Der Radfahrsport in Bild und Wort

— 188 — schäftigt, unseren Bedürfnissen nach dieser Richtung entgegenzukommen. Vieles ist bereits geschehen. Was Karten anlangt, sind wir durch die Mittelbach’sche Karte sogar weit voraus; was aber Bücher anlangt, ist noch viel mehr zu thun als bereits gethan wurde. Zwar liegen alle Arten von Büchern vor, von einfachen, wenigstens Grundlagen schaffenden Ent fernungsverzeichnissen bis zum reinen Tourenbuch hinauf, in den verschiedensten Ausführungsarten. Manchmal muss freilich der Wille für das Werk ge nommen werden. Dieser verhältnismässig kleinen Zahl steht aber eine Menge von Werken gegenüber, welche als Wegeführer Muster zu nennen sind. Was wir aber eigentlich wünschen möchten: Radfahrer- bädeker, die vollständig neutral gehalten werden müssten, die haben wir noch nicht. Neben dem technischen Material: Strasse, Unterkunft, findet man wohl hier und dort auch kurz, zu kurz meistens, Hin- \\ eise auf die Sehenswürdigkeiten. Der Raum sprach 111 den meisten Fällen gegen die jedenfalls gewollte weitere Behandlung gerade dieser Seite eines Führer buches. Man ging vom Gedanken aus, einen Bädeker, wie er für die Eisenbahnreisenden bestimmt ist, kann man doch nicht bieten. Das ist es aber gerade, was geschaffen werden sollte. Genau wie der Eisenbahn- reisende^ sein Buch hat, das ihm alles für ihn Wissens werte bietet, sollte der Wanderfahrer besitzen, was ihm von nöten ist, so dass er ein anderes Buch als «sein» Tourenbuch nicht mehr braucht; es sei denn, dass ein Tourist Sonderzwecke verfolgt, in welchemFalle erimmer einen Specialführer brauchen wird. M as noch nicht ist, wird gewiss noch werden und der frische, belebende Zug, der eben jetzt durch die Sportswelt weht, wird uns bringen, was wir wünschen: Radfahrerbädeker! Im folgenden soll die augenblickliche Litteratur des Wanderfahrers an Büchern und Karten behandelt werden; auf eine katalogartige Aufführung und auf Vollständigkeit musste verzichtet werden; die erstere würde nicht passen und die andere verbietet der Raum. Das Wichtigere soll herausgegriffen werden und es mag dem Interessenten überlassen bleiben, sich durch Lesung der Fachpresse, unter welcher unter anderen der «Deutsche Radfahrer» duich seine seit Jahren bestehende Rubrik «Radtouristisches Schrifttum» eine ehrenvolle Stelle einnimmt, in dieser Beziehung auf dem Laufenden zu halten. Da haben wir vor allem die Tourenbücher, welche die beiden grossen Vereinigungen Deutschlands, der Deutsche Radfahrerbund und der Deutsche Touren klub, Allgemeine Radfahrer-Union, für ihre bezw. Mit glieder herausgegeben haben. Beide sind in mehreren Auflagen erschienen, umfassen das Gesamtgebiet der grossen Heerstrassen des Landes und Hauptstrecken des Auslandes; sie werden stets verbessert und erweitert. Als Karten zu diesen Tourenbüchern erschien bundesseitig die von Mittelbach zu Radfahrerzwecken umgearbeitete Gäbler’sche Karte: «Strassenübersichts- karte von Deutschland und Oesterreich in 1/1750'; die Sektionen der Mittelbach’sehen Strassenprofilkarte sind in blau eingezeichnet. Die Karte deckt nicht das Gesamtgebiet des 1 ourenbuches, sie reicht süd lich bis zum Inn. Von seiten des Deutschen Tourenklubs, A. R.-U., ist eine Karte herausgegeben worden, 3. Aufl. 1897, welche gleichzeitig als Inhaltsverzeichnis zum Touren buch dient, mit Zahlenbezeichnung der einzelnen Touren. Der D.T.-K., A.R.-U., giebt 1897 Profile heraus, in gediegener Ausführung, farbig mit Text, und vor läufig folgende Strecken behandelnd: 1. Innsbruck— München, 2. München—Treuchtlingen, 3. T.—Würz burg Frankfurt, 4. T.—Nürnberg—Bamberg, 5. Salz burg München. — Die Fortsetzungen an die belgische und holländische Grenze, dann Profile vom Bodensee bis Stettin u. s. w. werden nacheinander in Angriff genommen werden. Beide Verbände haben eine Reihe von Bezirks tourenbüchern, einzelne Gaue , bezw. Hauptkonsulate umfassend, herausgegeben und sind nähere Angaben in den Jahrbüchern des D. R.-B. und des D. T.-K., A. R.-U., enthalten. «Der Tourist in Elsass-Lothringen», auch unter französischem Titel erschienen, von Ernst Mei- ningei, Leitei der Zeitung «Express» —Mülhausen i. E. giebt etwa 24,000 Entfernungen. Eine Spinnwebkarte liegt bei. Touren- und Fahrtenbuch für Elsass- Lothringen und Baden von Brennfleck. Selbst verlag, Strassburg Eisgruben 18. Tourenbuch vom Schwarzwald. Verfasst von Emil Sch wehr. — 47 Seiten, 147 Touren, 3. Aufl. mit Karte. --- Zu beziehen von Otto Schauenburg-Lahr (Baden). Württemberg. Tourenbuch von W., heraus gegeben vom Hauptkonsulate W. — 144 Strecken mit Kaite. Zu beziehen von Martin Zimmermann, Stuttgart, Silberburgstr. 128. Nordwest - Deutschland. — Führer- und Fahrtenbuch für Radfahrer und Touristen. Von Gregers Nissen. Hamburg. Verlag Julius Bruse - Hamburg, Poststrasse 5/7. — Sehr praktisch gehaltenes Buch für das Gebiet von Hamburg, Lübeck, Bremen, Schleswig, Schwerin, Rostock, Kiel. Bremen. Gautourenbuch von C. Spelter. 2. Aufl. Zu beziehen von J. Behrens & Co. Fedelhören 1895. Mitteldeutschland. Von Traugott Hirsch. I. Teil. 170 Touren. Königreich und Provinz Sachsen. Mit 8 Städteplänen und Routenkarte. Ausdehnung: Dresden — Wittenberg — Berlin —Ludwigslust—Uelzen —Nordhausen — Weimar — Schleiz — Chemnitz. — Verlag Willy Werner-Leipzig. Sachsen ist als Tourengrund behandelt von Theophil Weber-Leipzig. 295 Touren, 1 Mk. — Max Hertel-Dresden. Gaufahrwart. 219 Touren, 1.50 Mk. Wegweiser durch Thüringen von R. Albert in Rudolstadt. — 75 Routen, 1900 km umfassend. Mit mehreren Plänen und einer Karte in 1/300'. — Ein Muster von Tourenbuch und Kartenzeichnung.