Dresdner neueste Nachrichten : 20.09.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-09-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-190709201
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19070920
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19070920
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1907
- Monat1907-09
- Tag1907-09-20
- Monat1907-09
- Jahr1907
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- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 20.09.1907
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Dxcsdner zo päsäersssssspsnfsz I« « Z« s« Form-II·- Fersen-Mittag. kgelaheaj Alles Oe« H» »· eun tst an Eustgu Ezum « russ- Nr. 252 IV. Jahrg-sitz« Unabhängige Tageszeitunkx Ihn-Ists- D« gis-sonstige Kotonelseile kostet ssr Dresden nnd soeorie s If» siir aaswärts U M» site dassluslsnd I It. Tat-stieg. I» so VI. Die Lsoaltige Nettamegeile siik Dresden und Uns« »zum; I Mk» siik auswärt- l.so 111. Bei Wiederholungen Mpsahtesunisäveu Rede« Im« Tat-if. Cbisstegebiibten A) ff. Jus-rote oon auswisris werden nat gegen Borauobezahtung «»sgenommen. Flik das Ekscheinen an bestimmten Tagen und Wiss» wird niqn garantierr. Telepssonische Ausgabe von Jnseraten unzulässig. Unsre Orest-net und auswärtigen« Filiaiem sowie siimtliche Icnnoncezucxoediiionen im In. und sustqndnebmeusuietaie zu Original-reifen a. Monaten· as. Diese Nu Handcl·skakilii»l«ern« und Arbeitskammertc Jn den Kreisen der Handelskammern hat der Plan der Errichtung von Arbeitskamniern eine er hebliche Beunruhigung hervorgerufen. Da sich die gzkheitsgebiete der beideii Organisationen vielfach jjhkkschtieideii und berühren würden, so fragt man fkch dort besorgt, ob die Arbeitskammern nicht auf die Stellung; und Bedeutung der Handelsiammern nach« ieilig einwirken wurden. Man meint, daß, wenn die künftigen Arbeitskaniiiiern auch nur annähernd die Vksugnifse erhielten, die ihre Vorkiimpfer für sie be ,»»"pkukl)en, die Handelskammern allmcihlich zu voller Bedeutungslosigkeit herabsinken iiiüßtein Es würden zwjschen den beiden Körnern-haften sehr bald Reibun gen entstehen, die unter keinen Umständen nützlich wären. Man hält es daher für diedriiigende »J.)liif gabe der Handelskaminerm rechtzeitig gu erwarten» ob nicht mit— der geplanten Errichtung er Arbeits-« katntnern ein Zerfall der bisher gesetzlich geordneten Jniekeffenorganiiation notwendig verbunden fein würde, ob es gesetzliche iAbänderuiig der einzelstaav kjchcn Handelskammergefetze oder Einschränkung der Ausgaben der Arbeitskammerni oder Verwaltungs mgfzkegeln gäbe. die eine Beeinträchtigung der Han delskanimern durch die Arbeitskamniern verhindern könnten, oder, wenn dies nicht der Fall sei, ob man die Aisbeitskamiitern nach einem Vorschlage des Ver eins für Handlungskoitimis von 1858 in Hamburg dqkch einen Ausbau der Handelstammern Jthaffen solle. Die Hatidelskanimer in Düffeldorf hat bereits hielt» Fragen in einer umfangreichen Deiikfchrift be khqndelh worin sie einen solchen Ausbau immerhin für sehr ertvägenswert erachtet. Allerdings ist sie der Ansicht, daß eine Angliederung der Vertretung von Angestellteninteresfen an die Handelskainmern llch nicht, wie der Hamburger Verein befiirworth qui die Gehilfenvertretungen beschränken dürfe. fon dern alle Angestellten iauch in der Industrie) und. Arbeiter berücksichtigen niiißte da die Handels-l kam-net Industrie, Handel und Verkehr vertreie Es· wurden dadurch bedeutende Kosten erwachsen, nament lich. wenn die AiigeftelltensVertretungen als regel ireilite arbeitsftatistiiche Aemter wirken sollen Sie einsach diirchßeiträge der Unternehmer aufzubringen, wäre unbillig Deshalb müßten dafür Reichsmittel jhergegeben werden, was um io geringere Schwierig keiten verursachen könnte. als sämtliche Parteien des Reiches darin einig seien. daß die Kosten der Arbeite kaminern dem Reiche zufallen follen. F Sehr- nachdrücklich wendet sich die Denkfchrift gegen »einen früheren Vorschlag des Reichstagsabgeordneten sbitze die Industrie aus den Handelskammern her- Esauszitnehmen und neben diesen Industrie und blrbeitskammern zu schaffen. Man würde dann Eltausiiiannskammern lvon Unternehmern und An zgeftellteiii uiid Jndustriekammern haben, die gleich salls aus« Unternehmern. iowie Technikern und islrbeitern zufanimengeietzt wären. Sehr nie! mehr als eine inechanifihe Trennung, der eiii innerer« Sinn snicht zukommen könnte. wiirde nian damit freilich inicht erreichen, denn auch der Handel beschäftige Hslrbeiter und die Industrie kaufmännische Angeftellte Der Hitzefche Vorschlag, der den Handelskamniern die Vertretung aller industrieller Interessen nehmen «iiiolle. wäre für. diese skörverschaften noch viel verderb liiher als die Schaffung von Arbeitskanirnerii niit aiisgedehnten Kvinvetenzeii Er würde. ganz abge- I Kredit l, spiegel xenvatseti Möbel, sosla .asstatlungon. xtlicb Miit-Haus s ges Er. 2 ’l4B Größte Auflage in Sachsen. Reduktion und Hauptgefchäftiftelle lerdinandftraße it. Fernfptechetc Reduktion Nr. 8892 Expeditton Nr. this, 4571MP0, Verlag Its. ssehen von inneren Schwierigkeiten. auch die finanzielle und damit die sachlicheLeistungssähigkeit der handels tammern-ichwächeii. Die Düsseldorscr Handelskammer hat ihre jeden salls sehr heachtenswerte Denkschrift dem Vorstand des Deutschen Handel-Dinges mit der Bitte iibersandh die Angelegenheit von Handelstags wegen zu be handeln und deren schleunigcs Studium in den he teiligten Kreisen anzuregeiu Es ist anzunehmen, daß sich der ständige Ausschuß des Deutschen Handclstagsi alslzald mit der wichtigen Sache eingehend befassen( wir . Der erwähnte Vorschlag des Hamburger Vereins für Handlungstontitiis von 1858 über die Errichtung von Kaustnannskatntnern lbattdlungsgehilfettlanis merkt) hat bereits zahlreiche deutsche Hattdlungds ikantntern beschäftigt. Aus eine Umfrage des Vereins haben sich bereits 80 Handelskammern hierzu geäußert. Ein großer Teil derselben steht aus einem völlig ab lehnenden Standpunkt, der meist damit begründet wird, daß sich in solchen Kantmern vielsach die Stim men der Prinzioale und Gehilfen geschlossen gegen überstehen würden, daß in bestimmten Teilen des Reiches zurzeit keine Handelskammern bestilndem und daß in vielen Handelskammekn gegenwärtig die Deiailhändler gar nicht oder wenig vertreten seien. Ginzelne Handeiskamntern beschränken sich sogar dar aus, turztveg ohne jede Begründung zu erklären, daß iie die Errichtung von »Handlungsgchilsenkams mern«, gleichviel in welcher Form. nicht iiir zweck mäßig hielten. Aber die Mehrzahl der Handelskaw mertt, die biö ietzt geantwortet haben, ist doch bereit, sür die Schassung einer gesetzlich geregelten Ver tretung der Gehilsenschasi einzutreten Sie ist auch darin einig, daß die Organisation dieses· Ver tretung, wenn es einmal dazu kommt, an die bestehen den bandelskammern ungegliedert werden iollte Die weitere Frage, in welebet Gestalt die Vertretung der Gehilfen organisiert werden ioll bat indessen noch teine einheitliche Beantwortung erfahren Jeden falls isi diese Angelegenheit nunmehr in Fluß ge kommen und wird alle beteiligten Kreise in der näch sten Zeit lebhaft beschäftigen. , Politifthk Ukbeksilht. Dentiches Reich. Maior Krondrinz Wilhelm. Tal-Z »Militär woehenblan« weidet: Dermonortnz des Deutschen Reiches und von Preußen. Hauptmann im l. Gar«- regitnent zu Fuß, ist vom Kommando zur Dienst leistuM beim Regiment Gardedutoros enthoben un) zum afor befördert Da der Kronprtnz auch ä la Hain: des L. sächsischen Grenadiersiliegimentd Nr 101 geführt wird. so wird seine entsprechende Beförde rung dieler Tage auch im sächsischen Xlrmeeverords nungöblatK zu erwarten sein. Die Reform der Olmtögerichte Zu unterm, am Dienstag unter dieser Ueberfchrift gebrachten Artikel wird uns von geschätzter juristischer Seite geschrie ben: »Sie haben fich in Ihrem heutigen Blatte dem ganz allgemein einpfundenen Verlangen nach einem beichleunigten Prozeßverfahten angeschlossen, aber auch Ihre ebenfo berechtigten Bedenken geäußert, ob durch die Sei-laute Erweiterung der Amtsgerichtd Kompetenz iesem Verlangen entsprochen werde und nicht vielmehr die Langsamkeit des Verfahrens bei behalten, die Garantie der erhöhten Sorgfalt eines Dreirichierkollegs aber eingeschränkt wird. Die Vor teile, die mit der Juftizreform erstrebt werden, und die Nachteile, die fie zweifellos im Gefolge haben muß. sind in den Fachschriften und auch in der Tages· presse wiederholt eingehend besprochen worden. Nur - selten aber ist man der Frage näher· getreten, ob nicht durch eine beschleunigte Aussertigung der getroffenen Entscheidungen dem Bedürfnisse nach schnellerer Durchführung der Rechtsansvtiiche Rechnung getra gen werden könne. Wer als Klage: das Czerccbt an rnft, hat nicht nur ein Interesse daran, daß das Ge richt sein Recht feststellt, er will es auch verwirklichen» Dies kann er aber erst dann, wenn er eine vollstreck bare Ausfertigung des ergangenen Urteils dem Schuldner zugestellt hat. Wie lange aber inuß er warten, bis er in den Besitz einer Urieilsausfertcs gung gelangt! Beim Dresdner Oberlandesgericht vergehen regelmäßig 4 bis 5 Wochen von der Urteils verkiindung bis zur Aushandiaung der Urteilsauss fertigung an die gewinnende Partei. Aber auch bei den erstinstaiizlichen Gerichten wird die Geduld des Gliiubigers oft auf eine harte Probe gestellt. In die Strasvrozeßordniing ist die Vorschrift aufgenommen. das; das ausgearbeitete Urteil binnen 8 Tagen bei den Akten sein muß. Warum kann diese Bestimmung nicht auch für die Zivilvrozesse gelten? Man kann aber füglich noch weiter gehen und verlangen. das; ; das streitige Urteil binnen 8 Tagen in 2 Exemplaren »für die gewinnende Partei zur Verfügung gehalten wird, das; aber Verfäumnisurteilr. Ylnertenntntsb urteile und Vergleiche, die meist nur einer mechani schen Ausarbeitung bedürfen, noch an demselben Tage. an dem sie verkündet worden sind, der Partei ausgefertigt werden. Dieses Verlangen ist nitht un gerechtfertigt und ohne besondere Schwierigkeiten zu erfüllen. Es bedarf hierzu nur einer vermebrten Anftellung von tüchtigen Sehreibkriiften und der An fchaffung von Schreibmafchinen Die Ausgaben hier für find ganz gering, die dadurch erzielten Vorteile aber oft von unschäizbarem Werte! Es wäre iehr er· wünscht, das; die Presse als Vertreter-in der öffent lichen Meinung dieser Forderung Geltung zu ver· schaffen suchtei« Vom neuen WeingeieZ Durch die Presse geben Mitteilungen: über den nhalt ded neuen Wein: gesetzes. Danach foll die Zucteruiig nrozentual und Iriiumlich festgelegt, ferner eine Kellerkontrolle mit zobligatoriichem Lagerbuch in dem Gesehentwurf ent shalten sein Auch eine Neuregelung der söertunftds idetlaratiom die eine genaue Bezeichnung ded Namens »Weinsorten in sich schließt. werde zu den Neuerungen gehören, die das Gesetz bringt. Ob die Vorarbeiten zu der Novelle tatsächlich schon so weit gediehen sind, will und einigermaßen zweifelhaft erscheinen, auch mit Riicksicht darauf, das; der neue Staatdsekrctär des Innern in seiner bisherigen kurzen Amtsueriode wohl kaum schon genügende Seit gesunden haben dürfte. um sich in diese schwierige Materie einzusf arbeiten, geschweige denn iiber den Inhalt des GeH setzes eine endgiiltigeEntscheidung getroffen zu haben. Kanzler und Ostia-after. Jn einigen Tagen wird der Besuch des deutschen Botfchafters am Wien» Hofe Grafen v. Wedel beim Reichskanzler: Fürsten v. Biilow erwartet· ! Dernburgs Ostafrikateilr. Nach einem Tele gramm des »Lok.-Anz.« aus Muansa ist die Diernburcp Exveditivn gestern mit den Teilnehmern wohlbehalteii wieder am VictoriasNiansa eingetroffen. Der Rück: marich von Tabora erfolgte auf einem andern, als wechslungsvollcn Wege, er dauerte 15 Tage und be trug 840 Kilometer und war von lehr gutem Wetter begünstigt. nur einmal gab es Gewitter mit ers» ftiichendem Regen. Staatsfekretär Dernburg fuhr am Mittwoch über Port FlorencesMombassa nach Tanga ab, um lich 8 bis 10 Tage im UsambarmGebiet aufzuhalten. F» VII-u» «« IF« «« Z« o. PDAFZZYJZJY sssfäeu"f«;zl——.. i u am XVI-zu« iskKzzssTzssfsxx-·!?--.!:»si.. »· d« VIII-JEAN(- «U:««"Id««« »Es« NR« usw«-in is« .«-««.-«... «« I sssiisxis di» I: s» w» - »Es-c« « « - Egsssötzsssisät »Es-««- Cdessk « A « us« · . YOU-« ukslsnh s « DE. s . . ON « III! Z« UNDER: s HFHr. eusbqkkskszw «« FJZJ F» II· l . . Aiisland · Ein Nachztigler. Man schreibt uns» aus Wien svoin is. d. M.: Wie iih gemeldet habe, find die unga rischen Minister, die wegen der Ansgleiihöoerhaiids slungen in Wien weilten, gestern nach Budapest zurück« gefahren. Nur Graf Julius slndrassm der erst Diens tag früh hier ankam, um an der letzten Vorbesprechung feiner Kollegen vor der entscheidenden gemeinsamen Ministertonferenz teilzunehmen, ist in Wien verblie ben und hat erst heute nachmittag die Riickreise ange treten. Er wurde heute in mehr als anderthalbstün diger Audienz zuerst vom Tbronfolger Grzherzog Franz Ferdinand und dann in einstiindiger Audtetiz vom Kaiser empfangen. Diese Audietäken bezogenfich jedoch nicht in erster Linie auf die usgleichsfragm deren Verhandlung gestern abgebrochen wurde, son dern aus die Wahlreform über die der Graf dem Thronfolger. und auf die sogenannten Verfassungs garantieiy iiber die er dem Monarchen Bericht erstat tete Graf Andrafiv ist nämlich Minister des Innern. Als solcher arbeitet er seht an dem Gesetzentwurfe über die Wahlreform, deren Durchführung die Kna lition in dem Pakte mit der Krone übernommen hat. Die Reform soll auf dem Prinzip des allgemeinen Stimmrechteö aufgebaut sein, zugleich aber Bestim mungen enthalten, die die politische Priioonderanz des magparifchen Stammes in Ungarn sichern. Jn An draiivö Refsort gehören auch die Gesetzentwürsc die das verfassungsmäßige Leben gegen Eingriff« wie sie Baron Feiervarn versuchte. in Zukunft sichern sollen. IDie betreffenden Entwürfe liegen fchon feit Monaten behufs Erwirtung der Borfanltion in der stahl-selts tanzlei des Monat-then, sind aber dort noch nicht erledigt worden. Das; außer diesen Hauotthemeic and; die durch den aestrigen Abbruch der Verhandlungen gefchcfsene neue Audgleikhssitiiatton in den Andiecizen zur Sprache kam. wird in politischen streifen als zweifellos angenommen. Groszfiirfi Wladincir in But-zarten. Man schreibe uns aus Wie n vom is. d. M; Die Anwesenheit des Großfürsten Wladiniir in Bulgariem wo er in Vertretung des russiichen Kaisers an der Enthülliing des dein. Zarbefreier errichteten Denlmals teilnimmt, hat zu unriihtigen Beriihten Anlasz gegeben. Das« Auftreten ded Groszfürften wurde so dargestellt, als ob er die Hoffnungen der Buigaren auf eine Aendes rung des status quo in Mazedonien hetraftigt und iic zu einem aaqresfiven Verhalten gegenüber der For«- dauerder Türcenherrschaft in Mazedonien encoura giert hätte. Jn den Wiener divlomatifchen Kreisen wird nun darauf hingewiesen, das; die Persönlichkeit des Großfürsten eine folg; Deutung seines Auf tretens aussihlieszr. Der roßsürst ist ein streng konservativer Herr, der keinerlei Neuerung. sei es auf welchem Gebiete immer, das Wort redet. Er hat dies auch während feines Aufenihalted in Bulgarieii nicht getan und seinen Worten wird nur gewaltsam der Sinn unterlegt, daß er die Bulgaren zur Störung des Pazifizierungswerkeö ermuntert habe. Man will damt Unstimmigleit und Mißttauen gegen Russland in Wien hervorrufen. Das wird jedoch nich: gelingen. Oefterreichsungarn befindet fiih betreffs Mazedoniens in ungetriibter Entente mit Russland nnd in voller Uebereinftimmung arbeiten sie am Pasi fizieriingswerke Daß dieses nicht in wünschenswerter Rasihheit vor sich geht, liegt an den dortigen desolaten Verhältnissen, die feit 1895, also feit genau 17 Jahren, Mazedonien zum Schauplatz der Bandenlämpfe machen. Allein eine allmähliche Besserung wird doch eintreten, wenn auch gerade in leYer Fett die Blut taten fich wieder häufen Fitrft erd nand hat zu· gesagt, an dem Pazisizierungswerle mitzuwirken. Er wird sein Wort halten und die Gelegenheitsreden an· D» Mkiler nnd deFDramatifel Von Bernard Sturm. , Es ist, wie ich glaube. noch nicht bemerkt worden, dasi die Bildergalerien in London ungewöhnlirli interessant sind fiir Theaterliebhaben die den Aus spruch: »Es gibt nur eine Kunst« richtig verstehen. In der ~Graston Gallery« sehen wir das Lebendwerl des drainatisehften aller Mater, Ford Madoz Browm der ein Realist war; in der »New Gallery da« des F. Worts. der ein Idealist ist; und in der »Ura demn« das Leightons der nur ein vornehmer Zeich "7 gewesen ist. Jkh nenne Madox Brown einen Realistem weil Lebenskraft genug besaß, uni eine tiefe Freude un) ssn unoersiegbares Interesse an der Welt. wie sie ivirtlicb ist. zu haben, und nicht an einer Verschöner en. idealisierten in jeder Weiic siir den Kunstbedars erausgepuvten Welt. Diese Liebe zum Leben unt e Kenntnis seines Wertes ist etwas Seltenedi smehoch erhaben über die gewöhnliche MarktnaihH site nach Schönheit. Mddernität Verfeinerung. Ele ang des Stils. Zartheit ded Gefühls, Charakter« u er, svvipathifcher Philosophie ider Philosophie des Mcklichenslusgangdi nacb detoratioen Sittlikhteitw weinen, die das rofenrote und stiirmifche Laster der lsenweiiieii und schniachtendenTugend entgeaetistelleii Ud »die Liebe« allen beiden alö allgenieine Besänf derin und Erldserin gegenifbertreten lassen. Sie iii uib erhaben über die. die das alled ald Selittnbeii der Tugend antreten— und an die Stelle des Lebens Osten. nm das Leben einzuengon und einzuschränken, nftatt ed zu erweitern» Es wird dem gewithnlichein r die Schönheit schwör-wenden. das Leben umgehen« tv Flitiateur immer etn Geheimnis bleiben. wie der tal·ist in der Kunst feine unoerschdnertem unbarm sttsaen Feieritngen des« Alltiigdlebens unter so ele, hübsche, gskföllsgh süße, edle. rtihrende Erdiths Ist-en bringen nnd dennoch seine Stelle dort unter M Höchsten einnebnien«tann, obgleielfder Spott, der Mut« der Protest. der entschiedene Widerwille gegen B» di! Beginn sbetnabe allgemein sind. Unter den alern sind die und vertrautesten Beispiele Mador stvivn und Rembeandt Aber Madoz Vroion iit liebr Realift at« Revis-raubt, denn Rein randt identi lierie feine Farbe: er pflegte das Leben inrt voll vmiriener E rliehceit In meinen. matt· es aber II« bis« den«-W ais-im i« seid-sit .ms««i« Mir. nimm-u s es, iaii cis-Visi- Fs mer«-i. I VII, M zwei! w»- Isofqistäckjfssj law« mie- J»- »Ja-HEXE,- TAFEL-ji«,- « Es»- sj Es»- VI« »! Lascloopisaaszz »in-obs man s oppsrboius »Es« ask-»Dir.- ««- ask II Pl. lUÆ se, PEUCL .- linuner in einem goldenen Schimmer als ob ihm weniger an dem direkten Lichte der Sonne als an seiner Widersoiegelung in einem Siruuiops gelegen wäre und pflegte die wirkliche Farbe. jenem ; Vühnenglanze reuelos zu unsern. Nicht so Mador Brown . Wir alle können seine sreie Lust atmen. uns in seiner Sonne wärmen und »die griine Schichi auf dem stehenden Tlimvel« an seinem Bilde »von Dalton riechen. Madox Broton gab sich der Darstellung schottischer Schals und echter Grun zeughändserssiohltdpse ebenso liebevoll hin. wie Wag ner sich den »salsch-.n Akkorden« in der Harmonie hin gab Man blättere eine Sammlung von Rembrandts Radierungen durch, insbesondere jene unzähligen kleinen- Studien, die vom Stertenuierd des Hell dunielmalers frei sind, und man erkennt iosort den unnaehgiebigen Realisten Man priise ihn an der ver· wundbarsten Stelle des gewöhnlichen Malers männ lichen Geichlechies, an feinen Frauenstudien Dic Frauen fangen mit dreißig an, gesellichastlicb erträg lich zu werden. und vervolliommnen sich immer, tust der Vertiefung ihres Bewußtseins durch den Ver fall ihrer mir· te Einhalt geboten wird. Aber fis sangen viel, viel iriiher als niit dreißig an, hübsch zu sein. und erreichen in dieser Hinsicht manchmal wirklich ihren Glanzvunkh lange bevor ihr Gescbioäis von den geschlechtlicben Täuschungen abgesehen - - in ernsten Augenblicken dem stummen Mitgeflibi eines klugen. zahmen Haustieres vorzuziehen ist. Man betrachte zum Beispiel die iunge Dame. die von Jngres als »La Sonne« aemalt worden ist. Man stelle sich vor, man sei gezwungen, ein paar Stunden lang mit ibr zu vlaudern Jnares ist nicht nur da» gegen gleichgültig: er war entschlossen, uns begreiflich zu machen. daß-er das Mädchen einzig und allein wegen der. Anmut feiner Gestalt its-Eise, und ist dabei zu sehr Klaisikey um sich durch irgend eine Niicksiche beeinflussen zu lassen. Unter Nembrandts Radie irungen wird man hingegen eine Menge Frauen aller Art finden, und manwird liber dieUnivetialliät seines Interesses und seiner Duldsamkeit erstaunt, ia sogar entrüstet sein. Er macht weder klaisischm noch mora lische Umstände mit— seinen Deldinnen Venus mag fiel-Fig und Cbloe in iibrer am weni ften vorteilhaften Gte ung sein: tut sn this: er zetFnei sie um ibrer « selbst willen mit uns-festerem Interesse, weder als Bibel-s, norb als inara is e Lehre, nord als Muster »der-Junius« sondern einia , weil er sie, wie sie ist, zur « ersten-wert neu. m» ice-he«- zteiche sei a« oxli Simon. Oie kein: selbst wiss« ordnet-either- i zwischen einem hübschen Weibe und einem unschdiieiy . einem jungen und einem alten. als er. i Nirgends ertappt man den reifen Madox Broivn bei s einem falschen Pathos oder einer malerischen Pose : Man denke an alle Stellungen, in denen wir Fran , cesca da Rimini und ihren Geliebten gesehen haben; und dann« betrachte man das in der Grafton Galletn befindliche Bild jenes befammetnstvertem lächerlichen Paares. das in der kläglichen Ueberraschung und Ver wirrung der Todesangst am Boden liegt, aus den es« der rohe Gatte eben mit seiner ungesehlachten mörde riscben Waise hingestreckt hat. Man fragt, angeividern wo der stolze Geliebte, das schtine Weib, der kain ähnliche Rächer geblieben sind? Man eisert gegen die Ungefchicklichteit des Mannes, der das alles weg« lassen und in uns einfach das Gefühl erweisen konnte, das; sich der Vorfall wirklich zugetrageii und man mit angefehen habe - der uns nichi unsre Vorstellung der Schönheit und Poesie dieses Falles, sondern fein Leben undfeinenTod darbietet. Ich erinnereinickxdaß ich eine-« als ich itoch,,Kunstkritiker« war, und als Madoxßrotvns Wert mir nur aus ein paar Zeicbnungenbetantii war, Herrn Irederik Shields mit einer kritischen Dar legung von Madox Broivns Mängeln traktierte, in dem ich in einer der Zeichnungen den Mangel an «Schdnbeit« bei ein paar Ellbogeii hervor-hob, die mehr von dem Waschtroge als von dcr »Toiletie der Maus« an fich hätten. Herr Shields brachte es fertig, ohne gegen die guten Sitten zu verstoßen, mir klar zu machen, daß er Madox Brown stir einen grossen Maler und mich iiir einen großen Dummkops halte. Damals achtete ich diese beiden Ueberzeugungem und ietzt teile ich sie. Nur führe iih als Milderungsgrund siir meine Torheit an, das; ich miih derart gewöhnt hatte, als aus. gemacht anzunehmen. jeder englische Maler ziele auf ie fexuelle Verfchvnerung nnd sittliche Jdealisierung des Lebens, daß es mir zuerst gar niiht in den Sinn kam, ein Maler könne eine unsibdne Frau aus irgend einem. andern Grunde zeichnem als weil er nicht im stande fei, eine hiibsihe zu zeikhnen. Nun wende man iiih Waits zu, und sofort befindet man sich in einer itisioniiren Welt, in der das Leben in Nebel set-fließt und die Vorstellungen von Ade! und Schön en, mit denen wir das Le en fidmiickeiy Gestalt annehmen und fiihtbar werden. Die Gaierie ist eine einzige große Verllärnnge Leben, Tod, Liebe und Menschheit ind nicht mehr sie selbst: sie sind ver« edelt, elt, verwirrt, sogar die Draperien sind ent weder O— kritiifelnde Seen von daedeWnien . oder Banner, Nie dee slisaende te! von 1 . Tizians Bacchus in der »National Gallery«. Boxsui . geben, das; die Welt so sei, heißt, das himmlische L en - leben. Es heißt, die ganze Welt verlieren und seine eigene Seele gewinnen. Solange wir nicht so weit - sind, zu erkennen. was siir ein erstaunlich schlechter ; Handel das ist, könnten wir an der Zulänglitbkeit der f Kunst Watts nicht zweifeln, immer vorausgesetzt, das «. unsre Augen lchstf genug sind, um ihre Linien end i Farbensvrache zu verstehen. «« Wer nun meinen eselhasten Heldentaten als Kri » tiker - bei der im åiiifamiiienhaiig mit Herrn Shields « erwähnten Geleaen eit - nacheisern will, kann nichts Besseres tun, als ieden Maler auf die Annahme hin tritifieren, das; die Kunst des andern die richtige Kunst sei. Das wird ans dem tiirzcsten Wege zu dem Schlusse führen, daß entweder Watts' groszes Bild des Kut schers und seiner Pferde das einzige große Werk sei, das er ie geschaffen hat, oder das; es in Madox Browns Werk nichts Bleibendes gebe, abgesehen von der Stickerei und den Mit-dein. einigen Stellen Freilush malerei und technischen Kunftstiickehem wie seiner Kom bination der Virtuositäten der Portraitstile Heil-eins, Antonio Moros und Rembrandts in dem itnaFinären Portrait Shakesoeares In welchem Falle ich en Be traehtern nur so viel Verstand wünsche, um zu er kennen, dasz diese Schlußfolgerung nicht ein Beweis stir die Wertlosiakeit Watts oder Madox Browns ist, sondern eine teductjo ad adsukdum der eigenen kriti schen Methode. Nun hdre ich die Frage: was hat das alles mit dem Drama zu schaffen, von dem Sie sprechen wollten? Selbst wenn es nichts damit zu schaffen hätte, lieber Leser, wäre die Frage nur ein armfeliger Lohn siir die Mühe, die ich mir gebe, um deinen Geist zu ver edeln. Aber lassen wir das! Ist dir nie die Aehnlich keit zwischen den bekannten arorodmen der Jbsens Feindschaft und der Schmähunik dem kehrt, dem ärgerlichen Widerivillem dem uniiberwind iehen Miß verständnisse· ausgefallem dieMadoxsrown hervorrief? Fiillt dir nicht ein, das; dieselbe Wirkun von der selben Ursache erzeugt worden ist, dass; Fbsen nicht Jugend, Schönheit, Sittliehkeit, vorne me Lebensart und Schietlichteih rvie sie von Herrn Smith aus Brit· ton und Baostvater verstanden werden, sondern das wirklithe Leben, so wie es ist, zu seinem Thema er· wablt hatte, ohne mehr Riicksichtau die Träume und Prahlereien des armen Smith zu ttebmety als das Wetter ans seinen glänzenden Znlindåräut nimmt, wenn er se neu Regenstdirm ewie Pf Dust di: ver-eilen, das Nie« einst ein is« sue Dass se· W
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