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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.03.1853
- Erscheinungsdatum
- 1853-03-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185303010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18530301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18530301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1853
- Monat1853-03
- Tag1853-03-01
- Monat1853-03
- Jahr1853
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.03.1853
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V Leipziger Tageblatt M- Anzeige r. ^ 60. Dienstag den 1. März. 1853. Morgen Mittwoch den 2. März a. Abends 6 Uhr de^St^t^rordnettn M^gewöh ^ch Schulen und milden Stiftungen, die Vermehrung der Lehrkräfte an der dritten Bürgerschule betreffend. Bekanntmachung. A«m Behufe der Revision der UnlversitätS-Bibliothek (Bibliotheksordnung tz. 25) werden alle Diejenigen, welche Bücher aus ihr geliehen haben, hiermit aufgefsrdert, dieselben in der Zeit vom 28. Februar bis zum 5. März, die Herren Studirenden jedoch bi- spätestens den 2. März an die Universitäts-Bibliothek zurückzugeben. Leipzig, den 26 Februar 185S. Die UniverfitätS - Bibliothek. Lm Slick in den innern Setrieb der städtischen Speiseanstalt. Wohl nur wmige Leser d. Bl. werden den in Nr. 56 ent haltenen Bericht über das gedeihliche Wirken der hiesigen Speise anstalt ohne fteudige Theilnahme gelesen haben; befestigt er doch immer mehr unsere Hoffnung auf den fernem Bestand eines In stitutes, den» Leiter sich die Aufgabe stellten: durch massenhafte Bereit«»- einer gesunden und nahrhaften Kost der Ärmsten und arme» Claffe hiesiger Einwohnerschaft de» G«mß einer solchen Kost zu ermöglichen; den Nutzen, welche» massenhafte Ankäufe und massenhafte Bereitung selbst redend an Geld, Zeit und Güte der Speisen bieten, jenen Classen zuzuführen, und dadurch die so häufig auch bei uns vorkommenden, glücklichen Falles in dünnem Kaffee- und Möhrenwasser, häufiger aber leider in Schnaps und Brod bestehenden Mittagsmahle der Armen immer mehr zu ver drängen. Die Leistungen und Erfolge der Anstalt, die somit keine Unterstützungsanstalt, sondern nur eine Nachhülfe, Ersatz und Erspamiß bietende ist, beweisen uns, daß sie ihre Zwecke mindestens theilweise erreicht; leider nur theilweise, denn be trachten wir das Publicum, welches die Anstalt vorzugsweise benutzt, näher: so finden wir zu unserer Betrübniß, daß gerade die ärmste Claffe — diejenige, welche man bei Begründung der Anstalt zunächst im Auge hatte — am wenigsten bei ihr verkehrt, und auch dieser Wenigen würden noch wenigere sein, wollten wir diejenigen abrechnen, welche Speise auf Karten*) abholen, die sie von wohlthätigen Mitbürgern geschenkt erhielten. Solcher Karten sind im letzten Betriebsjahre gegen 7000 eingegangen, in den frühem Jahren noch mehr. Daß die Ursache dieser Abnahme in Zahl der verschenkten Karten in einer Abnahme des Wohlthätig- kettsfinnes unserer Mitbürger zu suchen sei, dürfen wir nicht voraus setzen, da andere, obschon hier fernliegende Beweise dagegen sprechen; es ließe sich also nur Unkeantaiß mit den Einrichtungen der Anstalt, oder die Be merkung, daß dem Armen baares Geld lieber ist, als Speise- . marke«, voraussetzen; aus Letzterem ließe sich wieder Un zufriedenheit mit den Leistungen der Anstalt folgem. Gvn»en wir diesen beiden Voraussetzungen einige Worte. Vom Bekanntwerden mit den Einrichtungen der Anstalt ist Niemand «^geschloffen, im Gegentheil Haben die Leiter derselben werde« könne». nicht ein, sondern viele Male das größere und kleinere Publicum eingeladen, sich die Anstalt innerhalb der Zubereitung-- und Be triebszeit, früh von i/rll Uhr an, zu besehen, aber nur wenige unserer Mitbürger und Mitbürgerinnen haben dieser Aufforderung, wenn man nicht sagen will: „Bitte/' Folge gegeben. Die Leiter der Anstalt mögen dies um so aufrichtiger beklagen, je anerken nender sich die Urtheile derer, welche die Anstalt besucht haben — Einheimischer wie Fremder — über deren Einrichtung und Gewähr jederzeit aussprechen. Möge also das Versäumte recht bald nach geholt werden, denn je mehr dies von Arm und Reich geschieht, desto mehr Freunde und Abnehmer wird die Anstalt gewinnen, und je mehr der Letzteren sie zählt, desto gesicherter ist ihr Fortbestand und desto mehr kann sie gewähren. Oder wären wirklich gerechte Klagen über das, was die Anstalt bietet, vorhanden? und würde namentlich hierdurch die geringe Be teiligung der wirklich Armen erklärlich? Wir müssen diese Frage entschieden verneinen, denn abgesehen von dem günstigen Urtheile, welches Alle, die die Anstalt mit eigenen Augen sahen, über sie aussprechen, spricht für sie auch das unausgesetzte Wachsen ihres Absatzes, der im letzten Jahre die Höhe von 180,000 Portionen erreichte. Hauptsächlich ist eS der kleinere Mittelstand, welcher mit gesunder und vernünftiger Be- urtheilung der Anstalt und ihrer Zwecke sie regelmäßig besucht und hält; waS aber diesem Vortheile an Geld und Zeit bietet, muß es dem noch Aermeren erst recht thun, weil gerade er in noch kleinern Quantitäten einkauft und kocht; ja selbst d i e Behauptung: „daß 12 Pf. für den ganz Armen noch zu theuer sei," kann bei den Armenverhältniffen unserer Stadt nur ausnahmsweise Stich halten, so bald nur erwiesen ist, daß Niemand an guter, gekochter, nahrhafter Kost sich für 12 Pf. ein Mehreres selbst erzeugen könne, als es die Anstalt ihm bietet; die allerdings beklagenswerthen Armen, welche nicht einmal 12 Pf. für die Kanne gekochtes Ge müse mit etwas Fleisch zu erschwingen wissen (von denen, die un bedenklich größere Summen für Schnaps und dergl. auSgeben, müssen wir schweigen), mögen sich lieber die Portionen etwas ver dünnen und somit ausreichender machen; sie haben dann immer noch eine gesündere Kost, als wenn sie zum Kaffeewasser oder zum entnervenden Schnaps ihre Zuflucht nehmen; daß die Anstalt regel mäßig auch bloße Gemüseportionen (ohne Fleisch) zum halben Preise ausgebe, kann ihr nicht zugemuthet werden, weil — ab gesehen von der alSdann noch schwierigem Verwaltung und Con- trole — mit dem Fleische auch der dem Gemüse unentbehrlichste Nahrungsstoff, die Fleischbrühe, wegfallen würde. Endlich können wir auch in der Einrede: daß vielen Familien der Weg zur An stalt zu entlegen sei, keine ausreichende Entschuldigung für ihre verhältnißmäßig geringe Benutzung erblicken; »irgend- kann der Weg aus einem Puncte Leipzigs bi- zur Anstalt mehr Zeit er-
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