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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.02.1853
- Erscheinungsdatum
- 1853-02-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185302192
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18530219
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18530219
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1853
- Monat1853-02
- Tag1853-02-19
- Monat1853-02
- Jahr1853
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.02.1853
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Lkipziacr und Anzeiger. SV. Sonnabend den IS. Februar. -------- 1853. Aus Nordamerika. l Origivalbrief.) New-Uork, den 10. Januar 1853. Geehrter Freund! Sehr lange din ich meinem Verspreche«, Ihnen Nachrichten über Amerika zukommen zu lassen, untreu gewesen. Allein eS ist schwer, etwa- Bestimmte- darüber zu sagen, besonder- wenn man durch ein Geschäft, wie da- äwtliche ist, an einen Ort gebunden ist. Ich bin wenig über da- Weichbild der Stadt Rew-Vork hinau-gekom- men, und obwohl ich mit sehr vielen keetten zusammentreffe, von denen ich Mitteilungen erhalte, so bin ich doch sehr mißtrauisch geworden, weil die Leute gr-stentheik- ihre Verhältnisse weit gün stiger schildern al- sie wirklich sind. Es werden mehr Unwahrheiten nach der alten Heimath geschrieben als treue Berichte. Der vor züglichste Lügenfihreiber aber ist T. B., denn in seinen Schriften ist nicht der zehnte Theil wahr. Da- beste deutsche Buch über " " welche- mir vorgeksmmen ist, ist von Fleischmann ae E- enthält Sachkenntnis Vorzüglich werden über W»S konsin günstige Berichte für Dentßchlarrd abgefaßt; aber diese- ist der Staat, welchen der Deutsche zuletzt wählen sollt«/ denn dmt plaat er sich zettteben- ln ganz ungewohnte» Verhältnissen und der Wmter verdirbt ihm seine Saaten, so daß nur die vierte Ernte eine gutem sein pflegt, obgleich der Boden höchst ergiebig ist. Besser ist Michigan, noch besser Ohio, Pennsylvanien und New-York. Die schönsten Strecken für den Ackerbauer haben Arkansa- über Little Rock und Missouri über Herrmann hinauf. Freilich ist der Absatz der Produkte daselbst schwierig und Geld selten zu sehen. Texa- ist im Allgemeinen ein guter Staat für Ackerleute, aber ge fährlich in Bezug auf Leben-sicherheit, denn die Regierung kann die Indianer nicht gehörig im Zaume halten. AlS allgemeine Regel ist aufzustellen, daß jeder arbeit-fähige, be triebsame Mann mit gewöhnlichem Verstände hier zwar mit Schwie rigkeiten zu kämpfen hat, aber doch weiter kommen kann al- in Deutschland. Ader man macht täglich die Erfahrung, daß die arme Claffe die unverschämteste und trägste ist. Wohlthaten werden al- Schuldigkeit betrachtet und immer folgt Undank. Unter den Deut schen pflegen sich hier die Norddeutschen rühmlich au-zuzeichnen, während da- verworfenste Gesindel unter den Süddeutschen zu finden ist. WaS die durch den Au-wanderung-verein beförderten Personen anlangt, so weiß ich, daß mehrere wieder nach Deutschland zurück gekehrt find, weil die gebratmen Tauben hier nicht in der Luft schweben. Die politischen Flüchtlinge haben meist ein Geschäft ge funden und Arbeit genüg, um weniger Über Politik nachiudenken. Die Gocialreformer und Communisten sind meisten- zu sehr yan- keesirt, um ihren frühem Ansichten treu zu bleiben, und Weitling mußte nicht nach Amerika kommen, wenn er einigen gutm Ruf erhalten wollte. Amerika ist ein gute- Correction-hauS. Jeder darf sich au-toben. So wie e- Jhnm im Au-wanderung-vereine erging, so fällt hier alle Welt über die deutsche Hülf-gesellschaft her, al- ob die Mitglieder nur gehalten seien, ihre Beiträge zu zahlen, die Verwaltung aber den nicht- Beitragenden zu überlassen haben. Die Gesellschaft hat alle Angriffe unbeantwortet gelassen, obgleich meiner Ansicht nach mit Unrecht. Mag auch ihr Wirken mangelhaft sein, so geschieht doch viel zur Erleichterung der HülfS- dedürftigen, und die Gesellschaft wird den Emigrantenmaklern immer ein Dom im Auge sein. Ich selbst bi« kein zahlende- Mitglied derselbe«, verwalte aber seit 8»/, Jahren einen Sanität-distritt und kenne die Wirksamkeit der Gesellschaft ziemlich genau. Alles fällt über di« Direktion und Agentur der Gesellschaft her; aber eigentlich sind die Aerzte (32) diejenigen Personen, von denen da- Meiste abhängt, denn sie habm Machtvollkommenheit. Sie glauben nicht, welche ungereimte Zumuthungen da Vorkommen. Manchmal habe ich an den sächs. Au-wanderung-verein gedacht , namentlich aber ist mir unser Colonisationsplan als recht unprak tisch erschienen. Es giebt nur einen Auswanderung-plan, welcher allen Anforderungen entspricht. Ec ist folgender: „Angenommen, daß au- Deutschland jährlich nur 50,000 Personen nach Amerika au-wandem und der Mittelprei- 30 Thlr. ist, so soll der Staat die ganze Au-wandemng besorgen (oder alle Staaten zusammen). Man miethe etwa 70 Schiffe, wovon jede- 3 Reisen macht und für jede 5000 Thlr. erhält. Die Beköstigung für 300 Per sonen möchte 1500 Thlr. betragen; da- Kopfgeld 2»/« Thlr., so daß die Person etwa 22 Thlr. kostete. Nun aber soll jeder Auswan derer 25 Thlr. Passage bezahlen und der Untemehmer gewinnt nach Abzug der Verwaltungskosten mindestens 125,000 Thlr. Im ersten Jahre soll diese Summe dazu verwendet werden, ein große- Stück Land anzukaufen, am besten an der Erieeisenbahn, wo der Acker durchschnittlich 5 Doll, kosten würde. Sogleich^ ist da- Land zu »arzelttrkti und in Grundstücke von etwa 20 Ackern zu theilen.^. Zu Anfänge des zweiten Jahres finde man Aimmerleute, Tischler und Ackerleute in angemessener Anzahl, um Häuser und Saaten einzurichten, schaffe Acker- oder Wirthschaftsgeräthe an und etwas Vieh. Im zweiten Jahre kann man die aanze Gewinnsumme dazu verwenden, unbemittelte, aber arbeit-fähige Leute überzusie- deln. Jeder, der eS begehrt, soll ein Grundstück besitzen und nach einem Plane bearbeiten. Im ersten Jahre sollen die Leute an einer Tafel speisen, um die Leben-mittel billig zu haben und Zeit zu ersparen. Reise- und Beköstigungskosten werden zum Kaufgelde geschlagen, und soll der Besitztitel nicht eher an die Eigenthümer abgegeben werden, als bi- alle- abgezahlt ist. Der Gebrauch des Zugviehes und Wirthschaftsgeräthe- wird nach dem LooS geordnet. In dieser Art wird fortgefahren, und jeder fleißige Mann kann in weniger al- zehn Jahren ein schuldenfreie- Grundstück haben; der Werth muß mi? jedem Jahre steigen. Den Besitztitel muß ein Bürger der vereinigten Staaten tragen und die deutschen Staaten nehmen Hypothek zur Sicherheit. In Bremen oder Hamburg wohnt ein Agent, der andere in New-Pork oder der Colonie und besorgt die Umladung der Emigranten. Da- Capital würde aus Millionen steigen und namentlich auch der deutsche Handel gewin nen, wenn auch nur durch die den Emigranten verabreichten Klei dungsstücke. Ich werde mich weiter darüber auslaffen. Es grüßt Sie hochachtungsvoll Ihr l)r. Edward Petzold t, 203 Walker Street. r > ^, — . Line Verbindungsstraße nach den Bahnhöfen durch dtn Park*) erscheint dem Einsender Diese- und wohl Allen, die diese Local- verhältniffe kennen, ebenso dringend nothwendig und gerade jetzt bei dem bevorstehenden Umbaue des Frauencollegiums ebenso zeitgemäß, wie dem Vers, des Aufsatzes in Nr. 45 d. Bl. Nur ist Ersterer mit dem vom Letzteren vorgeschlaaenen Plane nicht einverstanden. Denn will man die Linie der Ritterstraße fort- führen, so würde die Sache durch den dadurch bedingten Ankauf der niederzureißmdm Hausgrundstücke eine sehr große Kostensumme *) Eingesendet.
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