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— 212 — reisenden vor der Tour und auf derselben: so die Erreichung guter Tarife in Gasthöfen, die Erleich terung der Grenzschwierigkeiten, die Regelung des Auskunftsdienstes, das Versicherungswesen, die Be schaffung von litterarischen Hilfsmitteln für den Wanderfahrer an Karten, Profilen, Tourenbüchern, die Bezeichnung von unfahrbaren Bergen durch An bringung von Warnungstafeln, die Verbesserung der Strassen selbst und des Verkehrs auf denselben, wie z. B. die Durchbringung von Gesetzen, dass jedes Fuhrwerk bei Nacht beleuchtet sein muss, die Stellung nahme gegen bedrückende und ungleichartige orts polizeiliche Vorschriften für den Fahrrad verkehr, die Schaffung eines ausgiebigen Rechtsschutzes für die Mitglieder, die Niederlegung von Verband- und Werk zeugkästen an passenden Orten, in welcher Beziehung Italien in den Alpen und auf den Apeninnenstrassen Grossartiges geleistet hat, die Herausgabe von wert vollen Zeitschriften, Jahrbüchern und noch vieles andere, was alles ein ausserordentlich reiches Arbeits feld darstellt. Die Arbeiten eines wirklichen Touring- Klubs erfordern ohne Zweifel sehr viel mehr Kennt nisse, Geduld, Umsicht und auch Geld, wie andere Zweige des Sportes. Der älteste dieser T. ouring-Klubs ist der englische Cyclists’ Touring-Club, der seit 1878 besteht; seine Mitgliederzahl betrug Ende 1895 16,343 und i8 9 6 34»655; der Sitz des C. T.-C. ist London, 47 Victoriastreet, Westminster, SW., der Schriftführer I (Leiter des ganzen Klubs) heisst e! R. Shipton. Der Klub giebt eine Monthly-Gazette heraus, die jetzt beim 19. Band steht. Der Jahresbeitrag ist 5 Mark und es giebt über ihn Auskunft Herr Treuter, Leipzig, Kolonnadenstrasse, welcher Vertreter (Chief-Consul) des C. T.-C. für Deutschland ist. Fiankreich hat seinen Touring-Club de France. Gegründet mit 1. Januar 1890 in Paris, 5 rue Coq Heron, brachte es der T.-C. F. in den ersten drei Jahren seines Bestehens nur auf rund 3000 Mitglieder; von da an aber steigt seine Mitglieder zahl ins Riesige, in Europa noch nicht Dagewesene. 1894 betrug die Zahl 8024, 1895 24,923 und 1896 37,000, um am 1. März 1897 die «ersten 50,000» zu überschreiten. Der Kassavoranschlag für 1897 beläuft sich auf eine halbe Million Franken. Es sind beim T.-C. F. eine Masse fürstlicher Persönlichkeiten als Ehrenmitglieder und der Präsident der Republik ist Ehrenvorsitzender. Geschäftsleiter ist Abel Ballif, der seine Kraft ausschliesslich dem T-.C. F. widmet! Der I.-C. i. hat auch die Pflege des Automobilismus in seinProgramm aufgenommen. Die «Revue Mensuelle» ist eine sehr lesenswerte Zeitschrift. Jahresbeitrag 6 Frs. (eingeschlossen 1 Fr. für postfreie Zusendung der Monatsschrift). Vertreter des Touring-Club de France für Deutschland ist August Geisser-Regensburg. Anfang November 1894 wurde in Mailand der Touring-Club Ciclistico Italiano gegründet, an dessen Spitze Cav. Federico Johnson steht, und welcher am 1. März 1897 bereits seine Zahl von 8000 Mit gliedern überschritten hat. Der Gesellschaftssitz ist 2 via Giulini; der Jahresbeitrag ist 5 Lire, Eintritts geld 2 Lire. Bestand vor Gründung des T.-C. C. I. für Italien so viel wie nichts an radtourist.-litterari schen Hilfsmitteln, so steht jetzt bereits der T.-C. C.L als einer der leistungsfähigsten unter seinen Brüdern da, seine Tourenbücher und Profile bilden schon eine stattliche Reihe; auch sonst ist der T.-C.C.I. staunens wert rührig. Die Monatsschrift heisst: «Rivista Men- sile.» Vertreter des T.-C. C. I. für Deutschland ist August Geisser-Regensburg. Der Touring-Club Beige wurde im Jahre i8 95 gegründet; sein jetziger Präsident ist Herr Beirlaen. Ende 1895 betrug der Mitgliederstand 5000 und 1. März 1897 bereits 14,000; der Gesellschafts sitz ist 11 rue des Vanniers in Brüssel. Der T.-C. B. hat eine reiche Menge von Itineraires und eine vor zügliche Karte herausgegeben; seine Monatsschrift heisst Bulletin Officiel. Der Jahresbeitrag ist 3 Frs. 50 C. und giebt Auskünfte der Vertreter des T.-C. B. für Deutschland, August Geisser-Regensburg. Am 1 September 1896 wurde in Genf der Touring-Club Suisse gegründet. Vorsitzender ist der Advokat Frederic Raisin, Genf, und Schriftführer Herr Henri Kündig, 1 o Corraterie, Genf. Die Mitglieder zahl hat das erste Tausend schon überschritten und ist dem zeitgemässen, gut geleiteten T.-C. S. aller Erfolg vorauszusagen. Die «Revue du Touring-Club de Suisse» erscheint monatlich und ist ein durchaus wür diges Organ. Der Jahresbeitrag beläuft sich auf 6 Frs. Sozusagen ein Neugeborener ist der Touring-Club Luxem bourgeois, dessen Sitz Luxemburg, Waffen platz 10, ist; der T.-C. L. entwickelt sich kräftigst. Auch in Russland, mit dem Sitze in Peters burg, wurde 1897 ein Touring-Club gegründet. Was die hier aufgeführten ausserdeutschen Tou ring-Klubs auch für uns deutsche Radfahrer ganz bedeutend an Wert gewinnen lässt, ist in dem Bestre ben zu erblicken, diese ausschliesslich radtouristischen Verbände untereinander und auch mit Deutschland in \ eibindung zu setzen, so dass Gegenseitigkeits verträge zwischen einer Reihe dieser Touring-Klubs, abgeschlossen wurden. Der Inhalt dieser Verträge betrifft hauptsächlich das Zugeständnis, dass Mitglieder der jenseitigen Touring-Klubs auf deutschem Gebiete alle diejenigen Vorteile gemessen, wie sie den eigenen Mitgliedern erwirkt wurden und dass die Mitglieder der verbün deten Touring-Klubs in allem wie eigene Mitglieder aufgenommen werden, ebenso werden auch die litte rarischen Hilfsmittel zum Selbstkostenpreis bezw. mit 50 Prozent Ermässigung des Verkaufspreises gegen seitig zur Verfügung gestellt. Solche Gegenseitigkeitsverträge sind bis jetzt zwischen den französischen, belgischen und italienischen Touring-Klubs, sowie zwischen der Allgemeinen Rad fahrer-Union als dem deutschen Touring-Klub und den italienischen, belgischen, luxemburgischen und schweizerischen I ouring-Klubs abgeschlossen worden.