Dresdner neueste Nachrichten : 10.10.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-10-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-190710102
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- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19071010
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1907
- Monat1907-10
- Tag1907-10-10
- Monat1907-10
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- Dresdner neueste Nachrichten : 10.10.1907
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VIII» Nr. 27·7. IV. Jahrgang; Aujlage 100 000 ist«-H« Dxessner Nkfsijeff sttlmkgk clpe Hxiftesp sprfstrs 17. K ·l« »-5...-«-«- ssizzzi s )-—l, s-6. 111- Werks; Tramoatotk 4 Unabhängige Tageszeitunxx Die einspaliise solouelseile kostet ins: Dresden und Bororie gs Pl» ilir auswäris II If» für dasflusland 40 11. Tabellen iqy it) Pl. Die Apaliiqe Neklamezeile iiir Dresden und Um· gebaut; l Mk» ilir auswärtd l« Mk. Bei Wiederholungen undsahtesumiikstd Nsbstt IWH EIN. Cbiffreqebiibren U Pl. Jnlerate von auswifris werden nur gegen Borausbesablunq aufgenommen. Fu: das Erscheinen an bestimmten Tagen und Pläsen wird nichi saraniiett Telepboniiche Aufgabe von Jnleraien unzulässig. Unsre Dresdner und auswärtigen Filialen, sowie sämtliche llnnonceniExpedilionen im In. und Ausland nehmenJnlerale zu Oriqinalpreiien u. Mahatien an. Dicfc Nummer umfaßt 10 Seiten. Roman sehe Seiten 13 nnd U. »Das abgekürzte Verfahren« Seit der Tagung des konservativen Landes oereins Ende September ist die in so unangenehm helle Beleuchtung gerückte Gruppe der konservativen Führung eifrig bemüht, ihre Niederlage in einen Er folg ucnzuwandeliu Sie bedient sich dazu einer Art von Berichterstattung der Presse, die in der Tat die öffentliche Aufmerksamkeit sehr verdient. Die Hauptsrage der konservativen Dagung war die der »Nebenregierung«. Aus der Taguna selbst ist es nicht gelungen, das »Warst-en von der Stehen -1«c-gierung" wirklich zum harmlosen Kindermärchenz zu ansehen. Also versucht man das hinterher in der Berichterstattung iiber die Satzung. Man versucht es durch Ver-schweigen, durch Unterdrücken von un bequemen Worten und wie man so ichwarz in weiß verwandelt, wird den gutgläubigen Lesern der agrars konservativen Presse vorqemachh es sei alleß in bester Ordnung. Wir wollen den Tatbestand zunächst klarlegen. Aus der konservativen Generalversammlung hat Herr n. Nostitz - Wallwitz feine öffentlich ausgesprochene Pieinung von der Schädlichkeit einer einseitigen Vor herrschast der bekannten Gruppe für den Staat, das Allgemeinwohl und nicht zuletzt für den monarchi scljen Gedanken völlig aufrechterhalten Er fügte hin zu, daß die sa ch lieh e Berechtigung seiner Kritik von niemand angezweifelt worden sei, mit dem er darüber gesprochen habe. Eine sehr beachtliche Be stätigung der Nostitzschen Erklärung gab alsdann« Herr Kreighauptntann Dr. Rumpelt Aus feiner genauen Sachkenntnis heraus, die er als Personal reserent im Ministerium des Innern erworben hatte, tcilte er mit, »die langjährige Machtstelliing der kon servativen Partei und ihre engen Beziehungen zur Regierung hätten zu einem »a b g e k ü r z te n V e r - sa h r e n« geführt, niittels dessen der parlamentarische Einfluß geltend zu machen versucht wurde( Dr. Rumpelt fügte hinzu, daß diese unmittelbare Be einflussung von Regierungsorganen durch Parlamen tarier »nicht ganz den strengen Regeln der Verfassung entfprochen habe, von den Ve amten oft recht unangenehm empfunden worden sei und in diese eine gewisse Un si eh er h eit und Berstim m u n g hineingetragen habe. So aber habe es leicht verwirrend und des organis i er e n d wirken können. Etwas, das »den Vorwurf einer zu Jelbstsüchtigen und eigennü tz i g e n« Zwecken geübten Nebenregies rung rechtfertigen könne, sei allerdings ihm nicht vor gekommen-«. Mit diesen seinen Ausführungen - deren hier benutzte Wiedergabe im »Dresdner Journal« wohl genau und nicht verzerrt ist - hat Herr Dr. Rum velt den Vorwurf der Nebenregierung bestätigt. Hat anerkannt, daß von be stimmten Führern eine Beeinflussung der Regierungsorgane vorgenommen worden ist, die der Verfassung zuwider: läuft und »degorganisierend« wirken muß. Damit hat Herr Dr. Rumpelt insbesondere auch die Kiyo-Magazin laobneH kegr. 18219 1 ««- (Cafo König, Jkzhonographen J U Plnttens Wal öig Yo» Mk. Neu. Iris-h sur Saal· W. i·elappara·t- 550 Mk· erben. Eine alte riechen. EIN! mit Zitheuy V and-« zu verkaufen. ist—w« is« I Seiten sptelhntJ igieist In l MH v D s: 11. Its-tust ist-to seh-aus Ist« spie« . fehl« fssbesskkflsxs As usw» VIII-III; voa ’s www. Tit-old. Akt. Ism- - s« J« -J;HI- 47199 Griißte Auflage in Sachsen. Reduktion und Hauptgefthäftsftelle Ferdinandstraße 4. Fernfprechcu Reduktion Nr. 3891 Expedition Nr. its-is, 4571. Verlag MS. früher bier wiedergegebenen Ausführungen des kon servativen ~Cbemnitzer Tageblattes« bestätigt, die »viel deutlicher, als Herr v. Nostitz besonders die iArt des Wirkens» der Nebenregierung bJkannt ge»- gcben hattest. Mit einigen formell einschränkenden Worten bat Herr Kreisbauptmann Dr. Rumpelt aller dkvgö hinzugefügt, das Verfahren der Nebenregies rung sei nicht zu »ielbstsüchtigen und eigennützigeu« Zwecken geübt worden. Herr Dr. Rumpelt verteidigt die Herren Mebnert und Ovid gegen den Vorwurf« daß sie ihre Macht zu Privatzwecken des einzelnen! ausgeniitzt hätten. Wer bat denn davon gesprochen? Von den Parteizwecketh die allerdings nur im Sinne des Grüppchetis aufgefaßt werden, war doch die Rede. Und da sind wir dein Herrn Kreisbauvtiuann sür die amtliche Bestätigung der Nebenregies rung Dank schuldig. Uns genügt die Feststellung daß eine Nebenregierung bestanden bat. Uns genügt das ~abgekiirzte Verfahren«- den »parlamentarischen Einfluß geltend zu machench das der ~Versafsung nicht ent svrich t«, das aus die (doch nicht nur für die Herren Mehnerh Opitz und ihre Parteiinteressen verpflich teten) Regierungsbeamten Desorgani sierend« wirkt, das dort ~Unficherheit nnd V e r st i m m u n g« hervorruft. Aber wie anders sehen diese Feststellungen in der öffentlichen Verichterstattiing aus, soweit sie mit den Führern der Nebenregierung in Fühlung steht. So berichteten die »Dresdner Nachrichten": »Man nahuc die sichtlich ofsiziiise Erklärung des Kreishatiptiiiaiins siiuttivelt mit großer Befriedigung entgegen, der nach drücklirh betonte, .. . daß ihm keine Jsälle bekannt seien, wo konservative Partei- oder Fraktionsange hdrige ~einen un b e r e eh t i g te n oder eigen niiizigeit Einfluß auf die Regierung auszuüben ver sucht hätten«. Ein sächsischer Kreishauptniaiiii also hätte jene Einsliisse, die er als verfassungs: widrig kennzeichnet, für nicht »unberechtigt" erklärt? Das glauben wir nicht. Dieses wirkungsvolle »und: unberechtigt« ist nie g e h o· rt worden. A b e r in den: jener Bericht das Wort ~unbere(h-s itigt« an die Stelle von »selbstsücht-.t;i« Jetzt, wird der Inhalt der Nuntpeltskhen Ausführungen ungefähr in fein Gegen teil v e r k e h r ti Der alte Metternich lebt noch! Eine ähnliche ~Berichterstattung« unternimmt da;- ~Vaterland«" in feiner letzten Nunimere Hier erscheinen die sehr bcachtlichett Ausführungen Dr. Rumpelts als ein harmloses Sväßcheir Hier hat man sogar durch geschickte Anordnung des Druckes schwarz in weiß und weiß in sihwarz verkehrt. So ruft man sogar den Eindruck hervor, als habe Herr von Nostitz revoeiert. El? In beachte die Marke und die Firma und vergleiche das nachstehend genau aus dem »Vaterland" Cauch i: Schrift und »Arrangelnent«) Wieder-gegebene mit dein anthentischen Berikht aus . dem »Journal«. So stehfs im »Vaterland«: « »Er - Kreishauptmaiin Dr. Rumpclt sei in der « fraglichen Versammlung selbst gewesen: die Aeuszeruiigcti .» des Herrn v. Nostitz hätten in der Versammlung durchaus nicht den Eindruck gemacht, den sie später durch A us—- · n»u h u nF in der l i l) e r ale n Presse heroorgerukeit i hatten. r bedauere außerordentlich. das; seine Aeuncs · rungen in der linksstehenden Presse fo jaifkhj ausgelegt und aufgcdaufcht worden seien undl hierdurch der konservativen Partei, wie soeben von ver: - schiedenen Seiten versichert worden wäre, so grossen i Schaden zngestigt hättest. In dieser liberalen Presse sei die Sache so dargestellt worden, das( mit dem Ausdruck -,Nedenregicruttg« gemeint werde eine gewaltsame oder htnterlistigr. mit einem unrechttnäßigen Druck auf die Regierung einwirkeiide Lkeranstaltuiikp Er tniisse seinerseits bei seiner genauen Kenntnis der Dinge durch seine langiiihrige Tätigkeit im Ministerium des Innern konstatieren« das; nicht das geringste vorgekommen sei, was den Vorwurf einer selbstsüchtiger« und eigenniitsigeti Beeinflussung der Regierung von seiten einer Fraktioii oder auch nur eineö einzelnen Abgeordneten verdient hätte. Er Redner - halte dies stik so ioichtig hier sestznstellem das; alles andre dagegen vollständig zurticks trete. - Diese mit besondere: Betonung gegebene Erklärung desjenigen hohen Negierungöbeantteiy der mit den be« ziiglirhen Verhältnissen aus das eingchcndsie vertraut ist, löste einen wahren Beisallösiurm ans zum Zeiklpen dafür, wie man ihm diese ofseae Bekundung der wahren Ver biiltnisse danke Als Herr· Kreishattpisiiaiiit Dr. Rutnpeli dann noels hinzusiigicy das; sich dicrrlj die langjähriger( nnd engen Ve ziehnngcn zwischen Regierung nnd konservativer Fraktion allerdlitgs ein gewisses ~a bgekit r z t e s Ve r - ia h r en« herausgebildet habe, beknndete eine anstielptige große Heiterkeit, daß man zwischen einem solchen ~al)gek iirzien Versahren« nnd dem ansgebauschten Vorwurf der! »Lgebenregierung« allerdings einen grossen Unterschieds se e.« Diese ~Berichterstattung« der Rede eines Regie rungsbeamten hat wohl das amtliche Leipziger Jour nal zu der letzter Tage erfolgten osfiziösen Feststel lung veranlaßt, daß »Um-l) § 1533 der Tierfassitng nur die oberste Staatsbehörde zur Kommunikaticdti xwisrheu der Regierung und den Stauden bestimmt sei, das; auch die einzelnen Kammern nur mit dieser Staatsbehörde in unmittelbare: Cjeschiiftsbeziehtiirkx stehen«. Bsörtlich wird weiter erklärt: »Hier-nach ist es grundsätilich ansgeikhlossem das; die Fkainnterih ihre Organe oder die einzelnen Abgeord neten als solche sich mit ihren Wiitrschen und Auliegeti unmittelbar an die den »obersten Staatsbehörden« untergeordneten Stel len wenden« Der Artikel nimmt daraus Bezug« das; »dies gelegentlich nicht genug be.- achtet wor d e n ist«. Er stellt dann ferner fest, das; xic Ziunktionen der Fitnnmerdirektorieik mit der Er: scdinntcg der siannnertagung aufhören, daß daher auch ~dic zeitliche oder sachliche Erwec terung der Verwaltungsbestcgnisse ider Kammervorsitzendem ebenso ausgesrhlossen sei, wie eine Permanetiz der ständischen Tätigkeit, die mit der Verfassung in Widerspruch stehen wiird.-, anch wenn sie sich nnr aus die Präsidenten beschränkte« Tag«- heifzt in unser geliebtes Deutsch iillerseht, daß die ~N e b e n r e g i e r u n g« mit ihrem ~abgekiirzten Verfahren« sich Befugnisse an gemaßt hat, die ebensosehr dem Staatsgedaiitcii wke insbesondere auch dem monarchischen Gedanken wider sprechen, dessen Patentschutz ja die Firma Mehnery Opitz u. Co. fiir sich allein in Anspruch nimmt. Damit muß man die sainose Berichtersiattung der Mehnert- und Opitzs Presse vergleichen. Mut; sich anch bei Herrn Kreishauptniann Dr. Rumpclt be skheidentlixh erkundigew wo den n von »libe raler Seite« das Wort von der liebenregierung ansgeliauscht und falsch ausaelegt wurde. Hier ist ein Mißverständnis. Herr Rumpelt sagt, weil er das »abgetürzte Verfahren« kennt, nur etwas deut licher, was wir schon immer sagten. Uns aber ist die ~Verstiin mnng und Desorganisation« des Beamtenkdrpers ebenso wichtig, wie den Funktio sitt-neuest- Jn Dresden und Vorm-ten uionatllch sc II» pts dankte! 1,80 Mit« irei Haus, durch unsre Provinz-Lichten monsilich IS Pl» pro Quatial ist! 111. frei Haus. Mit der Beil-se Jdresdner Fliegen« Blätter« pro Monat U) Pl. mehr. u in Deuifchluni und den deutsche« sitt-Mem «« DE II« M Aus» z um«-sei. Arm· Dank. Mk. m! · r. . « . On Oelterrxllnqatn : A : USE-· : : CAN -» s s s B s LHS s s s Csw s Fa: die Schweq , A · 0.54 Its. · , LOLFM · · · B « 1.00 · · QOO · Yiach dem Auslande pekKrenzbsab pro West 1 Mk. nären selbst. Wichtige-r noch und schädlirher aber gilt san-s, was durch das abgekürzte Ver sahren erreicht worden ist. Weil uns das lHemd noch näher ist als der Rock. Weil das abge kürzte Verfahren nur von den Beamten mit Recht so sicnangeiiehiic empfunden, weil die Lizirkung des abge- Ikiirzteic Verfahrens von dem sächsischen Volke am eigenen Leibe deutlich genug verspürt wird· Wenn aber sogar liberale Blätter außerhalb Sirchseus gefälschte Berichte der gekennzeichneten Art ebenso arglos, wie ohne Fienntkiis der Dinge sich in jizieren lassen, pocnn ein Blatt von der Richtung der Viierliiier Tiiiirsenzeitunkf so die Ge skhiifte der Herren Mehnerh Dr. Oertel und Oui i; besorgt, das; es den falschen Bericht nimmt nnd sich dazu schreiben läßt: »Das Biort von der »Nebenregiernng« erscheint also nach dieser von ukaszgebender Seite erfolgten Auskläruiig nicht gerecht sertigt«, so sollte kein Agrarkotiseroatioer mehr sich iiber liberale Blätter beschweren. Gerade solche Ar tikel, die in liberale Blätter lanciert werden, zeigen am hiibschstem wies gemacht wird. Tüchtig sind die sksiihrer der Ncbenregierung Und das ~abgekürzte Verfahren« verstehen sie. Das niuß ihnen der Neid lassen. Minister Graf Andraffy in Wien. Von unterm Wiencr id. Wurme-andeuten. Adieu, s. Oktober. dDente abend sind in Bndapest die Protokolle til-er die wirtschaftlichen und finanzicllerc Verein lsarnngem über den ~s.lliisgleikl)« zioiicheii Oefterreich nnd Ungarn von Baron Beet und Dr. Wekerle nnterzeirhiiet worden, und ntorgen werden die beiden tlliinisterpriisideiiteii beini ziaiscr in Lliidieiiz ers— schritten, uin über den Vlbschliiß des: Lludgleichs Vor trag zu hatten. Daniit wird, die Genehmigung der sidcirlaniekite vorbehalten, eine große, politisch und wirtschaftlich gleich wichtige Frage ihre Lösung ge fniideii haben. Allein der auf Ungarn bezüglichen Schroebeaiigielcxieliljeiten gibt es noch eine schwere dllicnge und insbesondere war eine Frage akut, die den staifer nnd den Thronfolkxer lebhaft beschäftigte. Das war die Frage der sogen. Verfassungs ga ra Utica. Das Regiuie Fejervary bat seinerzeit niancberlei Zlliafzrcgeln ergriffen, diespuxit den Bestim- Hnnngen der uugarischeti Verfassung fiel) nicht in Ein: klang bringen ließen. Um die Wiederkehr solcher Verhältnisse hintanzuhalten, plant der ungarische Minister des Innern Graf A n d ra ssy die Schasfung einer Reihe von Gesetzeki zum Schutze der Verfassung. Das erste und wichtigste darunter bezieht sich aus die Erweiterung der Kompetenz des Ver waltungsgerichtshosez Bisher konnten die die Administration versehenden Munizipien iKomitate und königliche Freiftädtd gegen Anordnungen der Regierung, die ihnen nngesetzlicks schienen, einmal relnonstrieren; wenn jedoch die Regierung die An: orknnna wiederholte, uiußte sie von den Munizipieii vollzogeit werden und diese hatten nur extra dominium das Recht der Beschwerdesührung an das Parlament. War kein Parlament da, weil die Regierung es ver tagt oder ausgelöst hatte, so fehlte das Forum sttr die Rücknahtne der Regierungsverordnung Darum will Gras Andrassy die Möglichkeit der Beurtei lung, ob eine Regierungsverordnung gesetzlich oder ungeietzlicls sei, vor ein Forum bringen, das immer vorhanden, von der Regierung unabhängig ist und weder vertagt noch ausgelöst werden kann: vor den Ausftellung moderner KunftiiieT Y aus Privatbefiik Es liegt eine Fiille von Möglichkeiten in der Idee einer Ausstellung der im Privatbesiiz befindlichen niodernen Kunstwerke einer Stadt. Statistische, psy ks)ologiscl)e, erziehende, soziale. Man kann durch eine »solche Veranstaltung lediglich einmal konstatieren mollem so und so viel Kunstbesih ist in unsern Han delt. Oder man kann - niit ein wenig Bosheit viel -leicht einen Quersehnitt geben, zeigen, was alles getauft wird und was nicht gekauft wird. Von einer andern Seite her taucht ein pädagogischcs Mo inent ans: Leute, die aus eigenem Antrieb kaum kaufen wiirden, werden dazu veranlaßt, sobald sie sehen, daß der und der und der bereits Besitzer ist. iWomit zugleich ein ökonomisches gegeben ist.) Zuletzt ließe sieh die Sache gewissermaßen sozial wenden. iisunst ist immer Gemeinfamkeitdsaehw das größte Werk verfehlt seinen Dafeinssinm sobald es der Be« ciegnungsinöglichkeii mit andern Seelen entzogen ist, in ihnen nicht wiederum seinerseits neue Werte aus znltisen veruiag - ein Punkt, von dem aus man fast. eine Verpflichtung zu derartigen Unternehmungen; herleiten könnte. Die dieser Tage in den Räumen des Siichsisehen Knnstvereins auf der Briihlschen Terrafse eröffnete Ausstelluiig mvderner Werke aus Dresdner Privat befitz faßt —— mit Ausnahme der Bosheit natürlich so ziemlich alle diese Gesichtspunkte zusammen. Sie gestattet einen Ueberblich gibt Anregungen, den glück llcheii Besihern nachzueiferm und erlaubt zugleich weniger glücklichen Sterblichen, wieder einmal Dinge zu sehen, die gemeinhin der Oeffentlichkeii entzogen sind. Sie will nicht lehrhast geschichtliche Rlickblicke geben, kunsthistorische Wandlungen deinonftriereth sondern, wie ihre ganze Zusammenfetzun beweist, lediglich wieder einmal verführen, zeigen, fegen lassen. Jhr Niveau ist ein relativ hohes. Man muß stark gesichtet haben —— bei aller Milde. Aufregungen sind ziemlich vermiedeiix in der Hauptsache sieht inan tüch tige gediegene Malerei, und dad wenige, was eigent lich unterhalb des Begriffes ~modernes Kunstwerk« steht, wird reichlich kompensiert durch die zahlreichen, weit über das Normale hinausgehenden großen Kunstwerke, die« vorhanden sind. wlafkdcktv sen-sc«- Icfcfs Haupts-Z T b« Kleidunqb 47125 :abatt. MPOIILBk JII Its. H. z(- Es! Das Zentrum des Ganzen bilden die französischen Werke aus der Sammlung R o t h e r m u n d t (Blase witzx Sie sind, obwohl zum großen Teil von andern Ausstellungen bekannt, der weitaus wertvollste Teil der Augstellung Manetg glänzender junger Stier und der Bettler, der hier fast etwas Köntgliches hat, die drei Monets mit dem wundervollen V6theuil, das unter den ganzen 850 Werken nicht seinesgleichen hat, der feine grüne Cözanne und die beiden Renotrs in ihrer zarten Schönheih die leichte Abendstimmung Sisleyö neben der ruhigen Kraft der Courbetschen Landfchaft und der fast feierlichen Größe der vau Goghfcheit Blumen ordentlich dankbar wird man davor. Es ist noch eine ganze Anzahl französischer Arbeiten in der Ausftellung vorhanden; einen derart geschlossenen, fast klassischen Eindruck wie hier in die sem Raum empfängt man kaum zum zweitenmal. Eine wertvolle Ersiinzuitg dazu bietet die Samm lung des Landratö a. . Dr. v. D» iet e l, die man mit Recht im Naehbarratim untergebrarht hat. Sie enthält die neuen Franzosen, daneben deutsche und englische Arbeiten Kuehh Leibl, Biedermann, Uhde und ein paar jüngere. Von französischen Werken sieht man die Birnen van Goghö, einen sehr schönen leuchtenden Strand von Rvsselberghh ein vibrierendes Sigm-e -aauarell aus Venedig und die Toilette von Maxi milian Lucr. Unter den Deutschen steht Liebermann mit der Flachsscheuer an erster Stelle; daneben findet sich Bdcklin mit einer ganz interessanten Madonnm Uhde und Leib! mit ein paar Studien, das bekannte Doppelportrait Stuckd mit seiner Frau, ein feiner Oskar Moll, eine farbige Zeichnung von Paul Baum, die beinahe von Signae sein könnte, zulzgt noch zwei Stätte sichottische Arbeiten von Edtvard alton nnd er on. Die dritte, alsGaitzes in Frage tommendeSamms iunq wäre die des Geh. Regiernngsratz Dr· v. S e i d - l is. Sie enthält als Glanzstücke die entziickcnde Degasfche Dame mit dem OpernglaQ einen feinen ;Wildercrkopf Beil-is, eine sehr anziehendr. frische sStndie Kalkreuths und Klingcrg Gesandtfchafh die zu den liebenswürdigsten Stücken des Leipziger-s zählt. Allerhand Jntetessantes bieten auch das Federballfpiel Lomontz Zwintfchers iarbig kräftiges Selbst portraid die Skizäe Gebhardtd und Anders Zorn« badende Frauen. inen besonderen Reiz gibt hier —- abgesehen von den Einzelwerken - die Santmlung als. Ganzes in ihrer Geschlofsenheih die ein Gefühl von etwas abgerundet Persönliehem audlisst Im weiteren hat man auf Sondcrausftellitngen verzichtet; nur die Lenbachxfiollektioii aus dem Befitz des Baron-I v. Liphart hat noch einen eigenen Raum erhalten, der schon fast wie ein historisches Kabinett wirkt. Man hat geteilt, zusammengebracht, was zusansmengeliört und so manche feine kluge Wir kung erzielt. Das Hauvtkontingeiit ftellen natur gemäß deutsche, sveziell stichsische Kiinftler. VielSdJbiies ist darunter, das man gern wiederstehn Von Gott hardt Kur-til findet man beispielsweise Arbeiten, wie man sie lange nicht mehr getroffen hat. Die feinsten Stücke sind wohl der »Mir! aus Neustadt« tini Befitz des Konsuls Ar til-old) und der »Schlofzplatz« tbei Kommerzienrat Biene rt); aber auch unter den übrigen ist manches, dem man mit Freuden wieder einmal begegnet. Von Zwintskher sieht man das feine Damenportrait tVesitzer Hofnhotogtsaph Erfnrths und ein paar gute Bildnissr. Stett, Pracht, die Elbiey besonders Dorsch, Bendrah Wilckens sind mit guten Arbeiten vertreten. Von Liihrig begegnet man dem großen Falkenstein« taub dem Besitz des Konsulö M it h lbe r g) nnd den »Steinklopferii« der Dreddner sskunstgenossenkrhaftx von Paul Baum einer ganzen ißeirhe zum eil sehr seiner Arbeiten aus seiner Jxriiien nnd mittleren Zeit. Unter den Berlinern ominiert Mart; Liebermann neben der Flachs-» Leheuer vor a Tm mit dem glänzenden Jnterieurl ed Juftizratd Bondi, der auch einen der wenigen guten Lesser Urys besitzt, unsd der frühen Atelierecke des Bankiers Hahn. Von ArthurKampf sieht man die Loge tauö dem Besitz der Frau Bankier Gii n t l) e r), bei aller Ktihle ein gliiiizended Sitte! Malerei von ausgezeichneter Wirkung. Louiö Corinth ist nur mit dem Bacchuszug and der« Sammlung Dr. Izumpc vertreten, Leifrikow mit ein paar wenig aussallenden LandschCften. Auch von Uhde findet man nicht allzu. viel Bekanntew dagegen iftStuel mit allerhand öfters Geseheneni nnd in der Sammlung Liphart sogar mit einem guten Herrenbildnis vertreten. Ein paar gute Thomas hat Kainmersänger Karl Perron eschickt, der auch einen ganz interessanten Laeritianiis gefitztx Worpskvede ist in der-Hauptsache durch mehrere Arbeiten Heinrich Vogelers vertreten fdie besten bei Herrn Hermanii Fahrig): daneben trifft man Modersohn mit ein paar Landschaften. Das« ältere München, Hengeley Dies, Defreggesry Max, Schleich findet man hauptsächlich in der Sammlung Fsahrigx das jüngere wird durch ein paar Arbeiten des zu früh verstorbenen Philipp Klein würdig vertreten. Nimmt man noch eine Zeichnung Ninus, die Auösicht Riemerfchmicds (beide im Befitz des Justizrats Bondi), die Pastelle Otto Fifcherö (bci seinrich Art-hold und Erwin Bienerth zwei rbeiten Ludwig v. Hofmannd einen guten Miillewßreölau lbei Robert Wollner), so bat man ungefähr alles, wäs an bedeutenden deutschen Werken zu nennen w re. Wesentlich geringer ist, abgesehen von den bereits genanntenSanitnluiigen, des Auslandes Anteil. Von bcdeutendercn sranzökischeti Werken sieht man einen schönen Corot aus em Besitz des Herrn Erwin Biene rt, ein in der seinen Kraft seiner skühle sehr schönes nähendes Mädchen von Felix Valloton iaus der Sannnlung des Kommerzienrats G. A rnho l di, einige Arbeiten von Raffaellh deksen Wert gewöhnlich im itmgekehrtenVerhältttis zu se nen Fermaten steht. Ein paar Plastiken Meuniers, ein ganz seines Kin derbildnis Khnopsss (Dr. Struve), zwei Segans tinis, darunter ein sehr schöner aus dem» Besitz der Frau Konsul Chrambackp eine allerdings etwas nioreaiihaste Statuette Rivieres (Geh. Kommerzien rat Menzs und hier nnd da ein Engländey ho mas, Stevenson nnd ein paar andre bilden den Rest. « Dies die Hauvteindriicke Allerhand Gutes ist noch vorhanden - auch allerhand weniger Gutes. Ich will sogar ganz ossen sagen: Schreckliches Es itiiher zu kennzeichnen, verbietet sich« es ist, da bereits in Privatbesih gelangt, ungefährlich worden. Ueber-dies hat man sehr gut gehängt - sesr diskret nnd human, so daß man sast chon aus em Platz die Untiesen ersehen kann. Und schließlich: es ver schwindet gegenüber dem Guten und hat in einer dicken Ausstellung nicht nur DaseinsbereMigung, son ern -notwendigkeit. Das psyehologisge ometet würde sonst ganz in den Jinterbgrund g rän t, das statistische gesitlseht un sel st das erziehgerische ginge verloren. Wer vor« den Franzosen unsd guter deutscher Malerei ausreiszn sagt angesichts eines svielendenHtindchenM oder ähnlicher schöner Dinge: lawvhli geht hin und kaust. Und das ist etwas, was man auch nickt untetschätzen soll -- tvenn’s auch noch lange n cht as letzte ist. · · · Dr. Paul Eos-hist«
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