— 221 — es sich mit dem Fahrrade verhalten. Je billiger dasselbe verkauft wird, in desto weitere Kreise verbreitet es sich. Das sogenannte «Volksrad» wird entschieden das Verkehrsmittel der Zu kunft. Gerade die vielfach angefochtene Preis reduktion ist die sicherste Gewähr für die Ver- grösserung des Absatzes und wird, wie jeder billig denkende Fabrikant ehrlicher Weise zugeben wird, nicht nur eintreten müssen, sondern auch eintreten können. Solange das Radfahren als Sport nur von ein zelnen wenigen, beziehungsweise von den Besitzen den betrieben wur de , war es voll ständig gerecht fertigt, dass die Fahrräder als Sport- und Luxus artikel auch ent sprechend höhere Preise hatten. Vom Momente an, wo jedoch die Bewe gung ins volkstümliche hinüber greift und das Fahrrad dem Menschen als Hilfsmittel im Kampfe gegen Raum und Zeit zur Verfügung steht, wird ein Massenartikel Damenrad von Salzer & Co.-Chemnitz. überschreiten heutzutage nicht selten direkt das Mass des Zulässigen. Wir haben keineswegs die Absicht, hier etwa zu polemisieren, aber dem Machtspruche der vorwärtsschreitenden Zeit werden sich auch auf diesem Gebiete alle Sonderinteressen zu beugen haben. Sowohl Fahrradfabrikanten als auch Fahrrad händler besitzen in Deutschland ihre besonderen Vereinigungen. Erstere gründeten in Leipzig im Jahre 1889 bei der ersten deutschen Fahrradausstellung in der Alberthalle den «Verein deut scher F ahrradfabri- kanten». Der da malige Zweck des selben war, zu ver hindern, dass ein zelne Korporatio nen in Deutschland ohne Einverneh men mit den Fabri kanten Fahrrad ausstellungen ver anstalteten. That- sächlich hatten die Mitglieder des Fa brikanten-Vereines sich an der zweiten Fahrradausstellung in Leipzig nicht direkt beteiligt, sondern sie brachten ihre Maschinen nur durch ihre Leipziger Vertreter oder in eigens gemieteten Herrenrad von Salzer & Co.-Chemnitz. nicht mehr dasselbe kosten können und dürfen, wie obengenannter Luxusartikel. Das ergiebt sich übrigens von selbst, dass zeitgemässe Institute und Betriebe auf breitester Basis noch entstehen werden, welche ein billi ges Volksrad in Masse mit ganz geringem Nutzen zu Markte bringen. Die durch den Zwischenhandel für Maschinen, Einzelteile und Zubehör geforderten Preise in der Nähe der Alberthalle gelegenen Lokalitäten zur Schau. Ob der Fabrikantenverein der deutschen Fahr- radindustrie durch die Hintanhaltung von alljährlichen grossen, allgemeinen Fahrradausstellungen, wie solche jedes Jahr in England und Frankreich stattfinden, eine Wohlthat erwiesen hat, möge dahingestellt sein. Der Fahrradfabrikantenverein zählte Ende 1896 bei ca. 100