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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.02.1853
- Erscheinungsdatum
- 1853-02-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185302087
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18530208
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18530208
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1853
- Monat1853-02
- Tag1853-02-08
- Monat1853-02
- Jahr1853
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.02.1853
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Leipziger Tageblatt und Anzeiger. ^ ss. Dienstag den 8. Februar. I8S3. Sta-Itheater ju LeiMg. „Steffen Langer au- Glogau oder der holländische Kamin," in vierActen und einem Vorspiele, gehört zu den frühesten Produktionen der Charlotte Birch-Pfeiffer und wurde seiner Zeit aller Orte gem gesehen, so wie auch heute da- Stück an Sonntagen noch freudig begrüßt wird. In ihm prägen sich alle Charakterzüge der Birch-Pfeiffer'schen Muße auf da- Stärkste au-, und eS gehört deshalb zu denjenigen Poesien, welche die Verfasserin bei der rücksichtslosen Kritik, die die Bühne nicht von der Literatur unterscheiden und jener nicht vergönnen mag, waS diese verwirft, am meisten in Verruf gebracht hat. Allein eS ist nicht bloS bei den Birch-Pfeiffer'schen Stücken, son dern auch bei denm vieler anderer Autoren nöthig, die Bühne al ben alleinigen Zweck der Schöpfung zu betrachten, und dann stellt sich ein andere- und günstigere- Urtheil heraus. Das ist auch der Kall bei dem hier genannten. Viel Handlung mit kuner, oft zu kurzer Entwickelung, grob, aber dreist und fest angelegte Situationen, ein wenig carrikirte, aber darum desto faßlichere Charakterzeichnung, ein kühner, fast wilder Scenenbau und ein scharfer und kurzer Dialog find die vorzüglichen Eigentümlichkeiten, die.diese Poesie in gleichem Maße der Bühne werth, wie für Literatur bedenklich mache«. Peter der Große ist darin nach seinem wahren Charakter gezeichnet und eine entschieden gute, wenn auch nicht gerade fein gemalte Figur. Herr Rudolph versäumte nicht, sie in höherem Verständnis an vielen Stellen zu veredeln, und schuf etwa- recht Vorzügliche-. Herr v. Otheg raven gab die Titel rolle. Es liegt in ihr wenig Charakter, wenn gleich die Ver fasserin gemeint haben mag, gerade hier viel für den Charakter gethan zu haben. Dagegen hat diese Rolle viel Handlung und viel Komik, beides Dinge, die in Herrn v. Othegraven's Hand stet- eine bedeutende Erscheinung Hervorbringen werden. Herr Pauli gab den Wasilowicz mit großem Fleiß; allein die Figur ist für einen peinlichen Eindruck geschaffen und leider daher die Rolle nicht dankbar. Herr Ballmann gab den Seilermeister Buren. Ohne Noth hat dieser arme Teufel einen wahren Teufels charakter erhalten. Gewiß war eS loben-werth und dem Stück ersprießlich, daß Herr Ball mann ihn mit ziemlich dickkomischer Karbe überzog. Recht schön gab Fräulein Liebich das Clärchen und eine sehr lebensvolle und nette Darstellung lieferte Frau Kläger al- BarSza. Schließlich ist die Jnscenirung de- besten Lobes werth zu bezeichnen. Herr Regisseur v. Otheg raven hat in Erwägung de- zartfinniaen Geschmackes unsere- Publicum- in manchen ziemlich groben Ausbrüchen der Handlung nicht nur sehr gemildert und veredelt, sondem auch in manche tumuttuöse und gestaltlose Scene einen schönen Fluß und Einklang gebracht. So war die Scene der Feuer-brunst dergestalt vortheilhast arrangirt, daß sie die gesundeste Wirkung hervorbrachte und die unvermeidliche Kleinlichkeit durchaus nicht merkbar wurde. Da- Zusammenspiel war gut geregelt und flott. Sechstes Concert der Euterpe am 5. Februar. Herr Schneider hatte für diesen Abend die Gesang-vorträge übernommen. In der Arie de- Comad au- Han- Helling von Marschner nahm er zwar unserem Gefühl nach da- Andante etwa- zu langsam, wir vermuthen jedoch mit Absicht, denn er bekam dadurch allerdings Gelegenheit, seinen schönen Lonansatz in der »ühe und sein vortreffliche- Portamento in vollem Lichte zu zeigen. ^)a- Allegro trug er mit Feuer und Ausdruck vor. Mit der Adelaide begeisterte er das Publicum, der Beifall wollte nicht enden; er gab ein Lied, „der Neugierige" (Ich frage keine Blume rc.), aus Yen Müllerliedern von Fr. Schubert dankbar zu. Bei jedem Auftritt de- Herrn Schneider, darf man sagen, offenbart sich ein Fortschritt in seiner GesangSmethode sowohl, als in dem Klang seiner Stimme. In Folge davon steigert sich natürlich die Gunst de- Publicum- für ihn immer mehr. — Großen Beifall erwarb sich auch Herr Grütz macher, unser ausgezeichneter Violoncellist, durch den Vortrag einer Fantasie von seiner eigenen Composition. Außer der großen technischen Fertigkeit und Sicherheit, welche wir schon bei früheren Gelegenheiten an ihm zu bewundern hatten, sprach er uns noch besonders durch den gefühlten Vortrag der Cantilenen in den langsamen Sätzen an. Seine Composition ist nicht großartig und von der gewöhnlichen Weise abweichend, hat aber einige feine musikalische Züge und ist wirksam für da- In strument. Wir glauben, daß sich Herr Grützmacher als Virtuos einen bedeutenden Namen machen wird. Die Orchesteraufführungen, — Ouvertüre zu den Hebriden von Mendelssohn, Ouvertüre zu Egmont von Beethoven, 0 äur-Sinfonie mit der Schlußfuge von Mozart — waren wohl die testen de- ganzen Winter-; besonder- die Egmont- Ouverture und die Sinfmie wurden ausgezeichnet au-geführt. Verschweigen wollen wir nicht, daß uns die Hebriden-Ouverture, was den Schwung betrifft, Einige- zu wünschen übrig ließ. — Im Ganzen ist nicht zu verkennen, daß der Einfluß de- Herrn Musikdirektors Ricciu- auf das Orchester sich mehr und mehr als ein sehr günstiger ausweist ; die einzelnen Mitglieder treten zu einer immer sicherer ineinandergreifenden, einheitlich wirkenden Masse zusammen und die künstlerische Nüancirung wird immer feiner ; letzteres namentlich gab sich in dem Adagio der Mozart'schen Sinfonie auf's Angenehmste kund. Eine Heran- und Ausbildung des Orchesters, wie sie in höchster Potenz Mendelssohn an dem Gewandhausorchester gezeigt, ist offenbar das Streben des Herm RicciuS, und wir zweifeln nicht, daß er bei seinem tüch tigen Talent auch für Orchesterführung noch nicht an der Grenze seiner Vervollkommnungsthätigkeit angekommen sein wird. GLiverbsbecinträchtiHUNg. AuS den Zeitungen erfahren wir, daß der hier weilenden chine sischen Familie des Herrn OKunA-^tkü aus Antrag der Kramer innung der Verkauf der mitgebrachten Waaren untersagt worden ist. Daß zu einem solchen Verbot das Recht der Kramerinnung zusteht, dürfte wohl kaum in Zweifel zu ziehen sein, wie aber ein solches Verbot von Seiten des Publikums beurtheilt wird, wie es selbst von Mitgliedern der Kramerinnung beurtheilt wird, da- kann jeder hören, der hören will, wenn er in Gesellschaft seiner Mit bürger kommt. Eine Beeinträchtigung der Herren Kramer kann durch den kleinen Handel mit chinesischen Waaren schwerlich statt gefunden haben, denn es läßt sich mit Gewißheit annehmen, daß diejenigen, welche sich zu einem kleinen Einkäufe bei besagter Fa milie entschlossen haben, sicher die- nur al- 8onvsoir an dieselbe thaten, und daß es Niemand, der z. B. Thee braucht, einfallen würde, erst, um sein Päckchen Thee zu erlangen, ein Entree zu bezahlen. Eine große Anzahl der von Okuvg-^tLi geführten Artikel hat aber Interesse für den Sammler sowohl in ethnographischer al- kulturhistorischer Beziehung, und Gegenstände wissenschaftlicher
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