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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.02.1853
- Erscheinungsdatum
- 1853-02-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185302090
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18530209
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18530209
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1853
- Monat1853-02
- Tag1853-02-09
- Monat1853-02
- Jahr1853
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.02.1853
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Leipziger Tageblatt Ml- Anzeiger. 40. Mittwoch den 9. Februar. 1853. Heute Mittwoch den 9. Februar ». Abends 6 Uhr ist öffentliche Sitzung der Stadtverordneten im gewöhnlichen Locale. Tagesordnung: Bericht der Deputation zu den localstatutarischen Angelegenheiten, die Verhandlungen wegm Zuziehung des Universität--Almosenfiscus zur städtischen Armenversorgung betreffend. Auswanderung. In Nr. 4 von diesem Jahre der „Nachrichten aus dem Gebiete der Staats- und Volkswirthschaft" von Otto Hübner ist der neueste, höchst interessante Jahresbericht de- Central-Vereine- für deutsche Auswanderung-- und ColonisationS - Angelegenheit zu Berlin, und glauben wir unseren Lesern gefällig zu sein, wenn wir bei dem Interesse, welche- das von Jahr zu Jahr steigende Suchen einer neue» Heimath erregen muß, darauf noch besonder- aufmerksam machen und (selbst Wiederholung nicht scheuend) da- Wesentlichste daraus hier mittheilen. Im Jahre 1852 haben 6000 Auswanderer, von welchen 4444 Personen an Vermögen 977,635 Thaler, also pro Kopf 218 Thaler besessen haben, um Rath gefragt. Im Tanzen sind au- Deutschland über Bremen, Hamburg und Ant werpen 102,301 Personen ausgewandert, im Jahre 1851 nur 65,318 Personen. Rechnet man über Liverpool, Havre, Rotter dam und andere nicht deutsche Häfen 60—70,000 Personen hinzu, so ergiebt sich eine Totalsumme von 162 — 170,000 Personen. — 1851 nur 112,547 Personen. Was die einzelnen Einwanderungs-Länder betrifft, heißt eS im Berichte, so sind die nordamerikanischen Frei staaten das Ziel der großen Mehrzahl der Auswanderer. Im Allgemeinen kann indeß nicht behauptet werden, daß dieselben dort einer besonders guten Zukunft entgegengehen. Die Steigerung der Landpreise, die Vermehrung der landwirthschaftlichen Produkte und die Herabdrückuna de- Preises derselben wirken nachtheilig auf die wirtschaftliche Entwickelung der Producenten. Ein Zeichen des im Ganzen sehr gedrückten Zustande- der deutschen Einwanderer in Nordamerika ist die verhältnißmäßig große Zahl von Selbst morden und Verbrechen, welche unter denselben Vorkommen. Im Allgemeinen hat sich TexaS, obschon zu den Sklavenstaaten ge hörig, als derjenige Staat herausgestellt, wo die Verhältnisse für die deutschen Einwanderer noch am Besten und im Allgemeinen sogar günstig sich gestaltet haben, wie denn überhaupt Texas gerade durch die starke deutsche Einwanderung, welche die Sklaverei faktisch unter sich nicht aufkommen läßt, schnelle und glückliche Fortschritte macht. Californien dagegen ist derjenige Staat der Union, welcher nebst den südlichen Sklavenstaaten am Wenigsten für Auswanderer zu empfehlen ist. Große Anstrengungen, Einwanderer an sich zu ziehen, macht Ca na da, und im Ganzm ist nicht zu lauanen, daß denselben dort namhafte Bortheile geboten werden. Die Auswanderung dort hin hat denn auch bedeutend zuaenommen. Die Verhältnisse von Mexico sind von der Art, daß an eine Auswanderung dorthin für jetzt und wahrscheinlich noch für lange Zeit nicht gedacht werden kann. Dasselbe findet bei Peru statt. Mittel-Amerika geht zwar durch die eröffneten Verbin dungsstraßen zwischen dem atlantischen und dem stillen Ocean einer großen Zukunft entgegen, indeß sind für die Colonisation die er forderlichen Vorbereitunasarbeiten noch nicht vollendet. Am rüstig sten schreitet in dieser Beziehung die deutsche ColonisationS- Gesellschaft für Mittel-Amerika vor, die, durch mancherlei glückliche Umstände begünstigt, eine sowohl für die Actionaire, al- für die künftigen Colonisten sehr günstige Entwickelung verspricht. In Venezuela und Süd-Chili scheint sich für eine mäßig zunehmende Einwanderung ein fruchtbare- Feld zu eröffnen; die Regierungen beider Länder nehmen sich der Sache energisch an und gehen bei der Wahl ihrer Mittel jetzt mit Umsicht und Sachkennt- niß zu Werke. Nach Brasilien hat in dem verwichenen Jahre eine zahlreiche Auswanderung stattgefunden. Der Verein hat jedoch nur die Aus wanderung nach der Colonie San Leopolds in der Provinz Rio grande do Sul (wo zwar kein Land mehr verschenkt wird, aber 11,000 Deutsche in Wohlhabenheit zusammen wohnen) und nach den Colonien Donna Francisca (gegründet von dem Ham burger ColonisationS-Verein von 1849) und Blumenau in der Provinz Sta. Catharlna empfehlen können, sich dagegen entschieden gegen das System einiger Grundbesitzer aussprechen müssen, welche versuchen, den Abgang an Sklavenarbeit auf ihren Auckerplantagen durch deutsche Auswanderer zu ersetzen. Die Regierun^von Bra silien scheint nach und nach das Fehlerhafte dieses letztem Systems einzusehen, und es ist Hoffnung vorhanden, daß dieselbe ein ver nünftiges Colonisationsgesetz publiciren und ein besseres System adoptiren werde. Daß die Aufnahme der ersten Ansiedler auf den gedachten Plantagen eine gute gewesen ist, und daher die Briefe der ersten deutschen Plantagenarbeiter günstig lauten, kann begreif licher Weise nicht Wunder nehmen, ist aber ohne Einfluß auf die Beurtheilung des an sich höchst verwerflichen Systems. In Australien sind durch die neuen Goldentdeckungen alle Verhältnisse so verwirrt, daß man vorläufig von der Auswanderung dorthin abrathen muß. Nach Algier hat die deutsche Auswanderung ganz aufgehört, und dies mit Recht, da die Aussichten für deutsche Colonisten nicht eben lockend sind. Die Bemühungen, die deutsche Auswanderung nach Ungarn zu lenken, haben bisher keinen Erfolg gehabt, und konntm die- auch nicht, da die Hindernisse, welche der Colonisation in Ungam entgegenstehen, noch lange nicht fortgeräumt sind, obwohl durch die neuerliche Aufhebung des Aviticitäts-Rechts ein bedeutender Schritt dazu geschehen ist. Auch Süd-Rußland ist in der neuesten Zeit wieder als Ziel für die deutsche Auswanderung genannt worden. Obwohl indeß die früher gegründeten deutschen Colonien in Bessarabien sich eine- materiellen Wohlstandes erfreuen sollen, so sprechen doch mancherlei sachliche Gründe gegen eine Ansiedelung daselbst. Nekrolog vou 1852. (Fortsetzung.) Kammerdirector v. Rabe, früher Vorstand der Hofkammer de- Prinzen August von Preußen, st. am 4. Juni in Berlin in hohem Alter. Der Maler Anton Radl au- Wien, Veteran der Frankfurter Künstler, st. am 4. März in Frankfurt a. M., wohin er 1794 kam, 78 I. Der berühmte Bildhauer Ramey st. am6.Octbr. in Paris, 57 I.
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