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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.02.1853
- Erscheinungsdatum
- 1853-02-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185302049
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18530204
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18530204
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1853
- Monat1853-02
- Tag1853-02-04
- Monat1853-02
- Jahr1853
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.02.1853
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418 ' .« ^ «i .«k l».! '7i ''«^ i «'^! d'' >'Ä - W L-^ UM chen, welche- in eine Höhle im Jnnem de- Zahne- führt und durch welche- Blutgefäße und Nerven in den Zahn hinrintreten. Die Blutgefäße emähren den Zahn, die Nerven, welche von allen Zähnen her im Kopfe (Gehirn) Zusammenkommen, geben ihm seine Em pfindlichkeit. Diese 32 sogen, bleibenden Zähne sind nun aber nicht etwa dieselben, mit welchen wir in unserer Jugend, vom 2ten bi- 7ten Jahre, kauten, denn diese, Milchzähne genannt und nur 2V an Zahl, weil noch 12 Backzähne (die 3 hintersten auf jeder Seite, oben und unten) fehlen, fallen vom 7ten Lebensjahre allmälig au-, und werdm von den bleibenden Zähnen ersetzt. Nur manch mal bleiben einige dieser Milchzähne stehen, trotzdem daß die blei benden alle zum Vorscheine kommen, und so hat mancher Mensch überrählige Zähne; auch brechen bisweilen noch im hohen Alter, selbst bei hundertjährigen Greisen, neue Zähne hervor. Ja von Hercules erzählt man, daß er zwei Reihen Zähne hinter einander stehend gehabt habe; Ludwig XIV. kam schon mit den untern Schneidezähnen auf die Welt und der Sohn de- Prusias, König von Bithynien soll nur Einen großen Zahn statt aller übrigen im Munde gehabt haben. — Das die Krone überziehende Email (der Zahnschmelz, die Glasur), welche- wie ein todter Körper ohne alle Ernährung ist und sich niemals wieder ersetzt, wenn e- durch Beißen auf feste Körper oder durch schnellen Temperaturwechsel der Zähne abgesprengt wurde, bietet wegen seiner Härte den besten Schutz für das Innere des Zahnes und erlaubt auch wegen seiner Glätte kein Hängenbleiben von Speisen. Wir müssen deshalb dahin streben, diesen Schmelz nicht zu verlieren ; jedoch ist er zur Erhaltung de- Zahnes durchaus nicht so nöthig, als man immer glaubt. Denn es lassen sich die Zahne ohne allen Nachtheil ab feilen und bei einigen wilden Volksstämmen an der Küste von Guinea ist es üblich, sich die Zähne zuzuspitzen, oder wie bei den Eingebornen von Sumatra den ganzen Emailüberzug abzusprengen. Die übrige Substanz de- Zahnes ist eine knochenä'hnliche und kann wie die andern Knochen des Körpers sich entzünden, knochenfraßig werden und nach einem Bruche wieder heilen. Bisweilen unterliegt auch der Zahn diesen innern Krankheiten, allein in den allermeisten Fällen wird er von außen her und zwar durch Thiere und Pilze zerstört, und diese Zerstörung, welche zugleich Zahnschmerz, schwarze hohle Zähne und übelriechenden Athem hervorruft, kann man sehr leicht verhüten oder doch aufhalten. ^ Belm Zerkauen fester Nahrungsmittel bleiben nämlich stets Speisetheilchen davon ln den Lücken zwischen den Zähnen, oder zwischen den Zähnen und dem Zahnfleische oder gang besonders in hohlen Zähnen stecken. Diese Speisereste, vorzugsweise die von Fleischspeisen, gehen nach und nach in Fäulniß über und diese faulenden Massen sind e-, welche dem Athem den Übeln Geruch ertheilen. Denn au- dem Magen kann dieser Geruch nicht kommen (höchsten- beim Ausstößen), weil die vom Munde zum Magen füh rende Speiseröhre stets geschlossen ist, und auS der Lunge entwickelt sich nur dann erst beim Ausatymen übler Geruch, wenn diese schon bedeutend zerstört ist. Die faulenden Speisereste sind nun aber nicht blo- die Quelle des übelriechenden Athems, sondern sie geben auch einen sehr günstigen Boden, das Nest, für die Entwickelung kleiner, nur durch starke Vergrößerungsgläser zu entdeckender Thierchen und Pflanzen ab, deren Keime zur Zeit allerdings noch nicht entdeckt «erden konnten. Viele Millionen dieser Organismen entstehen nun sehr bald zwischen den Zähnen und zerstören diese etwa eben so, wie der Schwamm die Balken der Häuser und die Maden den Käse. Ihre Hauptnester haben sie aber in schon hohlen Zähnen und von hier auS machen sie ihre Angriffe auf die noch gesunden, zunächst natürlich auf die benachbarten und die einander zugekehrten Zähne. Auch in unrein gehaltenen Zahnbürsten wimmelt e- von solchen lebenden Inwohnern, und selbst falsche Zähne werden von diesen Thierchen nicht verschont. Man wird es nun wohl auch erklärlich finden, warum das Hohl- und Schwarzwerden der Zähne vorzugsweise von solchen Stellen ausgeht, wo unsere gewöhnlichen Reinigungsmittel nicht hin gelangen, nämlich von den Seiten der Zähne und den einander zugekehrten Flächen der Kronen. — Die Zahnt hierchen, welche auch den sogen. Zahnweinstein bilden helfen, zeigen sich unter dem Mikroskope als kleine rundliche und längliche, durch eine schwache Einschnürung bohnenähnlich gestaltete Körperchen, welche sich in lebhafter kreißelnder Bewegung im Mund schleime Herumtreiben. Sie besitzen in ihrer Einschnürung eine lippenartkge Erhabenheit, unter welcher sich wahrscheinlich die Mund öffnung befindet, auch sind sie vielleicht mit einem Panzer versehen. Diese Thierchen hängen sich nach und nach mit ihren schmälern Enden an einander an und stellen so endlich Fasem dar. Solche Fasern setzen sich nun hauptsächlich an denjenigen Stetten der Zähne fest, wo sie dem Abstreifen am wenigsten au-gesetzt sind, nament lich an dm Rändern des Zahnfleische-, welches sie auch allmälig vom Zahne abdrängen. Je länger diese Thierchen ungestört sitzen bleiben, desto stärker vermehren sie sich und desto fester vereinigen sie sich unter einander. Sie dringen endlich zwischen die Fasern der Zahnsubstanzen ein, drängen dieselben auseinander und zerspren gen sie, bis sie schließlich in die Zahnhöhle gelangen, und nun den Zahnnerven bloßlegen. Dieser unbedeckte und deshalb empfindlichere Nerv wird jetzt leicht (besonders durch Kälte und Druck) gereizt und verursacht den Zahnschmerz. Da nun aber die Nerven aller Zähne mit itzttn WUrtzel» im Gehirn bei einander liegen und hier ein Nerv dem andem seine Reizung (seinen Schmerz) mittheilen kann (d. i. die Ueberstrahlung, Sympathie, der Reflex), so tritt aar nicht selten der Umstand ein, daß Ein hohler und schmerzender Zahn scheinbar Schmerz auch in allen andern und gesunden Zähnen hervorruft. Man hält die- gewöhnlich für Zahnreißen und will sich den hohlen Zahn durchaus nicht herausziehen lassen, obschon dadurch das vermeintliche Reißen sofort verschwindet. Wie läßt sich nun aber da- Hohl- und Schwarzwerden der Zähne, der Zahnschmerz und der übelriechende Athem vermeiden? Dies ist sehr leicht; man braucht ja nur das Anhäufen von Speise resten in der Mundhöhle zu verhindern oder, da dies nicht ganz zu vermeiden ist, wenigstens den Uebergang derselben in Fäulniß zu hemmen, und faulen sie doch schon, diese Fäulniß aufzuheben. Man muß ferner der Entwickelung der Aahnthierchen und Aahnpilze in den faulenden Stoffen entgegentreten und die schon entwickelten Thierchen und Pflanzen tödten. — Welche Mittel und Wege hat man einzuschlagen, um die- Alle- zu erreichen § Zuvörderst sind so wenig als möglich Winkel in der Mundhöhle zu dulden, in denen sich Speisetheilchen verbergen können. Deshalb sind unbrauch bare, besonders hohle Aahnreste auszuziehen, Höhlungen noch brauch barer Zähne ausmfüllen, zu plombiren, Lücken zwischen den Zähnen zu erweitern. Sodann müssen, wo möglich nach jedem Essen, alle Lücken und Höhlen der Zähne durch Zahnstocher und Zahnbürste von Speiseresten, vorzüglich aber von solchen, die leicht faulen (also von thierischon Speisen), befreit werden. Der Fäulniß tritt man mit fäulnißwidrigen Mitteln entgegen, und unter diesen sind Spi ritus, Säuren und Kohle die wirksamsten. Den Tod der Zahm thierchen befördern spirituöse und saure Flüssigkeiten, so wie Cigarren asche, Gewürze, Myrrhe. Sonach besteht das ganze Geheimniß, um einen Mund guter Zähne zu besitzen, und nicht aus dem Munde zu riechen, darin. das Faulen von Speiseresten im Munde, so wie die Entwickelung von Aahnthierchen zu verhindern, und die- läßt sich durch gehöriges Reinigen der Zähne mit spirituösen aromati schen Mitteln (mit einfachem Spiritus, oder mit kölnischem Wasser, Myrrhentinctur), mit Kohle, Glanzruß oder Cigarrenasche, durch Ausspülen des Mundes mit Essig und andern verdünnten Säuren, sehr leicht erreichen. Jedenfalls müssen aber auch die Zähne öfters einer ordentlichen Untersuchung von Seiten des Zahnarztes unter liegen. U e k r o t o g. (Fortsetzung.) Sir James Macadam, in Schottland geb., der Erfinder der nach ihm benannten Straßen auS zermalmten und festgerollten Steinen, st. am 30. Juni in London. Di-. W. Macgillivray, Prof, der Naturgeschichte in Aberdeen, st. Ans. Septbr. das. vr. Maenß, Oberconsistorialrath und emer. Dompredlger in Magdeburg, st. im April in Berlin. Der bekannte Schriftsteller Graf Lavier de Maistre, Bruder des berühmten Joseph de Maistre, in Savoyen geb., st. am 1. Juli in St. Petersburg, 90 I. Alexander Mackay, Sohn eine- Banquiers in Jnverneß, früher Advocat in Canada, dann Mitarbeiter und reisender Correspon- dent de- M. Chronicle, st. Anf. Mai auf der Rückreise von Amerika nach England, 32 I. Der bekannte Geolog Or. Mantell, von Lewe-, Mitglied der k. Societät der Wissenschaften, st. am 10. Novdr. Schon 1812 begann er die große Fossiliensammlung anzulegen, die sich jetzt im brittischen Museum befindet. Regierung-director Marc st. am 5. Octbr. in Speyer. Marchand-Ennery, Troßrabbiner de- israelitischen Central- consistorium-, st. am 23. August in Pari-. Graf Johann Marchetti, Dichter und Schriftsteller, starb am 28. März in Bologna.
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