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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.04.1853
- Erscheinungsdatum
- 1853-04-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185304265
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18530426
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18530426
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1853
- Monat1853-04
- Tag1853-04-26
- Monat1853-04
- Jahr1853
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.04.1853
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dm Tisch au-übten, ohne e- zu wollen und sogar ohne es zu wissen*). Wo zweierlei Ursachen Bewegungen hervorzubringen scheinen, ist e- nöthig, um zu unterscheiden, welche Bewegungen von der einen, oder welche von der anderen Ursache abhängen, erst die eine Ursache der Bewegung auszuschließen und zu beobachten, was nun die andere allein leistet, dann die andere Ursache der Bewegung auszuschließen und zu sehen, was nun die erstere leistet. Die Meinung, daß die den Tisch bewegende Kraft von der Strömung eines elektrischen oder magnetischen oder Nervenfluidums herrühre, schreibt sich wohl aus der Vorschrift zur Anstellung des Versuche- her, daß die Theilnehmer eine geschlossene Kette bilden sollen und eine gewisse Jsolirung des Tisches und der beim Ver suche betheiligten Personen stattfinden müsse. Ich habe aber bei allen meinen hierauf gerichteten Versuchen, deren Zahl sich min besten- auf 10 beläuft, gefunden, und dasselbe bestätigen viele Andere, daß eine solche geschlossene Kette zum Gelingen des Versuches durchaus nicht nöthig sei, und daß ein Tisch unter sonst gleichen Verhältnissen sich eben so leicht und schnell bewege, wenn die Hände in keiner Berührung mit einander sind. Eben so ist eine Jsolirung irgend einer Art nicht nöthig, denn es schadet nicht nur nicht-, wenn unbetheiligte Personen den Tisch oder die Kette berühren, wenn Drähte oder Holzstäbe von den Armen der die Kette Bildenden auf den Fußboden herabhängen, wenn die Kleider der beim Versuche Beteiligten sich berühren, sondern es nützt auch nicht-, wenn man die Kette und den Tisch durch untergebreitete seidene Tücher vollkommener isolirt, als es gewöhnlich zu geschehen pflegt. Da der Tisch sich meist nicht stetig fortbewegt, sondern seine Bewegungen mehr ruck- und periodenweise macht und die Bewegung allmählig beginnt, ein Maximum erreicht und dann wieder abnimmt, so muß man die Ableitungsversuche nicht an stellen, wenn die Bewegung am stärksten ist, weil man sonst leicht geneigt wird, die nun folgende Verminderung der Bewegung der Ableitung schuld zu geben, sondern man muß die Ableitung be wirken, wenn die Bewegung eben beginnt und im Steigen ist, oder die Ableitung längere Zeit fortdauern lassen. Die Anzahl der Personen, so bald sie nicht gar zu groß oder im Verhältniß zu dem Tische gar zu klein ist, hat keinen Einfluß, eben so ist es gleichgültig, ob die Kette aus Personen beiderlei Geschlechts bestehe oder nicht, woraus hervorgeht, daß man diese Menschenkette nicht wohl mit einer galvanischen Säule vergleichen könne. Eine in die Nähe des Tisches oder der Kette gebrachte Magnetnadel zeigte, wie auch zwei hier in Leipzig lebende Männer vom Fache durch Versuche gefunden haben, nicht die geringste Abweichung, Elektrometer zeigen keine Bewegung, kurz alle Versuche, die man mit der ge hörigen Vorsicht anstelle, zeigen, daß die Kraft, welche die Tische bewegt, weder eine elektrische, noch eine magnetische sein kann. Die in den Nerven und Muskeln der Menschen und Thiere nach gewiesenen elektrischen Strömungen sind so schwach, daß sie durch die feinsten Instrumente kaum merklich gemacht werden können, und eS gar nicht daran zu denken ist, daß diese Ströme auch nur die kleinsten Körper in Bewegung setzen können; übrigens finden sich derartige Ströme überall in der belebten und unbelebten Natur, wo sich verschiedene Körper berühren oder kleine Temperaturunter schiede finden. Man würde kolossale elektrische und magnetische Kräfte und Apparate anwenden müssen, wenn man Tische, wie sie durch die Menschenkette bewegt wurden, durch diese in gleiche Bewegung versetzen wollte, und es würde dann etwa- sehr Leichtes sein, auch mit den gröbsten Mitteln die vorhandene Elektricität oder den Magnetismus nachzuweisen. Daß man elektrische Funken au- den die Kette bildenden Personen gezogen habe, ist ein gänzlich ««gegründete- oder auf Täuschungen beruhendes Gerücht. Wir hatten in den obigen Versuchen über die Nothwendigkeit einer geschlossenen Kette und die Jsolirung die Momente ausge schlossen, welche für die Hervorbringung eines Strome- nothwen- dig waren, aber nicht verhindert, daß durch die Hände ein Druck *) So wie es den im Wagen sitzenden Personen oft schwer fällt, wenn zwei Dampfwagenrüge nebeneinander stehen und der eine sich zu bewegen anfänat, zu entscheiden, ob sie selbst sich fortbewegen oder die ihnen gegenüber im zweiten Zuge befindlichen Personen, so ist eS den an einem Tische stehenden oder fitzenden Personen sehr schwer, zu entscheiden, ob ihre auf dem Tische ruhenden Finger von dem fich bewegenden Tische mit fortgetragen werden, oder ob fie, indem sie den Tisch in seinen Be wegungen nicht aufhalten wollen und ihm mit ihren Händen folgen, ohne es zu wissen, ihn sortschieben helfen, zumal wenn das Mu-kelgefühl und da- Gefühl der Haut durch eine längere Anstrengung abgestumpft ist. auf den Lisch auSgeübt werden konnte, und fanden, daß dadurch der Bewegung de- Tische- kein Eintrag geschah; jetzt wollen wir 2) die Versuche so abLnder» und ««kehren, daß die Hände gehindert werden, einen Druck auf den Tisch auSzuüben, oder ihm mechanisch Bewegungen mitzutheilen, während sie doch in der Lage sind, eine Strömung de- angeblichen Fluidums möglich zu machen. Zeigt eS sich nun bei diesen Versuchen, daß der Tisch sich nicht bewegt oder sich zu bewegen aufhört, so wird die schon aus der vorjgen Verstlchsweise wahrscheinliche Ansicht, daß der Tisch durch den Druck der Hände bewegt werde, zur Gewißheit. Dies habe ich auf folgende Weise ausgeführt: Ich habe die Stühle, auf welchen die Personen um den sich schon drehenden oder kippenden Tisch saßen, so stellen lassen, daß die Lehnen dem Tische zugekehrt waren, ohne ihn zu berühren/ u«d die Handge lenke aller Personen so auf die Stuhllehnen auflegen lassen, daß die über den Lehnen herunterreichenden Finger den Tisch und die Finger des Nachbars berührten, ohne unwillkürlich und bewußtlos einen beträchtlichen Druck auf den Tisch ausüben zu können. Die Bewegung des Tische- hörte unter diesen Um ständen sogleich auf, begann aber von Neuem, wenn man den Stühlen ihre vorige Stellung wiedergab und die Personen zugleich den Tisch berührten und auf ihn drücken konnten. Um zu prü fen, ob etwa die Berührung der Stuhllehnen mit den Händen eine Ableitung des vermutheten Fluidums in den Erdboden bewir ken könne, hing ich an die Handgelenke der die Kette bildenden Personen Stöcke, die den Fußboden berührten und die nahe die Dicke eines Stuhlbeines haben mochten, und fand, daß dadurch der Bewegung de- Tisches kein Eintrag geschah. In einem Falle konnte ich auch den mechanischen Druck, wel cher einen Tisch in Bewegung setzte, direct Nachweisen. Ich be wegte mit einer sogenannten sensiblen Person einen Tisch und fragte, als eben die Bewegung besonders stark war, ob sie den Tisch hielte oder von ihm gezogen werde; als sie dies Letztere be hauptete, hielt ich sogleich den Tisch plötzlich fest, ihre Hände rutschten in der Richtung, in der sich der Tisch bisher bewegte, einen Zoll weit auf der Tischplatte hin. Dafür, daß ein unwill kürliches und unbewußtes Drücken und Schieben der den Versuch ausführenden Personen den Tisch in Bewegung setze, spricht fer ner, daß nichts darauf ankommt, aus welchem Material der Tisch verfertigt sei, daß die leichten Tische günstiger sind als die schwe ren, daß ein Tisch mit großer Platte sich leichter in Bewegung setzt als ein gleich schwerer Tisch mit kleinerer Platte, daß endlich ein Tisch sich um so leichter bewegt, je weniger sich die drei Beine auseinanderspreizen, und je näher sie also bei einander stehen. Aus den Gesetzen des Hebels wird es leicht klar, daß die bei den Tisch rückversuchen am Leichtesten sich bewegenden Tische auch die jenigen sind, welche sich am Leichtesten bewegen würden, wenn eine senkrecht wirkende und horizontale, in der Richtung der Tan genten wirkende mechanische Kraft auf die Tischplatte wirken würde. Auch die Glätte des Fußbodens hat aroßen Einfluß dar auf, ob der Tisch leichter rotirt oder kippt. Gewöhnliche vierbei nige Tische bewegen sich ziemlich schwer, Spieltische und Auszieh tische, bei welchen die Platte weit über die Füße hervorragr, meist leichter. Ferner hat sich bei den verschiedenen Tischrückversuchen herausgestellt, daß die Stellung der die Kette bildend« Personen auf da- schnellere und leichtere Gelingen großen Einfluß habe. Stehen oder sitzen drei Personen an einem kleinen Tische mit drei Beinen, so beginnt der Tisch seine kippende Bewegung am Leich testen, wenn sie zwischen den Füßen de§ Tische- sitzen und ihre Hände vor sich haben, die rotirende Bewegung, wenn jeder vor einem Fuße des Tisches sitzt. Sitzen mehr Personen an einem Tische, so neigt sich der Tisch am meisten zum Fallen, wenn die sogenannten sensibles!« Personen der Gesellschaft zwischen den Bein« de- Tisches, er neigt mehr zum Rotir«, wenn diese vor den Beinen des Tische- sitzen, wenn sich die Combination aus Fallen und Rotir«, also das Tanzen auf zwei Füßen ergeben wird, ist hieraus ersichtlich. Auch die Lage der Hände und Arme übt ein« groß« Einfluß. Je näher die Hände der Peripherie des Tisches liegen, desto leichter und schneller gelingt da- Experi ment, was auch nach d« Gesetz« de- Hebel- stattfinden wurde, wenn mechanische Kräfte in der oben beschriebenen Weise auf den Tisch wirken würden. Legen die die Kette bildenden Personen ihre Hände nicht gerade vor sich hin auf den Tisch, sondern mehr nach rechts, so dreht sich der Tisch nach derselben Seite; leg« sie die Hände mehr nach links, dreht sich der Tisch nach link-. Eb« so verhält eS sich, wenn lnian nur eine Hand aufftützt. Ich machte diese Versuche nur mit^iner Kette, welche aus stehend« -
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