Schwierigkeiten während des Krieges schon jetzt Matznahmen zu treffen, um unser Wirtschaftsleben nach dem Kriege neu zu beleben und diesem Neuaufschwunge geeignete Vorbedingungen, auch hinsichtlich der Erleichterung allen Verkehrs, zu schaffen. Die Regierung habe als Hauptgrundsatz die Pflicht aufgestellt, unserm Volke die zu seiner Wehrtüchtigkeit gehörige Gesundheit seiner Staatsfinanzen zu erhalten lind hierzu strengste Sparsamkeit, peinlichste Auslese der Ausgaben und gewissenhafte Prüfung der Notwendigkeit der Erfüllung von Wünschen betont. Zweifellos sei die genaueste Prüfung aller Ausgaben und die Erhaltung der Ge sundheit unserer Staatsfinanzen ein Grundsatz, nach welchem gehandelt werden müsste. Aber dieser Grundsatz gelte nicht allein für die Zeit des Krieges, er sei auch im Frieden bereits von Regierung und Stünden gehandhabt worden. Die Zukunft der Entwicklung unseres sächsischen Wirtschaftslebens erfordere auch während des Krieges eine scharfe Beobachtung aller Vorgänge. Mit jeder wirtschaftlichen und kriegerischen Matznahme unserer Gegner müssten auch unsere Gegenzüge einsetzen, die den Erfolg auf unsere Seite ziehen. Die Schwierigkeiten, besonders unserer Finanzwirtschaft seien grotz, aber auch diese müßten um der Zukunft unseres Volkes willen überwunden werden. Dies würde uns erleichtert werden, wenn eine hohe Kriegskostenentschädigung, in irgend einer Form, zu erlangen wäre, wie sie der Herr Minister in der Sitzung der ersten Kammer vorn 19. Januar 1916 als unbedingt notwendig bezeichnet habe.