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Die nationale Hausindustrie Officieller Ausstellungs-Bericht
- Titel
- Die nationale Hausindustrie
- Untertitel
- Bericht
- Verleger
- Druck und Verl. der K.K. Hof- und Staatsdruckerei
- Erscheinungsort
- Wien
- Bandzählung
- Gruppe 21
- Erscheinungsdatum
- 1874
- Umfang
- 15 S.
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- WA:B163-11
- Vorlage
- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id4740282913
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id474028291
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-474028291
- SLUB-Katalog (PPN)
- 474028291
- Sammlungen
- LDP: Chemnitz - Weltausstellung
- Bestände der Universitätsbibliothek Chemnitz
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Text
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Kapitel
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4 Dr Carl Th. Richter. fenden, natürlich nur folche, welche noch wirklich und e'igenthümlich bei den Clans im Gebrauche find. Aeufserft reichhaltig ift dasjenige, was Schweden und Norwegen liefern können. Hier gibt es Provinzen, wie Dalekarlien, wo jede Ort- fchaft ihr befonderes Mufter für gewiffe weibliche Kleidungsftücke hat. Andere Provinzen, wie Schonen und Halland, liefern höchft intereflant decorirte Lein wandgewebe, alle im Bauernhaufe und für dasfelbe gemacht. Induftrie und Handel nehmen keine Notiz davon. Anderswo findet man Wollarbeiten, Jacken und Strümpfe mit farbigen Müllern, die in die früheften Zeiten der Culturgefchichte zurückzugehen fcheinen. Dazu kommen Decken mit applicirter Stickerei und die gewirkten Borten der Frauenkleidung mit vollftändig mittelalterlicher Mufterung: kurz Skandinavien allein vermag eine reichhaltige, höchft anziehende und lehr reiche Colleölion zu Stande zu bringen. „Eine ruffifche Colledlion kann nicht minder reich und intereflant ausfallen; ein in Rufsland eben erfcheinendes Sammelwerk von Ornamenten und der Reich thum der in Moskau vor einigen Jahren ftattgefundenen ethnogfaphifchen Aus- ftellung berechtigen zu diefer Erwartung. „Kaum minder bedeutend ift die dritte, die Schmuckarbeiten um- faffende Abtheilung; auch fie bietet ein hohes Intereffe, felbft für die moderne Induftrie. Beifpielsweife fei darauf hingewiefen, dafs es dem Goldfehmied Caftel- lani in Rom Jahrzehnte lang nicht gelingen wollte, auch nur annähernd die Fein heit undFreiheit des antiken Filigrans zu erreichen, bis er fich aus einem kleinen Gebirgsorte die Arbeiter holte, welche bis dahin nur den Volksfchmuck gemacht hatten. Diefer italienifche Volksfchmuck, mannigfach nach den verfchiedenen Gegenden und originell in feinen Formen, wird auch das bedeutendfte Contingent zu diefer Gruppe zu Hellen haben. Es genügt, als Beleg deffen auf die wundervolle Sammlung hinzuweifen, welche das South-Kenfington-Mufeum in London befitzt. „Italien zunächft, dürfte es Holland fein, welches die intereffantefte Auswahl von gewerbsmäfsig verfertigtem volksthümlichen Frauenfchmucke in Gold und Silber zu Hellen in der Lage ift. Nichtsdeftoweniger ift derfelbe eigenthümlich in Form, Ornament und Gebrauch. Auch die nordifchen Länder vermögen einen Beitrag zu leiften. So die fchwedifchen Provinzen, fo Norwegen mit feinen oft reizenden Filigranarbeiten, die fchleswigfchen Infein mit ähnlichen Erzeugniffen. Reich ift ebenfalls die Ausbeute in den Donauländern und in den Nebenländern der Türkei, dann von Egypten bis zum Sudan hinauf, wo überall noch das bis in jüngfter Zeit von der civilifirten Kunft vergeffene Filigran in Uebung fleht. Auch in Rufsland und noch manch’ anderen Ländern Europas dürfte eine Prüfung der Volkstrachten und der nationalen Coftüme in Bezug auf den Schmuck für diefen Zweck nicht ohne Frucht bleiben. „Zu dem verfchiedenartigen G e r ä t h e, das die vierte Abtheilung zu bilden hat, wäre vorzugsweife zu rechnen: Korb-und Strohflechtereien (wozu nicht- europäifche Nationalitäten wohl den Hauptbeitrag zu liefern hätten), Matten und geflochtene Decken und befonders auch mannigfach ornamentirte und eigen thümlich conftruirte Möbel, deren es an vielen Orten im Haus- und Volks gebrauch gibt. Viele derartige Gegenftände find noch nicht auf den Aufteilungen erfchienen, weil man fie für zu unbedeutend gehalten hat. Ohne Zweifel würden aber Kunftfreunde und Künftler fie fchätzen lernen und wahrfcheinlich belferen Nutzen von ihnen haben als von den fogenannten Bauernfeffeln des XVII. und XVIII. Jahrhunderts, die heute von den Liebhabern fo gefucht find. „Zu allen vier Abtheilungen würden ohne Frage China, Japan und Indien einen grofsen Beitrag zu ftellen vermögen, wenn lediglich die nationale Eigen- thümlichkeit ins Auge gefafst würde. Es ift aber die Kunftinduftrie diefer Länder nicht in dem Sinne eine volksthümliche, wie diejenige, die bisher befprochen wurde; fie ift vielmehr in jedem Falle eine hochcivilifirte und zum gröfsten Theil, zumal in Indien für den Reichthum berechnet. Sie ftellt fich daher unferer modernen Luxusinduftrie zur Seite, welche fie bekanntlich in vielen Dingen, fo-
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