— 24 Radfahrer- * Poesie aus früherer Seit. {jtzund Geliebte habet Acht, ! ' Was ich euch melde wonnesam, Wie man nach Frankfurt reiset wohl Von Mannheim weg den Höhenkamm. Das gehet itzt absonderlich, Nicht mit der Post, mit Rösslein nicht, So dass nit zu besorgen steht, Dass einem je die Achse bricht. Das Rädulein, dass ihr da seht, Das Rädulein hier — ei Herrjes — Das macht gar mächtiglich Rumor — Erfunden hat’s der Herr von Drais. Auf der Bergstrasse. Dort fährt zur Schule der Scholar, Hui, wie das Ding heruntersaust, Dass wie vor Luthri Tintenfass Dem Teufel in der Höllen graust. Der andre hint’, der schreit: «Hailoh! Confrater, lass mich auch noch mit; Ich bin ein wenig wohlgenährt, Da gehet’s schwer mit raschem Tritt!» Ei, seht mal dort die Equipage, Zwei Oechselein sind vorgespannt Und hinten sitzt der Kavalier — Mon Dieu, wie ist das elegant! Da seht nur mal das witzig’ Volk, Gleich schafft sich jeder seines an, Und lustig wie zur Kirmeszeit Geht’s da herab und geht hinan. Die Estaffett’, die hat im Sack Ein Botschaftlein, das wichtig sehr, D’rum radelt sie mit ganzer Macht Und beiden Beinen rasch daher. Das Zöpflein schwingt im muntern Takt. Die Wurst wird kürzer und der Weg; Denn was ein echter Krieger ist, Der hält was auf des Leibes Pfleg’! Ein stattlich Weib zu Markte fährt, Die Butter trägt im Korb sie froh — Dort schleppt sein Rädlein einer selbst, Er thut sich, scheint es, leichter so! Hollah, hollah, mein junger Fant, Legt abwärts hübsch den Radschuh ein Da liegt er schon am Buckel dort, Potz Wetter — sapermenthinein! Zwo Oechselein am Berge steh’n Und denken sich: «O neue Zeit, Was gibts für Dinge wundersam, Da jetzt die Welt zu Rade reit’t!» Aus dem «Radfahr-Humor», III. Jahrg., 1890, Nr. 7.