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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.04.1853
- Erscheinungsdatum
- 1853-04-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185304249
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18530424
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18530424
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1853
- Monat1853-04
- Tag1853-04-24
- Monat1853-04
- Jahr1853
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.04.1853
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Leipziger und Anzeiger. ^ 114. Sonntag den 24. April. I8S3. Bekanntmachung. Wegen Abtragung der Communhäuser am obern Park bleibt der Weg längst derselben vom rothen Collegium bis zur Georgenpforte für den Verkehr bis auf Weiteres gesperrt. Leipzig, den 21. April I8L3. Der Ikath der Stadt Leipzig. Koch. Bekanntmachung. Zum Besten der Theater-Pension--Anstalt wird als die-jährlae erste Benefijvorstelluna Mittwoch de« L7. April d. I. Der Prophet, groste Oper von Meyerbeer, aufgeführt werden. Wenn schon die Wahl dieser Oper, welche beinahe seit Jahresfrist nicht über die hiesige Bühne gegangen ist, eine zahlreiche Theilnahme aller Theaterfreunde erwarten läßt, so glaubt der Unterzeichnete Verwaltungsausschuß in dieser Hoffnung sich um so weniger zu täuschen, als Fräulein Cugfi, K. K. Hofsängerin von Wien, die Güte gehabt hat, die Parthie der „FideS" als Gast bereitwilligst zu übemehmen. Der Beaufsichtigung des CaffengeschäftS hat sich Herr Moritz Lorenz (Firma: Brückner Lampe L Comp.) gütlgst unterzogen. Leipzig, den LS. April 1853. Der AnSschn- zur Verwaltung deS Theater-PenfiouS-Fonds. Aas Verbrennen indischer Frauen. Der al-Reisender bekannt» Arzt Johann Martin Honig berger, welcher Leibarzt der fünf indischen königl. Majestäten zu Lahore: Rendschit-Sing, Karrek-Sing, der Rani-Tschendkour, Schir-Sing und Dhelib-King gewesen ist, hat seine in der neuesten Zeit im Morgenlande gemachten Erfahrungen (denn er ist erst im Jahre 1SÜ0 »ach Europa zurückgekehrt, in einem Werke nieder geschrieben, welches mehr für Mediciner von Wichtigkeit ist. Bei Beschreibung seiner Schicksale geht er oft auf die Sitten deS Landes ein, und so bespricht er auch die Sitte, daß die Frauen verstor bener Ehemänner sich zugleich mit diesen verbrennen lassen. So beschreibt er auch die Bestattung deS Königs Rendschit-Sing folgendermaßen: Die erst» und grauenvollste Trauerscme, der ich nach Rendschit- Sing'S Tode als Augenzeuge beiwohnte, war das Seti oder die lebendige Verbrennung der eilf Frauen deS Maharadscha mit dessen Leichnam. Es waren vier Rani'S — eigentliche Fraum — und 7 Sklavinnen, die, vom Aberglauben geblendet und von der Hoff nung beseelt, mit ihrem Here« und Gatten zugleich in'S himm lische Paradies zu gelangen, Eine nach der Andern unerschrocken und todeSmuthkg den Scheiterhaufen bestiegen, sich rund um dm Leichnam setzten und mit schweren Rohrdecken, worauf Oel gegossen wurde, verhüllen ließm. Dies geschehe«, wurde auf einmal von mehrere« Seiten her unterwärts Feuer angelegt, so daß die armen Gefchövft in Rauch und stammender Lohe erstickten, che sie noch einen Laut van sich zu geben im Stande warm. Zur Beurtei lung der Sitten der Hindus und um keiner falschen Ansicht Raum zu geben, muß ich bei dieser Veranlassung die Bemerkung an führe», daß keine Frau zum Verbrennen gezwungen wird. Jede thut eS freiwillig ; und charakteristisch ist eS, daß vornehmlich nur diejenigen mit dem Leichname ihres ManneS sich verbrmnen, denen das Glück versagt war, Mütter zu werden, vielleicht, um das, waS ihnen hier auf Erden nicht zu Lheil wurde, an der Seite ihres verklärten ManneS in der ander» Welt zu erreichen. Aber eS ist nicht Sitte, daß sich Männer mit dem Leichname einer Frau oder eine- andern Mannes verbrennen lassen. Ungeachtet dessen wollte sich der Minister Radscha Dhyan-Sing gemeinschaftlich mir dm Fraum Rendschit-Sing'S dieser schrecklichen Ceremonie unter ziehe». Da aber das Glück deS Landes im gegenwärtigen Augen blicke einzig und allein von ihm abhing, so hielt man ihn gewalt samer Weise von diesem entsetzlichen Entschlüsse zurück. Rendschit- Sing hatte nämlich kurz vor seinem Ableben die Hand Dhvan-Sing'S in jene seines Sohnes, deS Thronerben Karrek-Sing, gelegt, und Letzteren den Ersteren als Minister anempfohlen, indem er die Un fähigkeit seines Sohnes zur Regierung wohl kannte, und wußte, daß er blödsinnig war. Bevor ich jedoch zur Erzählung der weitern folgenreichen Ereig nisse in Lahore übergehe, will ich meinen geehrten Lesern, welche noch Näheres von der VerbrmnungS-Ceremonie, die jetzt unter der englischen Regierung nur höchst selten hie und da, trotz de- dieS- fälligen Verbotes, vorkommt, zu wissen wünschen. Nachstehende- mittheilen, was ich als Augenzeuge bei der obm nur kürzlich er wähnten Verbrennung der Fraum deS Rmdschit-Sing gesehm und beobachtet habe. Am andem Morgm nach dem Hinscheiden deS Maharadscha kam ich mit meinem Freunde, dem Odristm Heinrich Stein - bach, der gegenwärtig in Diensten deS Maharadscha Gulad-Ging in Kaschmir sich befindet, vom Leichname Rmdschit-Sing'S in der Festung vom sogmannten Tacht (dem Krönung-Platzes hernb in dm großen Hof, durch den wir gehen müßten, um bei Ketten eine« Platz nahe am Scheiterhaufen zu erhaltm, welcher zwischen dm Ringmauern der Festung, in einem kleinen Gärtchen aufgeschichtet war, weil der Zulauf der Menschen und da- Gedränge m der Festung jede Vorstellung überstieg. Im großm Hofe erblickt« wir Eine von dm vier Rani - (Königinnen), die so eben zum ersten Male in ihrem Leben allein, zu Fuß und ««verschleiert au- dem »arem herauskam und langsamen Schotte- zum Leichname ihre- >errn hinging, umgebm von etwa hundert Person«, die in einer ntfernung von etlichen Schritten sie geleiteten. Unmittelbar neben sich hatte sie einen Mann, der ei« Kästchen trug, worin der Rest ihres Schmuckes sich befand, von dem sie Stück für Stück recht-
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