— 143 Setzung und Verteidigung eines Defilees im Verein mit Kavallerie, Rekognoszierungen, Streifpatrouillen und Relais. Für die Schlussmanöver war das Detache ment durchweg dem 8". Husaren-Regimente für Auf klärungszwecke und Besetzung wichtiger Punkte zugeteilt. Die bedeutendste österreichische Militär-Zeitschrift «Die Reichswehr» schliesst einen eingehenden Bericht über die Verwendung des Detachements mit den Worten: «Es ist der Beweis vollkommen gelungen, dass im Felde ein Detachement gut ausgebildeter Radfahrer viel bedeutendere Dienste, als man bisher geglaubt, zu leisten imstande ist.» Es verdient noch hervorgehoben zu werden, dass den Berichten zufolge während der fünfwöchentlichen ungern Folge, da sie, abgesehen von der unbequemen und behindernden Tragweise, trotz aller Bemühung immer als die Letzten am Ziele ankamen und auch nicht in einem einzigen Falle von der Zusammen- legbarkeit ihrer Räder einen Vorteil hatten. Der beste Beweis für die Brauchbarkeit und vor zügliche Ausbildung des Grazer Detachements dürfte wohl darin zu erblicken sein, dass für 1897 eine Neu-Aktivierung des Militär-Radfahrkurses beschlossen wurde. Der Kursus ist in zwei zweimonatliche Perioden mit je 30 Frequentanten eingeteilt und es hat die erste Periode ihre Uebungen bereits seit 15. März dieses Jahres begonnen. Der Zweck des Kurses besteht darin, nicht nur vollkommen verlässige Radfahrer für den Der Grazer Kurs. — Fahren im Gelände. Manöver die Maschinen nicht weniger als 2400 bis 2800 Kilometer zurückgelegt und sich vortrefflich gehalten haben. Insbesondere hat keiner der noch vor kurzem von gewisser Seite für militärische Zwecke als vollkommen unbrauchbar erklärten «pneumatischen» Reifen einen ernstlichen Schaden erlitten. Das Detachement war auch mit 3 Stück «zu sammenlegbarer» Räder verschiedener Herkunft aus gerüstet. Diese Räder sollen sich jedoch — auch bei Gelegenheiten, wo ein Fussmarsch nicht zu ver meiden war, wie z. B. Durchstreifung eines Waldes, Erklimmen einer mit Unterholz bewachsenen Berg kuppe — nicht bewährt haben. Die damit beteilten Leute leisteten dem Befehle des Zusammenlegens nur Ordonnanz- und Meldedienst auszubilden, die sowohl in militärischer Beziehung, wie auch in ihren radfahrlichen Leistungen imstande sind, allen an sie herantretenden Aufgaben gerecht zu werden, sondern auch eine Ab teilung zu bilden, die befähigt ist, in feldmässiger Aus rüstung einzelne Aufgaben, die bisher grösstenteils der Kavallerie überlassen bleiben mussten, zu übernehmen. Hiermit ist Oesterreich aus seiner bisherigen Re serve hervorgetreten und schickt sich an, eine Führer rolle in der Frage des Armee-Radfahrwesens zu übernehmen. Auf diesen Erfolg, der in erster Linie dem zielbewussten Handeln und der zähen Ausdauer des Lieutenants Smutny zu danken ist, darf genannter Offizier mit Stolz blicken.