Dresdner neueste Nachrichten : 30.07.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-07-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-190407306
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- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19040730
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19040730
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-07
- Tag1904-07-30
- Monat1904-07
- Jahr1904
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- Dresdner neueste Nachrichten : 30.07.1904
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Zkx 2053 111. Tsgfich 90000 Aussage; Sonnabend, 30. Juli 19043 resdnerNeuesteNachrichtm ge gemacht. W« »Ist-tacht und wie dåiek Sie auf. ohne Ums« He Angaben so genau louseabös de: · , um zu berichten? Eis« inen Tag vers-ringt· wie er iröhiich usw» iie auf seinem Bette» er ausgestanden, Mk; zum Frühstück gkw gefungen hatte, gkqckspz en schönen Frühlings« ahnen, welch ein St« sie zusammenzokx h! Wie Eis! gute: s dann: aus di« 111 ; einen sichtlich gijzkkzj Hauer und Geschwpk n einer Geste und ei» ils von der Ergebniii gnug, aus denen sich es bildet. sehr wohl, daß e: sich hatte, daß dies« nehr von ihm zurück, cmten aus ihrer rei nienschlichc Verftelluu e sahen, wie sehr V« für iich zu gewinn .- mehr von ihm ab. , wie die Gefchworen Sublikum fich auf i« en, empfand Bousc ienrauicix Und je wei aubtc er an feine eig rußte cr gut »ich! mc inenschliches Wesen fcn hatte. s folgt) flk ttlmmesests tut sent« « · « ssqelsezssressk vie spukt« toten« Ist-es« I« gguyser ttifl u« ».kk,m· HOspF .j- Garantie II« Erscheinen on» Stil-taten s» ou eichtieieus Yjgs O! visit-set. sollt« a» 111-nun» ad» «· Tage» and auf bei-stumm- Hlöpea tot-d uicht Ostens-St- Fks Eis-v 111-its. Yissükfteuftrs e It: c - MMII I · I IN! sII III! c TZFHIZMZHJHHFFJYZHEYYHH s « k-»»F:«:-.-.--::. Eigxssxsåzsssszw H« «« .g.-««.-«..·«««.·.«.: «·«.·- - » , - « »«k-«,.:k.".: --«-;-«q- P«.::2k··.«·«-p«ki.-"«u2i. Es: Kodas-so« un« Hauptqiccoasisaicre Ist-»se- ziwss «. HEXE-is:ZZZlWlEzkås«sssk-’ääkx«ks·sskTs-st-«stg VZITFFYZ qaå Eingange-warens. Jesus-redet: Reduktion Amt l Nr. IM- Ervedition Um: l Nr. 4371. Verlag Amt I Nr. bis. III· s«- set» stkasss Bllkss 55 Mk. « jetzt; lisssakboit 778 IL PFAFFEN- EITHER« z, YOU« zmck Ist-Eise.- iibej It matt in i! ANY-S Rausch-us» »He « w« sasss S. Hotarus-g. Aus sder Wagnerftadts Handelsvertrag mit Rnßlauin z« zzzngsken feereehtlirhen Zwifchenfällh die Mjkyeiiiend ihrer Yeileguiig entgegen iivomit wir nicht Die Nkdaliehkeit leug otleiv daß aus dem hallievftickten Brande M) die Flaminen wieder emporschlugen »« liaden die öffentliche Aufmerksamkeit zigkg qliforbiert und beinahe vcrgxffeu Dis; von Deutschland« Fiiußland gleich, jkizx aktuelle und pikhtige Wirtschafts. »hinüdcrfpielen, die auf ihre Entschei iriingen Es handelt· sich vornehmlich Hm den zvlkpvlltjichcii Ver- Hwifcijen den beiden Reichen und dann ieDeckuml V« U«U·UVUffkfchenAn- Hkdürfiiiffe durch das deutsche» kkapiiaL Beide Fragen hätten ein emi z Interesse, auch wenn die rufsischen tieiitatc und die von St. Petersbiirg ver. Einflußnahme auf die deutsche Justiz jkqttgcfuiideii hätten. Da das lctztcre zgcichcheiy wirkt es zu irgend einen: eunziveifelhaft auch· auf die Ordnung dcr kijiiftsiiczieljllllgkll EIN·- JU welchem Maße d» Izsall ist, läßt sich hei der Zurück- W die an allcn S»telleii, wo man nutze kkisy beohachtet wird, nicht präzise fest· «, Ader einige Beinerkiiiigeii diirften ieiiic fihon angebracht fein. eVerhandlnngen iiber den neuen deutsch- Hskik ohandelsvertrag liabeii sitt) bereits sieben tllioiiate l)iiigeschleppt. Vor vier n trat eine gliickvcrljciszende Weitdung tius St· Petersbiirg kam Herr v. Mitte, mit« feinen Slliinifterkollegen der be fke und befähigtste hierzu ist, nachDcutsch quzgksprorhenerniaßen um die Verhand nin freundlichem Sinn-e zu siihren und neuen: Ende zu bringen. Er reiste mit m Gehilfen direkt nach Norden-net) zum sianzley der seinerseits ebendorthin den tsicireiiir Posadowsktj und eine tlieihe Geheiinriiten berief. Mitte Juli verlaut ofiiziü:«-, daß die Konserenzen znm Ab cin allen prinzipiellcn Fragen gediehen und die Einselaiisarbeitriiigett in Berlin Inn» könnten. Da kam die Affiire des insLieinrichGDiincpsers nnd mit einem-» isicsz die Norderiietjer Verhandlungen In« non) fortgesetzt werden und würden »Da-I tat) wie Ursache und Wirkung ans, iicht wars wirklich so. Denn es wäre ein guter diplomatischer Gedanke von vix-genesen, das; er, falls er zuerst zu nach ig war, den so leichtfzrtig vonPetcrssviirgcr e geschaffenen Zwiscljscnsall austiutzeir unsern: Bayreniher I( - Korrespondeuiem I Bavreuilz 28. Juli. nie: lieblichen Wagnerstadt feiert wieder euische Kunst den Sieg des Geistes über Trägheit des Körpers. Eine quälende , die bisher seit Wochen durch keinen nichauer gekühlt wurde, lastet zur Zeit der »Aufiührungen über Bahreuth und m erster Linie an alle, die der großen durch ihre Mitwirkung dienen, die M physischen und geistigen Anforderungen. W) fur die Genießenden wird dadurch klgerfahrt zu einem kleinen Dornenweg Son·l·leubad, dem sie bis zum Gipfel des kclhugels ausgesetzt sind, macht für ieGenusie stunipf, und es gehört ein gut Kunstbcgeisterung dazu, um mit warmer ilnahme und geistiger Spannkraft dens htmigcn zu folgen. Um so höher erscheint se: Triumph der Kunst, der dies in solcher Aslsmgs loie es der Fall war. Bei chet Glitt eine· nicht rninder glühende, »VCM·Httzen quillende Vegeistseritng für Wvtftibrungen des ~dentschcsten« Meisters, ZMVLtkkCft die Welt in seinen Bann- WULD dkssen Schöpfungen eine für alle eäktlvckguiigliche Epoche deutscher Kunst objektiv Emvfängliche ist vor dem Be der Wagnerftadt natürlich uuch gcfptmvt Eskkltßetlichkeiteiy die ihm auf dem Wege Vsbtxenhaitse in die Augen fallcn, und Eindruck, »den Bayreuth selbst auf die kMOcht. Was das erstere anbetriffh so Allerdings erstaunt über die Pressa, di« öUUUchft entgegentritt. Die Straße von bzsreitkz die. zum Fcstspicthiiget führt, öllm Fuße dcsfelbett von dem Bahn- VlAleitet, der naturgemäß mit seinen St! Anlagen, wo Wagen- und andres aierial aufgehäuft liegt und eine rein O« Geschiistiqxeit herrscht, wirkt nichts MS ftimmungöjgirdcrnlx Wie wäre es, Eisen» Stadt aykcikth hie: fördernd » und Baumkulisfeit errichtete, die dem Vstötende Element entzdckeni9 Erst Vkssginn der ei entlichen uffahrt am . II! ltdwejft F« kluge links» über wollte, um den Handelsvertrag vorteilhafter für Deutschland zu gestalten. Ob es dem Kanzler gelungen oder mißlungen ist, darüber besteht bisher noch Unklarhein Wir fürchten, das; der Plan - sei es wegen Schwäche der deutschen Regierung, sei es wegen zähen Widevstandes Wittes vtißgliickt ist. Herr v. Witte ist seit tiber acht Tagen in Berlin, er tonnte dort also über den Handelsvertrag weiter verhandeln und hätte sich auch nichts vergeben, wenn er das öffentlich eingestanden hätte. Das hat er aber nicht getan· Die Wahrscheinlichkeit spricht also dafür, daß nach trägliche zollpolitische Zngeständnisse aus ihm nicht herausgebracht sind. »Mit andern Wor ? ten: es scheint, das; ziwar idie Minimal zblledesdeutschen neuenTarifes auf Getreide vonßußland akzep tiert sind, aber anderseits di-e driickenden Veterinärbedingutigen für Jmport des frem den Viehs in die deutschen Grenzen nicht fallen gelassen, endlich die ü b e rt r i e b e n e u r us sischen Zölle auf deutsche Jn d u st r i e p r o d u k t e zur Erschwerung uns res Absatzes im großen östlicheii Hinterlatid prinzipiell deutscherseits genehmigt sind. Das wäre dann ein Handclsvertrlg, der kaum solchen Namen verdient, wir wären von Rufzland gründlich übers Ohr gehauen. Wir wünscht-en, daß die Zukunft uns belehrt, wir hätten zu schwarz gesehen, und der eben nach Berlin zurückgekchrte Reichskanzler find: die Kraft, den Vertrag zu diktier-en, wie wir ihn brauchen. Ganz so schlimm kann es mit der neuen rnssischen Anleihe kaum sein. Hier » inoehte Herr v. Wirte vom Grafen Bülow nur « die Zusicherung, daß auch di-e nächste Anleihe von der Reichs-baut für beleihbar erklärt wer den würde, erbeten haben. Das Versprechen ist vielleicht prinzipiell gegeben worden, aber jedcnsalls doch nur bedingt, und so kann es unter Umständen widerrusien werden. Solche Umstände liegen unsres Erachtens jetzt vor. Voll-ständig ausgeglichen ist der aus den Vor gängen im Roten Meere idem wir den neue sten in Fsilinlaltd eventuell znzählen dürfen) resultierelide Konflikt keineswegs. Und wäre er es selbst, so bliebe die weitere Frage, ob die neutrale deutsch-e xlieiehszsregierung iiberall be fugt ist, die russisrhe KriegßaUleilJe zu unt-er stiitzely wie ezl durch die Lombacdierulig sei ten:- der Meinst-dank geschähe. Es würde außerdem selbst dem begeisterlstext Russdphilclt wenig gefallen, wenn etswa eine russisrlhe Ali-s leihe für beleihltlcgkissiihig erklärt würde, weih rend das uationale Bankinstitlit der genau-l tlertelc südwestafrikaltischelk Anleihe, also saftige Fluten, denen selbst der Sonnenbrand bis jetzt icichts von ihrer grünenden »J-rische nahm. Auf sanfter Höhe haben sich einzelne Villen mit schönen Gärten gebettet und da hinter dehnen sich anmutig geschweiste Höhen» Züge, deren Isalsdsätitne in der Ferne wie dunkelgriine Likollteppiche lagern. Die Anhöhe, dessen Kannn das BiagnewSpielhaus krönt, ist durch verhältnisniäßig einfache Anlagen ver schönt und mit Bäumen aller Art lbepslanzh tiutersdenien sich in Anbetracht der verhiiltnisw mäßig kurzen Zeit, seit welcher die Festspiele stattfinden, uatülich keine ragendeu Riesen befinden können. sghautasiebegabte Besucher hatten sich an dieser stelle den Eichwald ~herrl ich, frisch und grün« gedacht, von dem Tsolfrani singt. Das Haus selbst ist denkbar einfach an rotem Backstein hergestellt, der durch weiße Fenstersassadeti nnd weiße Abtöniiiigen in feiner Eintönigkeit eine schniucklose Unter brechung erfährt- Das Ganze ist Gott sei dank! recht lustig gehalten und mit ganz einfachen Garderoben ohne Foyers ausgestattet. Eine Menge Türen führen in das Innere des Theaters, das nur ein nach hinten sich be deutend erhöheudeö Parkett besitzt, hinter dem sich die sogenannten siiirstetilogeti befinden. Ueber diesen ist noch eine Galerie angebracht. Höchst amiisant und einen Vlick in das Treiben einer internationalen Ciesellschast ge während, ist die Beobachtung der Ausfahrh die man am besten von einem an der Fahrstraße liegenden Resiattratit in unmittelbarer Nähe des Festspielhauses nnterninitut. Man speist hier nicht so schlecht, wie man vorher hört eine angenehme lieberaschnicg auf dem Wege , zum Heiligtum. Eine Stunde vor Beginn der Vorstellungeii wird die Fsahrstraßc lebendig nnsd mit ihr die Liisterzniigcii der bösen Welt. Die siutsclser sind abgestiegen nnd siihren ihre meist recht abgetriebenen Pferde an der Beine. Nicht selten entspinnt sich ein kurzer Kampf mit deni.Poli.zilten, wenn die Rosselenker an einer andern Stelle halten, als die löblichc Polizei es stir gut befindet. Gans, wie in Ber lin. Und anch hier sreneu sich der Festspiel-fast und die spalierbildeudeu Banreuther kein-über. Der Inhalt der Wagen ist recht verschieden« artig· Vösartig nnd überlegen dreinschaucnde Kritilaster mit ihren An ehörigett·nnd Brenn dety elegante nnd vornesin eqnipierte erren mit ernsten Gesichterm liebliche Frauens ·und Pkiidcheiigestalteii in Tüllivolten mit Spitzen garniert und mit uiodisscljeii Hängeärmelin Vier ragt die iisthetische Nase einer höheren Tochter, den Inhalt zu ~Rheingold« verdauend, dort wblbt sich das gleiche Organ eines ~Ivissenden BörsensiirstenC Llnkh Provinzler mit Familie kommen, um ihren Ksunstdiirst zu stilleir. Gut miitig nnd erwartungsvoll, sticht der Llussdriict ihrer Augen von dem des» verwöhnten IJiode- Publikums ab. Alles« in allem eine interessante internationale Gesellschaft, die sich hier Ein: Stelldicheiii gibt. Nur riiußlaiid scheint ein kleiner; tiontingeiit Besucher gesiellt zu haben. Dem heiligen Lande liegt gegenwärtig anschei nend Ostasien niiher als Vanreuth Aussallexid viel Amerikauerinnem iiberhaupt englisch sprechende Besncher sind hier vertreten. Der New-York« ~P·arsisal« hat jedensalls nicht schädigend, vielleicht eher zum Vergleiche an regend geführt. Die dortige Aussiihruiig soll « iibrigeiis so behauptet man hier in mai;- gebendeu Kunstktseiseit —— iln Stil recht verfehlt herausgebracht worden sein; die Solisteii waren ja im iibrigeii fast dieselben wie bei sriilyereii Banreutlier Visrstellnngeir. Uebrigens sind auch zahlreiche Jsiirstliclskeiten wieder zur Stelle· So die Königin von Wiirtternberzy die Sprin zeiiin von Halniltoii, Prinzessiit Alexander von Schaumburg-Lippe, Prinzessin von Sachsen- Altenburg, die gesehiedene Großherzogiit von Hessen und —— Großsiirst KhrilL Lliisxerdeiii sind auch noch der Revent von Koburxr-(I)otha, der Erbpriiiz von Hoheulohe mit Gemahlin, Jsrinzessiii Heinrich VIL von Renß ange kommen nnd andre werden noch erwartet. Ulrich Fiirstscserdiiiaiid vonßiilgarieii mit seinen zwei jüngsten Söhnen will seine niakedotiisslieit Sorgen im Vayreutlier Knnstteittiiel auf einige Zeit vergessen. Er ist etwas stärker geworden, was seiner beriibiiiteti Nase entschieden zugute koinmt. Sein Wesen ist, soweit man es be obachtcn konnte, recht liebenswtirdicp nament lich im Verkehr mit seinen Kindern zeigt er Naiiirlikhkeit und Einfachheit. Doch nun zn den Vorsiihrnugen selbst! Das dritte Faus sarensignal ist ertönt und die Gruppen, die plaudernd in heiterer Stinimiing vor dein Hause standen. lösen sich ans und betreten den schmucklosen Naturw-dessen Parkett sich amphi theatralttcb etwa in einem Winkel bis in 25 i Gebiete ·des isiieseiireicheö ausgehen, eine Garung in der xlliasie deöVolkedsezeitigt habe, die zur Explosion Drange. Seitdem wir das warnend geschrieben, ist im heiligen Russland nichts besser, vieles noch· schlimmer geworden. Die Verschlechterung kniipft f: namentlich an die haariträiibende Tätigkeit lehwes, der im Jahre 1902 Ulcinister des Innern wurde. Vor« her hatte er langsam und mühselig, von unten herauf, die Staffeln des russischen Buream kratenringes erklimmen insüssen. Seine Her. kunft ist in Dunkel geläilillr. Dein Namen nach ware er von deutscher braust. Aber es wurde gelegentlich mitgeteilt, daß er einen sticrken Beischlag von lettiischem, einen geringeren von jüdischem Blute in den Adern hatte. Dieser Wiischling war arm, genusifüchtig und ener gisch. So kam er in die Veaintenkarrierr. Er eignete sikh weltmännische Manieren nnd einen gewissen Bil«dungss·irnis» an. Skrupellog akzeptierte er -die abscheulichen« Verwaltungs griiiidsätze der herrschenden Kamorra und ver staiid es, sich durch die Schärfe seiner Maß regeln bei den Vorgesetzten beliebt zu machen. So stieg er bis zum Staatssekretär ftir Finns land nnd ward endlich vor zwei Jahren Mini ster dcs Innern. Kischinew, Wilna, Charkow und vor alleni Finnland sind die Stellem wo er, um das Bekanntesise zu rekapitulierem seinen Namen mit blutiger Schrift eingeschrieben hat. Niemals hat» Russ land einen so schrecklichen Polizei miiiister besessen, wie in Mel-we. Sein Vorgänger wurde weg-en geringerer Ver brechen an dem Volke crmorded Es war, wie wir sagen niöchtem eine Vaturnotwendigkeih das( er deni gleichen Schicksale verfiel und es« wird schwer, jene-J Mitleid zu spüren, das man sonst einein gewaltsam Getöteten zii zollen gslcgt Es hat Jkeinen Wert sestzustellem ob er Täter der finiiischen oder einer andern Nationalität angehörte, ob Verschwören; Aiiarcliisiein Nihilisten oder wer sonst di! Lynchjustiz geübt. Dem Wesen nach ist nichts als ein few, erikhtliches Urteil vollz en und wenn anßerJrdentliche Verbrechen Mehr, epi demisch werden sollen, so wfrd dies gerade im gegebenen Falle am chesten geschehen. Der Boden ist hierfür in Tltußland zu sehr vorbe reitet und wäre es, selbst wenn der· Krieg und nsas mit ihiii znsanimenhängh m Oftasieis nicht gesiilirt würde· » Fu;- scl)»eiiit»»das· Ereignis ein Neue· tekel, mit glühender Schrift den rusfifehen weivaltl)abern und dem Zaren an die Wand gefchriebeiu Die terroriftifche Willktirherik fchcift ist gerichtet und wird nicht mehr gzretem Te: Staat aber und der Zar find wohl zu retten, wenn Nikolaus U· die Kraft findet, fich aus» der Umklacntneruiig der Beamtenkantorra loszureifen und fiel) mit fein-en Völkern direkt ins Einvernehmen zu setzen. Der Zur sitt: seine Person ift fchnldlos an den Verbr- et: feiner Beamten, aber fein Herrfcheramt ge bietet ihnl, fiel) jetzt, wo er das Pkenetetel liest, Grad von der Grundsläche erhebt. Nur glanz lose, an den Seitensäulen des Baues ange brachte elektrische Lampen erleuchten das Theater, von dem jede Verzierung mit Bei-acht serngehalten wurde. Selbst der Vorharäf is( grangelb nnd erfreut durch nichts das use. Jetzt erlöschen die Lampen langsam, tiese Dun kelheit herrscht, nur der Schein, der vom ver· dectten Orchester herausdringh beleuchtet matt die Umgebung der Biihncnösfiiun . Dann tönen ninrmelnde, wnndervoll weicF gejärbte Filäiixxe aus der Unterwelt an unser Ohr. Die Banreiitljer Stimmung, die begeisterte Hingabe an die Vorgange in ihrer durchgeistigten Ein· heitlichkeit schlägt alle in ihren Bann. Wun derbar abgetönt malt das Orchester den hei ligen Urzustand der Natur, wo noch keine sinn lichen ziriifte walten. Dann hebt sieh der Vor hang und zeigt das Bild auf dem Grunde des Nheins mit den Scherzspiclen der Rheintöchtetz Das Isogeti und Wiegen der lieblichen Nixets ist technisch« so weit hier überhaupt eine Volls klinnnenlpeit möglich ist, gelöst. Frei und un gezwungen bewegen sich die Hüterinnen des Rheingoldes und umschwimuieti in weitaus holeitden anmutigen Kreisen den sich in der Mitte der Biihne erhebendcn Fels von alleni Seiten, was nieines Liiijsens nur der Bay reutlier Lziihiieiceiiirichtiiiig bis ietzt gelungen« ist. Stinnnliclp ragte unter den Darsteller-innen die Floszliilde des FrL v. KrauösOsborne her« vor, ioiilxreiid Marie Kniipfer (Wellgunde) es an Deutlichkeit der Llitsfprache fehlen ließ. Jm Terzett sang Frl v. Artuer (Woglinde) zu tief. Der Alberich wurde von Herrn Nawiaöky tief: glaube ans PraslJ im ganzen gut verkörperr. l Tie Stinnne klang gerade nrajt sehr wohllau tend, was» inan bei dem Gesang des ~schwiel igen SshioefelgezivergeM schon verwinden kann. Aber auch die Intonation ließ zu miinicheir iibrig und die ganze Darstellung konnte vielleirht in Aussehen und Sspiel noch garsnger und »widerwärtigc-r geprägt ein. II! nnirhte noch bemerken, daß Weingartnex in: feiner Tiroichiire Vayreuth (1876-—1896) das Liemliteir des Rheingoldes bemiingelt Er wünscht es kriiftiger nnd phantasievollen Den: kann nian aber kiicht beipslichtety wenn man be« denkt, das; das Wasser die Strahlen bricht uns die im Slisasser schwimme-then Körper auch nun undeutlich erkennbar sind· Die Verwandlung eigentlich einer einheimischen Reichsanleihe den gleichen Vorzug noch nicht geniährt hat. Wir gehen so weit, zu bezweifeln, daß die von dem deutschen Russeiikonsortiiim der Peters burger Regierung gegenüber eingegangenen: Verpflichtungen zur Uebernahme der Llcileihe bindend seien. Wir haben sßußland fchon viel Geld geliehen und taten wohl daran, weil es zu wirtschaftlichen Zweck-en geschah und an dem wirtschaftlichen Gedeihen Rußlandö unser Handel und unsre Jnduiftrie interessiert sind. letzt aber handelt es sich, wie man die Sache I auch in Peteröbnrg zu bemänteln suchen mag, darum, daß wir Rußland die Mittel geben sollen zur lortfiihrung eines unbesonnen ein gegangenen Krieges, der, je länger er dauert, um so rnehr die russifche Wirtfchaftdkraft schwächt. Der alte Rothischild hatte das weise Prinzip, keinem fremden-Staate Geld zu leihen für siriegszweckkn Nach demselben Girundsatze sollte auch die deutsche Hochfiiianz handeln und sich nicht von dem einzuheinisenden Emifsioniik gewinn locken lassen, dem ein viel größerer drohendcrVerlicst des deutschen Privatkapitals gegenüber stände. Nach dem Kriege wollcn wir Rußland helfen wieder auszubauen, sein Einreißen sund seinen wirtschaftlichen Selbst ruin haben wir keinen Grund zu unterstützen. In später Nachtstuiide traf am Donnerstag noch das Telegramin ein, das?- die Entscheidung brachte; ob wir uns ihrer freuen dürfen oder nicht, wird die Zukunft lehren. B e r li u , 28. Juli 11 Uhr nachts. (Priv.- Tel.) Der neue deutfcheruffifche Handels vertrag wurde heute hier durch den Reichs kanzler v. Biilow und deu Präsidenten des ruisifchen Minisierkoniitees v. Witte unter zeichnet. MeUetekelZ Gegen den Minister v. Plehwe ist ein Vombenaitentat verübt, das ihn getötet hat. war nicht der erste Anschlag, der gegen einen der Tausend, welche seit langen Jahren mit immer barbarischer werdendem Terroris mus die Völker des Zarsenreiclpes regieren, ausgeführt ist, es wird auch nicht der letzte sein. Wir haben bereits vor zwei Jahren an dieser Stellc dargelegt, daß die sortgeseyte Herrschaft einer entsittlichteic Bureai:kralie, die jedes Recht, wie jede freiheitliche Ziiegniig unter drückte, »die selbst iuotsligieitiende ldtesetze durch die Lllrt der Lliivsiitiruicg in das Gegenteil ver kehrte, die durch ein Willkiirregiineiiy wie es so schlinmi nicht einmal in den absoluten Monarchicii des Orient-Z vorkommt, den Stuinpssinic auch des niedrigstcii Bauern aus stachelt! innßte und durch ein unerhörtes-Rand systent die wirtschaftlichen ziriifte der weiten
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