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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.05.1853
- Erscheinungsdatum
- 1853-05-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185305297
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18530529
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18530529
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1853
- Monat1853-05
- Tag1853-05-29
- Monat1853-05
- Jahr1853
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.05.1853
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Leipziger Tageblatt Md Anzeiger. ^ I4S. Sonntag den 29. Mai. 1853. Gustav-Adolph-herein. Geliebte evangelische Christen! Hoch und Niedrig, Reich und Arm, Bürger und Bauer, Herr und Knecht —hört unS Alle an! Gebt ihr noch Etwas darauf, daß ibr evangelische Christen seid und Gotte- Wort in euern Händen ist; daß euch da- Evangelium lauter und rein gepredigt und da- Abendmahl des Herrn in unver- kümmerter Gestalt gespendet wird — so hört uns an! Ist euch der theure, werthe GotteSmann, vr. Martin Luther, noch Etwas; kennt ihr seinen Namen, wißt ihr seine Thaten noch, wie er einst de- Papstes Joch zerbrochen und uns die Freiheit evan gelischer Christen wieder erworben hat; feiert ihr noch mit danker füllten Herzen den herrlichen Tag der Reformation, an welchem er vor dreihundert Jahren die fünfundneunzig Sätze gegen den fitten- verderblichen Ablaß der römischen Kirche an die Schloßkirchenthüre in Wittenberg schlug — so hört un- an! Damals erscholl das Evangelium durch die ganze Welt, und wo e- hindrang, wurde es von den Menschen mit Freuden begrüßt: Nach Polen und Böhmen, Ungarn und Siebenbürgen, über die Alpe» hinüber nach Italien, über den Rhein nach Frankreich, über die Pyrenäen nach Spanien, ja über das Meer nach Dänemark, Schweden und Norwegen, nach England und Island hinüber ver breitete sich t« jmen Tagen Gottes Wort undLuther'S Lehre und ewwckrr überall laute Zeugen der Wahrheit und gottbegeisterte Be kenner de- Evangelium-. Man hätte glauben sollen, daß doch wenigstens unser deutsche- Vaterland auf immer für dasselbe ge wonnen sein und nimmer wieder unter die frühere Verdunkelung seiner heil-kräftigen Wahrheit zurückversetzt werden würde. Und doch, doch ist eS so gekommen! Nicht blos einzelne Familien, nein, ganze Ortschaften, ja, ganze Länderstrecken sind von der reinen Lehre des Evangeliums wieder abgefallen und liegen jetzt wieder in den Netzen menschlicher Authat zu Gotte- Wort. Seht auf Polen hin und die österreichischen Lande, auf Baiern, Baden und die Schweiz, auf Westphalen und den Rhein, Belgien und die Nie derlande — wo ihr hinseht, hat der KatholicismuS seit den Zeiten der Reformation wieder Um sich gegriffen und da- Evangelium au- Herzen und Häusern, au- Kirchen und Schulen zu verdrängen gesucht. Allein was für Mittel der Gewalt und Härte sind da mals auch angewendet worden, um den Glauben an Gotte- Wort und die Predigt de- neuverkündigten Evangeliums wieder von der Erde zu vertilgen! Wo ständen die Menschen im Glaubm so fel senfest, wo wäre ihr Vertrauen auf Gott so unerschütterlich, wo ihre Hoffnung auf die Ewigkeit so groß und stark, daß nicht unter den Versuchungen und Verfolgungen, Vorspiegelungen und Bedrük- kungen, die man anwandte. Tausende fallen und sich wieder unter die unevangelische Gewissen-Herrschaft beugen lassen sollten. So ist eS geschehen! Wir richten nicht, wir verdammen nicht, allein es gilt nur da- zu erhalten, was übrig geblieben ist. Unter allen diesen Trübsalen und Verfolgungen, Sorgen und Aengsten, Mühseligkeiten und Bedrängnissen de- Leben- hat sich der Herr einzelne treue Gemeinden mitten in katholischen Ländern erhalte«, welche Jahrhunderte lang allen Drohungen und Ver lockungen widerstanden und unter unsäglichen Opfern und Ent sagungen mit christlicher Ausdauer und Geduld dem Glauben ihrer Vater treu geblieben sind. Und wenn auch in den letzten Zeiten unter gerechteren und milderen Regierungen die Gefahren und Ver folgungen nachgelassen haben, die fle früher über sich ergehen lassen mußten, so seufzen sie doch noch sott und fort unter drückenden Entbehrungen und Erschwerungen ihrer Gottesdienste, und wissen oft nicht, wie sie ihre Kirche und Schule, ihren Pfarrer und Lehrer auS ihren eigenen Mitteln noch länger erhalten sollen, sondem strecken flehend ihre Hände um Hülfe nach ihren glücklicheren protestantischen Brüdern auS. Aus den fliegenden Blättern, welche der Centralvorstand de- Gustav-Adolph-Vereins herausgiebt, könnt ihr euch ein Bild von der elenden und hülflosen Lage machen, in welcher so manche dieser armen Brüdergemeinden sich befinden. Willst Du nicht, geliebter Christ, von dem, womit Dich Gott gesegnet hat, jährlich eine Gabe zur Unterstützung solcher armen evangelischen Gemeinden in katholischen Ländern auf dem Altäre christlicher Bruderliebe niederlegen? Seit zwanzig Jahren besteht die Gustav-Adolph-Stiftung, welche über das ganze evan gelische Deutschland verbreitet, die Unterstützung solcher Gemeinden zum Zweck hat, und schon manche evangelische Gemeinde durch Er bauung von Gotteshäusern, Errichtung von Schulen, Erhaltung der geistlichen Aemter vor Auflösung bewahrt hat. Aber je mehr sie thut, desto mchr findet sie zu thun; und solches zu thun ist eS uns, die wir Gott sei Dank in unverkümmertem, unangefochtenem Genüsse der evangelisch-kirchlichen Segnungen stehen, nicht eine ein fältige Nothwendigkeit und Pflicht?! Eben jetzthat der hiesige Aweig- verein seine Sammelbüchlein wieder ausgesandt. Willst Du ihm nicht Deine Zusage geben und eine jährliche Gabe für Deine armen evangelischen Brüder zeichnen — so lange Dir Gott das Leben und Deinem Herzen die Liebe und Deinem Hause so viel an zeitlichen Gütern läßt, daß Du dies Wenige leicht un^ mit Freuden geben kannst? Du sprichst: ich will eS thun, so lange mir Gott mein Leben erhalten wird und das irdische Gut, womit er mich bisher gesegnet hat, — will ich es thun. Es soll ein Dankopfer sein für die so lange genossenen Segnungen des Evangeliums. Ich danke ihm zwar für alle Wohlthaten, die er mir von Jugend auf erwiesen hat, aber für diese Wohlttzat habe ich ihm bisher wohl am selten sten gedankt. Es soll ein Opfer der Liebe zu meinen christlichen, mit mir durch einen Glauben verbundenen Brüdern sein. Ja, ich will eS thun und den Wahlspruch des Gustav-Adolph-Vereins auch zu den meinigen machen. Lasset unS Gutes thun an Jedermann, allermeist aber an des Glauben- Ge nossen. Gal. 6, 10. U e ch 1 s f a l 1. In Berlin ist vor Kurzem ein allgemein interessanter Prozeß entschieden worden, welcher von einer Dame gegen die Besitzerin eine- dortigen Etablissement- deshalb angestellt worden war, weil die Klägerin bei einem, gegen Erlegung de- üblichen Eintritt-gelbes stattgehabten Besuche sich auf einen der im Locale befindlichen, weiß angestrichenen Stühle, dessen Farbe noch nicht trocken gewesen war, gesetzt und sich ihr elegante- seidenes Kleid dergestalt befleckt hatte, daß es an seinem ursprünglichen Werthe bedeutend verringert worden. Die Dame hatte die Besitzerin de- Locale- sofort von der Beschä digung ihres Kleides in Kenntniß gesetzt. Diese wollte anfänglich keine Verpflichtung zur Vergütung des verursachten Schaden- ein räumen, ließ sich aber später bereit finden, da- Kleid von den erhaltenen Oelflecken reinigen zu lassen. Durch diese Operation war aber die Farbe de- Kleide- ausgegangen, so daß eS dadurch fast unbrauchbar geworden war. Die Beschädigte verlangte nun im Wege de- Prozesse- von der betreffenden Wirthin 25 Thaler Entschädigung gegen Überlassung de- Kleide- oder, unter Rück- behaltung desselben, Zahlung von 17Thalern, da der eigentliche
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