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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.03.1853
- Erscheinungsdatum
- 1853-03-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185303232
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18530323
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18530323
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1853
- Monat1853-03
- Tag1853-03-23
- Monat1853-03
- Jahr1853
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.03.1853
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Leipziger Tageblatt und Anzeiger. 82. Mittwoch den 23. März. 1853 Stadtgraben-Ausfüllung. (Eingesendet.) Je umsichtiger seit Jahren für den öffentlichen Gesundheits zustand unserer Stadt gesorgt worden ist, desto leichter bemerkbar werden vereinzelte Verhältnisse, von deren Einflußlosigkeit auf das allgemeine Wohl sich der Laie nicht im ersten Augenblicke zu über zeugen vermag. Au dm Verhältnissen der genannten Art glaubt Einsender dieses die Schnee- und Kothaufspeicherung am Fuße der ersten Bürger schule rechnen zu müssen. Läßt eS sich einerseits nicht verkennen, daß eS Gründe geben mag, welche der Behörde eine weitere Ausfüllung deS gedachten Wallgrabenüberrestes um noch einige Ellen Höhe wünschenSwerth machen können, und muß andererseits auch mit lebhaftestem Danke anerkannt werden, daß die früher bewirkte Trockenlegung und Aus füllung der vormaligen FestungsgrLben den Gesundheitszustand Leipzig» wesentlich verbessert hat, so drängt sich doch beim Anblick der beladenen Karren, welche allwöchentlich im Dienste der Straßen reinigung und Schnee-Entfernung ihre Last an der obm ange gebene» Stelle abwersen, die Frage auf, ob dieses Ausfüllungs- Material theil» wegen der allmälichen Verwesung in ihm enthal tener thierischer und pflanzlicher Stoff«, theil» wegen der durch die Schneeschmelzung entstehenden größem Nässe und lömger andauemdm kühlm Verdunstung nicht nachtheilig auf die Gesundheit der zu nächst Wohnenden einwirkm könne. Das Gebäude nun, welche- unmittelbar den gasförmigen Productm jenes Verwesung-- und Schmelzungsprocesses ausgesetzt ist, beherbergt aber während des größten Theiles des Tages, also während der Aeit, in welcher die Sonnenwärme jene chemisch- physikalischen Vorgänge am meisten begünstigt, gerade eine Alters klasse, die für miasmatische Einflüsse empfänglicher ist, als das Mannesalter. — Hört man dagegen andemseitS auf die Frage nach der Ursache eine» KindeSleidens in Familien nicht selten die Antwort: „Wir wissen da- nicht; das Kind ist krank au- der Schule gekommen," so dürfte eS für Fachmänner nicht unwichtig sein, zu erwägen, welchenAntheil an solchen Erkrankungen contagiose oder miasmatische, örtliche oder allgemeine, subjektive oder objektive Umstände haben. Die- möchte wohl insbesondere für da- oft zu gleicher Zeit in auffallender Mehrheit erfolgende Auftreten von Hautkrankheiten und Schleimhautleiden gelten, deren Erstursachen von Erwachsenen nicht selten übersehen werden müssen, weil der Körper Erwachsener, wie bereit» angedeutet wurde, eine geringere Reizbarkeit zu besitzen pflegt, als der Kindeskörper. (AuS letzterem Grunde würde es sogar möglich sein, daß sich ein Lehrerkollegium, ja sogar der kräftiger constituirte Theil der Schüler unter Verhältnissen körper lich wohl fühlen könnte, unter welchen jüngere oder zartere Kinder zu kränkeln anfangen müßten.) — Würden die in vorstehenden Zeilen ausgesprochenen Bedenken auch an kompetenter Stelle berücksichtigungswerth gefunden werden, so könnten zunächst nur zwei weitere Fragen entstehen: Womit da» betreffende Stück Stadtgraben auffüllen, fall- eine solche Auf füllung noch femer beabsichtigt wird, und wohin dann mit dem Straßenkehricht und dem Straßenschnee? — Für die Beantwortung der ersten Frage werden die alljährlichen Bauten sorgen, denn ge wöhnlicher Bauschutt dürste das unschädlichste Füllmaterial bleiben; die andere Frage aber möchten wir mit der Bitte beantworten, alle» da», was im Interesse der Gttaßenreinigung au» der Stadt ausgeführt werden muß, zahlreicher bewohnten Baulichkeiten nicht allzu nah auf freiliegenden und insbesondere dem Stromwaffer au-aesetzren Plätzen niederzulegen. Als solche geeignete Orte würden zunächst wohl verschiedene zwischen hier und Lindenau befindliche frühere Flußbettstrecken zu bezeichnen sein, welche jetzt al» trocken gelegte Vertiefungen einer allmälichen Ausfüllung bedürftig scheinen und bei Hochwasser gewöhnlich überfluthet werden und durch dasselbe — freilich sehr allmälich — Ablagerungen dünner Sand lagen erhalten. Diese Vertiefungen sind auch weder durch nahe Holzungen (wie dies bei der Rosenthalwiese der Fall ist), noch durch Gebäude (wie unsere städtischen Plätze) vor den Bewegungen des freien Luftstromes geschützt, und somit weniger an der schnellem Entfernung der durch Zersetzung und Schmelzung entstehenden Gase gehindert, wie die- die schnellere Abtrocknung dieser Wiesenplätze nach Winter- und Sommer-Hochwasser alljährlich beweist. — Der weitere Weg endlich, welchen die Karren zu nehmen haben würden, dürste wohl kein Hinderniß der gewünschten Aenderung sein, da in spätem Jahren der vorgeschlagene Weg ohnehin nöthig werden wird, fall- unsere Nachkommen nicht eine vermehrte und verbesserte Auflage de- Schneckenberges beabsichtigen sollten. — Leipziger Stadttheater. - (Eingesendet.) Einen Beweis der Anerkennung der Verdienste der Regisseure, der Herren Behr, von Othegraven und Rudolph, um da» hiesige Stadttheater gab das hiesige Publicum durch den so überaus zahlreichen Besuch der Benesizvorstellung am 14. März. So dankbar die« anzuerkennen ist, da obgedachte Herren hierin eine Aufforderung zur Fortsetzung ihres Eifers finden müssen, so auffällig ist es doch, daß das hiesige Publicum so sparsam das Theater zu besuchen fort fährt, ungeachtet daß seit der neuen Regie sowohl von Seiten der Letztem als auch der Direktion Alles aufgeboten wird, dem Publi cum etwas Tüchtige- theilS im Schau- und Lustspiele, theil- in der Oper zu bieten, ungeachtet daß die hiesigen Mitglieder in der großen Mehrzahl sich vor vielen Schauspielern anderer Städte auS- zeichnen, ungeachtet daß endlich auch die Capelle fortwährend ihren alten Ruf bewährt. Will daS Publicum sich daS Theater in die ser Beschaffenheit erhalten, was es doch eben durch seinen Besuch der erwähnten Benefizvorstellung zu wünschen scheint, so muß eS auch die Direktion durch zahlreichem und häufigem Besuch unter stützen, die hiesigen tüchtigen Künstler zur Fortdauer ihre- Eifers anfeuem. Schon oft sind diese Aufforderungen von Theaterfteun- den an da- hiesige Publicum ergangen, aber leider nicht beachtet worden. Schon oft hat man auf die nachtheiligen Folgen auf merksam gemacht, die auS der Vernachlässigung des Theater» für die hiesige Stadt erwachsen müssen, aber leider bisher fruchtlos! Es wird daher bei dieser fortgesetzten Lauheit des Publicum- nicht- andere- übrig bleiben, als daß entweder die Direktion de- hiesigen Theater- nur auf den Geldbeutel speculirt, mehrere der hochbezahl ten Mitglieder entläßt und Stücke, wie „Prophet, Tannbäuser rc." nicht zur Aufführung bringt, und sonach den Geschmack de» Pu blicum- wieder herunterzieht, oder daß Leipzig ein stehendes Theater ganz vertiert und, fall- die Commun nicht ein bedeutendes Opfer bringt und jährlich einen ansehnlichen Zuschuß auS der Stadkcasse gewährt, sich mit Vorstellungen einer Wandeltruppe währmd der Messen und vielleicht im Winter begnügen muß, oder daß wohl gar Thalia'» Tempel nur zu Meßvorstellungen von Taschenspielern rc.
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