Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.03.1853
- Erscheinungsdatum
- 1853-03-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185303137
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18530313
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18530313
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1853
- Monat1853-03
- Tag1853-03-13
- Monat1853-03
- Jahr1853
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.03.1853
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
md Anzeiger. . .t ^ - ^ 72. Toiwtog d«n IS. Mq. 1853. Bekanntmachung. Die Inhaber von Gartengrundstücken allhier, welche die darauf befindlichen Bäume und Sträucher seit vorigem Herbst noch nicht von den Raupennestern haben'säubern lasten, werden andurch angewiesen, dies nunmehr binnen drei Wochen und längstens bis zum AL. März d. I. zu bewirken. Säumige werden durch Strafauflagen und nach Befinden sonstige Zwangsmaßregeln zu Erfüllung dieser ihrer Ver bindlichkeit angehalten werden. Leipzig, am 5. März L8L3. Der Rath der Stadt Leipzig. Koch. Die optischen Darstellungen von Siegmund u. Uohde. Wenn man, wie einst Jemand behauptete, mit Erfindung der Eisenbahnen, die geographischen Lehrbücher schließen dürfte, da ein Lehrer in kürzerer Zeit seinen Schülern das in Natura zeigen könnte, was sie bis da Seite für Seite langsam erlernen mußten, so möchten wir mit demselben Rechte die Anschauung obiger Dar stellungen einen CursuS in der Geologie nennen oder gar, wie ein spekulativer Buchhändler in neuester Zeit seine Grammatiken an preist: „Die Kunst, in einer halbm Stunde Geologie zu erlernen." Ueberschwenglichkeit ist uns jedoch ftemd und wir erlauben uns daher das, was die Herren Siegmund und Roh de mit ihren Bikdem dem Publicum bieten, so weit uns darüber ein Urtheil zu steht, nüchtern zu beleuchten. Hier begegnen wir zuerst jenen bild lichen Verkörperungen einer Zeit, die unsre größten Gelehrten, wenn auch auf Vorgefundenen Trümmern derselben fußend, doch nur hypo thetisch auSzufüllen vermögen. Die ganze Vergangenheit unseres Planeten bis zur Schöpfung der Menschen, durch die Bibel auf sieben einfache Tage beschrankt, entrollt sich hier in eben so viel Perioden dem erstaunten Auge, das in den verschiedenen Bildern jener Zeit, wie in den Memoiren einer alten Dame blättert, die ihre in Sturm und Drang verlebte Jugend möglichst verdecken will, von der scharfen Kritik der Wissenschaft aber ein Blatt nach dem andern veröffentlicht sieht. Wir erblicken die Erde zuerst als einen großen Gasball, in dem unendlichen Raume ihre Rotationen machend, bi- sie, wer weiß nach wie viel Jahren, immer mehr verdichtet, bis ihre glühende Masse an der Oberfläche allmälig erstarrt und die Gewalt deS vulkanischen und neptunischen Elementes jene Re volutionen heraufbeschwört, die größtentheilS in Vernichtung des bereits Bestehenden Neues gebären und so nach Millionen Jahren da enden, wo der Mensch Besitz von der endlich konservativ ge wordenen Erde nimmt. Die verschiedenen Formationen der Ge- birgsschichten von der granitischen Bildung bis zur Lava wechseln mit einzelnen Darstellungen d«S animalischen Lebens jener Zeiten, und wenn wir auf dem einen Bilde gesehen, wie ei« Urwald, den Stürmen empörter Fluthen preisgegeben, in den Zustand überg.ht, auS dem unsere heutige Steinkohle entstanden, so zeigt unS das Nächste Exemplare einer Thierwelt, die in ihren so wunderlichen als staunenSwerthen Formen unfern Sagen von Lindwürmern und Drachen fast ein historische- Recht giebt. Eine gute gelungene Erläuterung, welche einer der Künstler während der Schaustellung der Bilder und ihrer Verwandlung in wohlgegliederter Rede sprach, verdient alle Anerkennung, d^ sie als eine umrißlich populär gehal tene Vorlesung über den Gegenstand, vom Standpunkte der neuesten Resultate der Wissenschaft au-, mit vollem Rechte gelten darf. Nicht weniger haben uns die landschaftlichen und architektonischen Bilder — vorzüglich letztere — interessirt, weil sie in solcher Voll endung und Größe bisher hier nicht gesehen worden sind. Den Schluß bildete alS freundliche Zugabe, in rascher Folge ein sich viel fach verschlingendes und auflösendes Farben- und Linienspiel, eine wahrhafte Augenmusik. vr. I,. Bas neunzehnte Gewandhaus-Concert am 10. März. Die Orchesterstücke entschädigten heute für das übrige weniger Er hebliche. Es war ein Genuß, wieder einmal die 6 äur-Ouverture klo. 15 von Beethoven zu hören, eine Ouvertüre, in der die mühsamste und tüchtigste AuS- und Durchführung der Gedanken reich durchzogen und gewürzt ist mit den schönsten gefühlvollsten Melodien. AlS Sängerin ließ Fräulein Therese Schwarz aus Wien sich zum zweiten Male hören, und zwar zuerst mit Scene und Chor auS Orpheus und Euridice von Gluck. Diese herrliche Scene mit ihren markerschütternden Chören, zwischen deren starkem Brausen die sanften Klagen des Orpheus sich durchziehen, verlor leider einen großen Theil der Wirkung, die außerdem unausbleiblich hätte sein müssen. Offenbar war die geehrte Sängerin von vorn herein be müht, fest zu singen, und es schien ihr auch einigermaßen zu ge lingen, bald verfiel sie aber wieder gänzlich in das Beben und Zittern, welches trotz der herrlichen Stimme und dem übrigen- ganz guten Vortrag beim Hörer ein banges Gefühl erweckt, vor dem er nicht zum Genuß der in dem vorgetragenen Musikstück liegenden Schönheiten gelangen kann. Nicht besser war ihr Vor trag einer Arie auS der Oper Semiramis von Rossini. Dasselbe Beben der Stimme, dieselbe uncorrecte Coloratur, dasselbe — deute noch mehr hervortretende — Detoniren, wie vor 8 Tagen. Man kann diese Mängel bei übrigens so ausgezeichneten Mitteln nur beklagen. Nächst Fräulein Schwarz vertrat noch ein Gast den Sologesang, Herr Gustav Hölzel aus Wien. Herr Hölzel hat eine kräftige, wohlklingende Baritonstimme, einen entschiedenen Vortrag und eine so deutliche Aussprache, wie man sie selten zu hören bekommt. Da er nur Lieder sang: „den Schiffer" von Franz Schubert; „Musik" von Gustav Hölzel; „die Thräne" von Gustav Hölzel, so steht unS auch über ihn ein Urtheil nur alS Liedersänger zu. Ein solcher scheint er uns nun nach der heu tigen Leistung eben nicht im vollen Umfange zu sein. Sein Vor trag war meist dem Parlando näher, als dem getragenen Gesang, und monoton, durchweg fehlte feinere Schattirung und Färbung; ein einzige- Mal ließ er solche heraustreten; dies war beim Schluß de- Liede- „die Thräne," womit er — und zwar recht schön — bewies, daß ihm die dazu erforderlichen Mittel nicht fehlen. Ein
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite