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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.01.1853
- Erscheinungsdatum
- 1853-01-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185301191
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18530119
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18530119
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1853
- Monat1853-01
- Tag1853-01-19
- Monat1853-01
- Jahr1853
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.01.1853
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Leipziger M- Anzeiger. Mittwoch den IS. Januar. V - 1853. Der ÄUUSiLsiiÜiltl I Ach! könnte ich alles für Hausschlüsselthaten erzählen. ^ ^ ^ . I Einmal, in einer Reqennacht, rettete ich eine ganze Registrator- Verächter der Polizeistunde! Eiserner Feind der Hausmänner s familie vor dem Erweichen, indem ich an einem Bindfaden den und Portiers! Ersparer unzähliger Neugroschen! Beruhigungs- > Hausschlüssel herabließ, der zugleich mit der Thür mir alle Herzen Walzer in der nächtlichen Stunde, wo eS vom Thurme Zehn I aufschloß. geschlagen, sei mir gegrüßt. Ja! sei mir gegrüßt, du eiserne Waffe, I Ade* — Alles hat seine Zeit. Auch dem Hausschlüssel wird die ihren Dienst beginnt, wenn der schäbige Tag hinabgesunken. I sein Brod gebacken. Das Wort Solidität, es ist die Feile, Treuer, fester Freund dec Nachtschwärmer, welch ein beseeligendeS I die an seinem Dasein frißt. Des Garyonlebens müde, tritt der Gefühl, dich in der Tasche zu wissen. I Mensch in den Ehestand, und dann hängt der Hausschlüssel an Wenn Abends um zehn Uhr das Hom deS Nachtwächters all I der Wand, behaftet mit dem Gedanken, daß die schönen Tage von die Schlüssellosen nach Hause treibt, als wenn ihnen der Kopf > Aranjuez vorüber, daß er roth und rostig, daß er reif wird für s brenne, dann lache ich mit dir all' die Eilfertigen aus, denen es I alte Eisen. nicht vergönnt ist, dich an ihr Herz zu drücken. I Doch bei Ehemännern, „wo der Muth in der Brust seine Schon die Natur hat dich durch Form und Gestalt vor allen I Spannkraft übt," da ist das Reich des Hausschlüssels noch nicht deinen College« ausgezeichnet. Wie robust, wie stämmig gegen die i zu Ende. „Dem kleinen Veilchen gleich, das im Verborgmen kleinen Bureau -, Secretair -, Commoden -, Laden -, Speiseschrank-1 blüht," ruht er in dem Futteral oder in der Tasche düstern Grün- und Chatoullen-Schlüssel. Iden, in den Nähten tief versteckt. Mit dem Hausschlüssel in der Der Schlüssel zum Speiseschrank, zum Geld schrank, er ist auch I Hand schlägt der Mann das Pantoffelregiment beim ersten Angriff, nicht zu verachten, aber gegen dich sinken sie zurück in ihres Nicht-I Es heißt: der Bart macht den Manns Nein! der Hausschlüssel durchbohrendem Gefühle. Imacht den Mann; das ist die Pfeife, wonach die Frau tanzen Dir Hausschlüssel ist das Attribut des Gar^on, des Jung-1 muß. Je Heller und polirter der Hausschlüssel, je Heller der Ver- gesellen. In der Stunde, wo der Mensch in seinem Leben zum I stand und die Kraft de- Mannes. Der Mensch kann europamüde ersten Male de« Hausschlüssel einsteckt, da wird er mündig, dal werden, da- thut Nichts, wenn er ader hauSschlüffelmüde wird, wird er Mann. I dann ist's alle, dann wissen wir — was es geschlagen.: Darum, Der Hausschlüssel gleicht der Poesie: er arbeitet nur bei Nacht. I ihr Ehemänner, stets. „Bart mit der eisernen Stirn." Und Bei Tage, wenn die Sonne herabscheint, unter deren Strahlen das I wenn die Frau dagegen streitet, wenn sie euch nicht ein Stündchen Haidekraut und die Traube reift, da hängt er ruhig an der Wand I länger gönnen will, dann „Landgraf, werde hart!" und beherzige und träumt von der Poesie der Nacht, vom WirthshauSleben, von I die weise Lehre: Abenteuern und gefüllten Flaschen. Dann aber, wenn, um mit! Immer mit dem Hausschlüssel! Macbeth zu reden, die eine Erdenhälfte todt und die Zauberei den ß Th. D. furchtbaren Dienst der Hekate beginnt, dann tritt auch er seinen Dienst an. Mit Freuden steckt ihn sein Herr und Gebieter in die, - .. , Tasche und — „Arm in Arm mit dir fordere ich mein Jahrhundert I NeHt PMHlM. in die Schranken" — geht eS hinaus in die Nacht. I ES mag sonderbar klingen, daß des Menschen einziges Recht Ja, her Hausschlüssel ist der treue Freund im Leben eines I seine Pflichten sind, doch ist es nun einmal nicht anders, und Garyon; er stellt in seiner Rocktasche da- Gleichgewicht der ver-1 jedes Recht, das darüber hinausgeht, das ist vom Uebel. Ist doch lorenen Tagesstunden her; er ist die Balancirstange, die ihn hält! schon die trivialste Auffassung und die oberflächlichste Anschauung auf dem Seil der schwanken Zeit; er theilt seine Lust, seine Freude! zu dem Resultate gelangt, daß jedem Rechte eine Pflicht gegen- und — seinen Katzenjammer. Ich möchte weinm, wenn ich einen l überstehe, und daß die entsprechende Pflicht eigentlich dasjenige sei, Menschen sehe, der keinen Hausschlüssel hat ; er ist die Butter auf! was dem sogenannten Recht seinen Inhalt und reellen Worth ver- dem Hrode de« Leben-, der Waldmeister im Maitrank nacht-! leihe. Man nehme die Pflichten hinweg und die vermeintlichen schwämrerischer Gefühle ; der NostradamuS, der eiserne Höllen-1 Rechte sind nichts als Schall und Rauch. Oder was bleiben die zwang in der Stunde der Versuchung nächtlicher Heraussperrung. I Rechte der Kinder, wenn man die Aeltern ihrer Pflichten ent- Hal mit Wollust gedenke ich noch an jme schneeige, kalte Winter-1 bindet? Was sind die Rechte eines jeden einzelnen Menschen, wenn nacht, wo ich einst nach Haust ging. Schon von Weitem Hörtel man sejne Mitmenschen von ihren Pflichte» absolvirt? Was: sind ich, wie vis L vis der reHe Engländer fluchend nach seinem Be-l die Rechte des einen Gatten, wenn der andere seiner Pflichte« dienten klingelte, der oben in warmer Stube eingeschlafen war. I ledig ist? Was sind die Rechte der Fürsten, wenn man die Der Insulaner klapperte vor Kälte, er war ein Gefrierpunct vom I Untert Hanen ihrer Pflichten entläßt? Was sind die Rechte der Scheitel bis zur Sohle, er war ein Unglücklicher, denn — er hatte I Untert Hanen, wenn die Fürsten keine Pflichten haben? Frei- keinm Hausschlüssel. I lich kömmt man auf diese Weise, wie es scheint, nur zu dem Re- O, in diesem Moment fühlte ich die Seligkeit diese- eisernen I sultat, daß die Pflichten des Einen die Rechte des Andern sind, Instrumentes wie noch nie. Der Engländer rief vielleicht für I und umgekehrt; doch werden wir uns bei genauerer Untersuchung sich: „Ein Königreich für einen Hausschlüssel!" und bei mir de-1 leicht überzeugen, daß die Pflichten aller Menschen sich gegenseitig durste es nur einen Griff in die Rocktasche. Triumphirend schloß I bedingen, und daß daher die Pflichten des Andern eben da« Re ich auf; da- Knarren der Thüre war Gesang für mein Ohr, ich! sultat der eigenen Pflichten sind. Warum hat, fragen wir, ein war geborgen und rief mit Pathos zu dem Macintosh in einem I Christenkind andere Pflichten gegen seine Aeltern als ein kleiner Tone von vierzig Pferde Kraft: I Heide? — Weil seine Aeltern andere Pflichten haben. Und warum »«gärt- dich mit dm, g-upn «tolze deine« «ngland«; I h-den fein« Leitern ander« Pflicht««? — Lu« keinem andern Brrmd», Ich, «in haulschlüßiicher Iüugiing, »«rächt« »ich! I ai« w«il da« Kind selbst einen höhern Beruf, d. h. besser« Pflichten
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