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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.02.1853
- Erscheinungsdatum
- 1853-02-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185302281
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18530228
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18530228
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1853
- Monat1853-02
- Tag1853-02-28
- Monat1853-02
- Jahr1853
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.02.1853
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bürg ilung r. S. r». epen- , M. sckritz sckritz Da- pom- 0^, )übel chlit- ^iegel 4 «Sk a«sk, St, c Ge- inne- Stt, lMM- 1 5 K, «lisch S^k, st2^ ; aus .Str. udnitz 3«Sk, Pegau )schah , v. r t f. »logne. rcuz. einach, lau. rg. om. lmbrg. »logne. llM. Hau-. !ol. Kre'uj. iesa. im. enberg. iere. ndon. e. Leipziger Tageblatt Md Anzeiger. 59. Morrtgg den 28. Februar. 1853. Verbesserte religiöse Erziehung "). Düs vkmftenlhum schließt sich an alles rein — Menschliche an. N e a n d e r. Es heißt nicht in den Jammer der Pietisten, noch in die An schläge der Jesuiten einstimmen, wenn man eine bessere religiöse Erziehung unserer Jugend wünscht. Wir müssen den übermächti gen Weltgeist aus allen Kräften bekämpfen, wenn wir in seinem Truge nicht untergeben wollen. Dazu giebt eS keine andern Waffen al« die der Sittlichkeit, derm Waffenschmiede die Religion ist. Wäre dies Gefühl oder diese Ueberzeugung nicht unauslöschlich in alle menschliche Herzen geprägt und suchte nicht jeder Redliche nach einer Form für sein religiöses Bedürfnis, so wärm alle modemen Pharisäer mit ihren künstlichen Heiligscheinen längst verjagt und vergessen. Allein der Dvmg nach religiöser Befriedigung will sich Luft machen, und Weil ihm die rechte Oeffnung versagt ist, so bricht er sich durch Spalten und Rihm Bahn. Welche- ist aber die rechte Bahn? Wie lenkt man darauf ein, wenn sie jemals betreten- Wie entdeckt man sie, wenn sie früher dem Menschengeschlecht verborgen war? Die- ist da- große Räthsel unserer Lage, dessen Lösung die Meisten auSwrichen, dessen Lösung Viele aeftmden zu haben meinen, wenn fie eS ihrem Egoi-mu- angepaßt haben. Die verdnchlichste Lösung aber habe« die Poli tiker erfunden, indem sie sagen: ,^vas Volk unter der Religion, wir darüber! Unter allen Aähmung-mitteln ist der religiöse Glaube da- gelindeste und ungefährlichste. Die höhem Stände sind ihrer Absolution gewiß, da< Volk muß sie durch Unterwerfung erkaufen." Oie Uusittlichkeit dieser politischen Doctrin ist so teuflisch, daß, so bald da- Volk ihren Sinn einmal ahnet, für die Autorität der höhem Stände gar kein Halt mehr möglich ist. Damm sollte man au- höherer Politik diese niedrige Politik aufgeben. Aufrichtig müssen sich die höhem Stände dem religiösen Leben anschließe«, wenn e- gesund bleiben und gedeihen soll; und diese Aufrichtigkeit kann nicht fehlen, wenn man sich mit dem Kern des ChristenthumS bekannt macht, nicht bloS mit der Schale tändelt. Die christliche Vomehmthuerei und der kirchliche Müßiggang sind die schlimmsten Feinde de- ChristenthumS von Alter- her. Selten führen die hohen Würdenträger der Kirche mit Ritus und Predigt zu Christo, wohl aber der Eintritt in die Pauernhütten, in die razarethe, Armen- und Irrenhäuser**), die Herablassung zu Kindern, zu Dorfschulen und Waisenhäusern, die Vertauschung der Theater- fteuden mit dem einsamen Nachdenken und der Museum-schau mit dem stillen Bibellesen. Wenn man sich so ohne Prunk in da- Christenthum eingeführt hat und nicht- als seine eigne Beruhigung, sein eigne- Heil darin sucht, dann werden sich von selbst die wohl tätigen Folgen für Andere daran hängen; da- Beispiel der Demuth «nd wbckm; Volk und Jugend werden Nachfolgen. Absichtslose Frömmigkeit eine- Fürsten kann eine ganze Generation zur Fröm migkeit führen, absicht-volle ein ganze- Volk zu Heuchlern machen. Indessen al- Erziehungsmittel dürfen absichtliche und weise be rechnete Veranstaltungen, da- schlummernde religiöse Gefühl zu erwecke«, da- keimende zu entfalten, selbst da- gestörte wieder zu sammeln, keinr-wegS vernachlässigt werden. Da-durchmeisendst. Ist ohne Zweifel: religiöse Erziehung de- geistlichen und de- Lehrerstande-. Wo die Lehre au- *) Kus der gekrönten Prei-fchrist: ,,Die Schule und da-Leben" von vr. L u rtm an, Direelor »es evangel. Sch»Nehrerse«inars zu Friedberg. ") Eüin erlaube »Ir ari Mistreß Fry zu erinnern« inniger Ueberzeugung hervorgeht und mit dem sittlichen Beispiele Hand in Hand geht, da kann der glückliche Erfolg nicht auSblei- ben. Und um dieser innigen Ueberzeugung und diesem vorbildlichen Wandel Anlehnungspuncte und unaufhörliche Uebung zu geben, sind kirchliche Verpflichtungen unerläßlich. Mit einer bloS inner lich gehaltenen Religion geht es wie mit einer Freundschaft ohne Wiedersehn und ohne Correspondenz, sie verbleicht allmälig. Kirch liche und religiöse Bildung sind indessen so verschieden wie Jllumi- niren und Malen; und obgleich die erstere als eine feine äußerliche Zucht ja nicht versäumt werden soll, so kann man sich doch nicht genug hüten, die innerliche Zucht durch die äußerliche zu schwächen oder zu verdrängen. Der KatholiciSmuS ist beständig dieser Gefahr ausgesetzt, der Protestantismus oft einer entgegengesetzten — durch Mangel an kirchlichem Eifer die sinnlichen Anlehnungspuncte für da- innere religiöse Leben zu verlieren. Zwischen der strengen Klau sur junger katholischer Theologen und dem wüsten UniversitätSleben protestantischer liegt eine Wahrheit in der Mitte, welche unser«, religiösen Leben Frische und Segen zuführen könnte. Prediger- Seminarien sollten deshalb auch Seelsorger-Seminarien sein und ein verhältnißmäßig eben so erbauliche- Beispiel geben al- dir Pfar- rerSfamilie späterhin. Ohne Entsagungen giebt e- keine Frömmig keit, und junge Geistliche, welche den Kelch der Weltfreuden bk- auf den letzten Tropfen zu leeren trachten, erklären dadurch, daß sie ihren Beruf nicht ander- achten al- einen Talar, dm man nach Bedürfniß an- und auSzieht. Der Jüngling, welcher für seinm geistlichen Beruf nicht begeistert genug ist, um ihm schon frühzeitig Opfer zu bringen, wird auch später ein Miethling bleiben. Au- solchen Wurzeln ist da- Pfaffenthum von Daniel- Zeiten bi- auf die unseren hervorgewachsen. Auch den Lehrer-Seminarien wird die christliche Erziehung leichter gelingen, wenn einmal da- Beispiel der auch äußerlich bei dem Kirchenthume interessieren Personen ein nach ahmung-würdige- geworden sein wird. Alle Klagen de- geistlichen und dann überhaupt der gebildetem Stände über Ausartung des Volks sind so lange zurückzuweisen, al- sie selbst nicht mit besserem Beispiele vorangehen. Schul-Arbeiten -u Hause. Unter dieser Überschrift enthält der Dresdner Anzeiger Folgende-: „Es ist ein altes, oft und vielfältig, aber nie genug erschöpfend abgehandeltes Thema: „die Schularbeiten, welche den Kindern zur Fertigung zu Hause mitgegeben werden." Siebt man, welche Masse von derlei Arbeiten (namentlich kaum von Erwachsenen zu lösenden — zum Theil viel zu schweren, oder gar unklaren — für da- einstige praktische Leben ganz unzweckmäßigen Rechnen-Exempel) dm Kindern aufgegeben, sagen wir das rechte Wort: aufgebürdet werden; sieht man (Knaben besonders) um 5 Uhr die Schule ver lassen und sogleich sich hinsetzen, um bis 8, 9 Uhr Abend- (Ein sender spricht au- jahrelanger Selbst-Erfahrung!) unter HerzenS- Angst es nicht richtig herauszubrn gen, mit Hochrothen Wangen, traurigem Gemüth und hochschät cher Anstrengung de- Geiste-, sich mit Aufaaben abzumühm; si t man da- Kind mit der aeist- tödtmden Arbeit beschäftigt, ein v.» ihm falsch geschriebene- Wort al- Strafe mehrere hundert Male schreiben zu müssen; hört man, daß der ganze CursuS der Geschichte, der Geographie, de- Latein «. s. w. noch zu Hause durchgegangen werden soll (da mit die Anstalt in dem nahm Examen glänze?), so darf man sich nicht wundem, daß unsere Generatton im theuern Vaterlande —
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