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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.12.1848
- Erscheinungsdatum
- 1848-12-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-184812300
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18481230
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18481230
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1848
- Monat1848-12
- Tag1848-12-30
- Monat1848-12
- Jahr1848
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.12.1848
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8142 verwüstliche Herzensgute, entschiedene Offenheit und Biederkeit gegen Jedermann. Eine Mene Erscheinung, ein Minister, der Herz und Gemüth hat, zugleich ein Diplomat und ein Mann für daS Volt! Die hervorragenden Eigenschaften seines Geistes sind der klare, scharfe Verstand und der Helle praktische Blick, ein entschiedenes Organisationstalent und die Gabe einer natürlich fließenden Be redsamkeit, die frei von allem künstlichen Pathos, einfach und ohne Bilderschmuck jedesmal das Ziel trifft. Auf dem Lehrstuhle war es die große Freiheit der Darstellung, die sich völlig sicher über ihrem Gegenstände bewegte, die praktische Anschaulichkeit in heiterer und angenehmer Form, welche selbst über die so oft für trocken ausgegebenen Gegenstände des römischen Rechts eine gewisse Anmuth verbreitete, die ihm einen so großen und segensreichen Einfluß auf Geist und Gemüth seiner Zuhörer verlieh. In seiner Wissenschaft stand und steht er nicht auf dem Standpunkte der sogenannten historischen Schule, wie fälschlich behauptet worden ist. Er erkennt das römische Recht nur an, insofern und in wie weit es die Grundlage des deutschen Rechtes bereits geworden, in Blut und Leben des Volkes übergegangen ist und erklärt sich aus drücklich für Beseitigung des eorpu8 eivili8 als Gesetzbuch, wie Jeder in den Verhandlungen -der Lübecker Germanistenver sammlung Nachlesen kann. — Sein politisches Glaubensbekenntniß ist und war stets das eines echtdeutschen Vaterlandsfreundes: ein starkes, freies einiges Deutschland. Als dieses Deutschland noch in Knechtsgestalt unter der Unthätigkeit seiner berufenen Vertreter, unter den Ränken einer treulosen Poli tik, unter der Selbstsucht seiner Fürsten seufzte, trug auch er tiefes Leid, und hier war es, wo oft ein edler Zorn den sonst ihm eigenen männlichen Gleichmuth überwältigte, wo er sich oft mit bitterem Unmuth über die trostlosen Verhältnisse im Innern und über die schmachvolle Stellung Deutschlands nach Außen auf das Entschie denste aussprach. Der große, wenn gleich so natürliche Gedanke des edlen Bassermann, Herstellung eines deutschen Parlaments, war es zuerst, der ihn wieder mit einiger Hoffnung erfüllte. Es war längst der seinige gewesen. Seine gegenwärtige Stellung als Minister des Auswärtigen wird ihm nun hinreichende Gelegenheit geben, zur Verwirklichung seines heißesten Wunsches, eben ein großes, freies und einiges Deutschland gleich stark nach Innen und Außen zu sehen, redlich das Seine zu thun, und sein weiter staats- männischer Blick wird ihn darin wesentlich unterstützen. Wenn endlich bei einem Minister des Cultus und des Unterrichts auch das kirchliche Glaubensbekenntniß in Frage kommt, so halten wir es zwar für unerlaubt, öffentlich die Tiefen des Herzens enthüllen zu wollen, in welche Gott allein hinabsieht; aber so viel dürfen wir aus mehrjähriger Erfahrung versichern, daß L. v. d. Pfordten zwar weiß, was die Kirche sein soll und kann, und daß daher unter seiner Verwaltung das trockene Formelwesen einerseits und die Formlosigkeit andrerseits, welche bis jetzt in der sächsischen Landeskirche sich geltend machten, sehr bald ihre Endschaft erreichen dürften, daß er aber durchaus nicht auf dem Standpunkte Der jenigen steht, welche nur von der unveränderten Beibehaltung der alten Bekenntnißschriften dieser Kirche das Heil erwarten. Somit Dringen wir denn sowohl dem Lande, dessen wichtigsten An gelegenheiten jetzt solch ein Mann ordnend und berathend vorsteht, als dem Manne selbst in alter sächsischer Weise ein herzliches: Glück auf! — C. H. Hermanns Geschichte de§ Deutschen Volkes in bildlichen Dar stellungen. Seit einigen Tagen ist in den neuen Räumen des hiesigen Kunstvereins (im Westflügel der ersten Bürgerschule) eine Reihe von Zeichnungen ausgestellt, welche die Aufmerksamkeit jedes Ge- bildeten verdient. Es !ist die jArbeit eine- der ausgezeichnetsten Verantwortlicher Redacteur: Am Sonntage nach Weihnachten predigen: zu St. Thomä: Früh i/r9Uhr Hr. KL. Küchler, Sylvester-Abend i/,5Uhr - v. Meißner, zu St. Nicolai: Früh '/,9Uhr - v. Fischer, Mittag >/r12Uhr - Cand. Richter, Sylvester-Abend ^5Uhr - v. Harleß, in der Neukirche: Früh 9 Uhr - Al. Lampadius, Vesper 2 Uhr - öl. Kahrig, zu St. Petri: Früh i/,9Uhr - öl. Naumann, Vesp. 2 Uhr - öl. Selle, Schüler der Münchener Schule, des Malers Carl Heinrich Hermann auS Dresden, der vor sechs Jahren mit seinem gro ßen Meister Cornelius nach Berlin gerufen wurde, wo er ne ben anderen bedeutenden Arbeiten (namentlich Fresco-Malereien in verschiedenen Kirchen), auch das umfassende Werk durchführte, welches jetzt vollendet vor uns steht. Es ist die Geschichte des Deutschen Volkes bildlich dargestellt in 15 reichen Compositionen. Der Künstler, der einen tiefen Blick in das Leben des Deut schen Volkes und seine Geschichte gethan, darf mit Recht an die Seite der talentvollsten Geschichtsschreiber gesetzt werden, während er zugleich in künstlerischer Beziehung wahrhaft Bedeutendes ge liefert hat. Dem Studium der Geschichte ist durch das vorlie gende Werk ein neues eigenthümliches, und wie es uns scheint, namentlich für jugendliche Gemüther höchst glückliches Hülfsmit- tel eröffnet; dem Vaterlandsfreunde ist wohl noch nie eine so reiche Zusammenstellung der Großthaten seiner Vorfahren vorgeführt, unter denen sich auch die Helden des sächsischen Fürstenstam mes durch Tapferkeit und segensreichen Einfluß hervorleuchtender Weisheit auszeichnen. Es ist ein wahrhaft zeitgemäßes Werk! Alle Söhne und Töchter Deutschlands werden, wenn sie die, an Thaten des Heldenmuths und des Edelsinnes reiche Geschichte ihres Vaterlandes wie hier vor sich aufgeschlagen sehen, eine neue Anregung fühlen, ihren Deutschen Ursprung in Ehren zu halten, und die Schmach zu erkennen, die auf dem Deutschen Volke la stet, daß es sich nicht zu jeder Zeit jedem anderen Volke mir Stolz an die Seite zu stellen wußte. Die ersten beiden Blätter in der Reihenfolge umfassen die Götter- und Glaubensgeschichte der alten Germanen, deren Käm pfe mit den Römern, deren innere und äußere Thätigkeit bis zur Einführung des Christenlhums. Im dritten Blatte, in dessen Hauptfeld eine symbolische Darstellung des christlichen Glaubens bekenntnisses ganz besonders die edle Richtung des Künstlers dar- thut, ist der segensreiche Einfluß der geoffenbarten Religion auf die kräftigen Deutschen Völkerstämme dargestellt. Jede der nach folgenden Zeichnungen enthält in zahlreichen Abtheilungen die Hauptbegebenheiten eines oder mehrer Jahrhunderte bis auf die neuesten Zeiten. Im Schlußblatt hat der Künstler Gegenwart und Zukunft zusammengestellt. Ein geniales Jneinandergre'fen der Wissenschaft und Kunst, des Handels und der Gewerbe, der Schifffahrt und des Ackerbaues, der streitenden und triumphiren- den Kirche. Die Portraits vieler ausgezeichneten Männer der Gegenwart und nächsten Vergangenheit machen dieses Blatt be sonders interessant. Die klare Verständigung aller angedeuteten geschichtlichen Begebenheiten und ihre sinnige Verbindung unter einander, hier durch einzelne hervorragende Persönlichkeiten, dort durch Andeutung wichtiger Erfindungen, deren Einfluß mehre Epochen hindurch dauerte, auch hier und da nur durch passende architektonische Embleme, ist durchaus eigenthümlich. In jeder Beziehung wird das umfassende Werk für den Freund der Ge schichte oder des Deutschen Volkes, wie für den Kunstfreund ein reiches Interesse bieten. Herr Hermann beabsichtigt die Zeichnungen im Laufe der nächsten zwei Jahre von acht der tüchtigsten jetzt lebenden Stecher stechen zu lassen, um sie, namentlich für Schulen, nutzbar zu machen. Möge die Bedeutung der geistreichen Arbeit auch in Leipzig anerkannt werden, wie es bereits in vielen anderen Städten Deutschlands der Fall gewesen ist ; möge man dem genialen Künst ler diese Anerkennung nicht nur durch recht zahlreichen Besuch sei ner Ausstellung, sondern auch durch Betheiligung an seinem Un ternehmen bethätigen. Das von jetzt an geheizte Local ist täglich von IV1/2 bis 4 Uhr geöffnet. 6. I.. Professor vr. Schletter. zu St. Paulis Früh 9Uhr Hr. Licent. Fricke, Vesp. 2 Uhr - öl. Mücke, zu St. Johannis: Früh 8 Uhr - öl. Kritz, zu St. Georgen: Früh 8 Uhr - Al. Hänsel, Vesp. >/42Uhr Betstunde und Examen, zu St. Jacob: Früh 8 Uhr - öl. Hofmann, Katechese in der Freischule: 9 Uhr - Opitz, . Katechese im Arbeitspause: 9 Uhr - Gräbner, katholische Kirche: Früh 9 Uhr - Pfarrer Hanke, Nachm. i/25 Uhr - k. Pallmann,
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