Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.06.1853
- Erscheinungsdatum
- 1853-06-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185306094
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18530609
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18530609
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1853
- Monat1853-06
- Tag1853-06-09
- Monat1853-06
- Jahr1853
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.06.1853
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Leipziger Tageblatt und Anzeiger. ^ i«o. Donnerstag den 9. Juni. I8SS. Kirsche» - Verpachtung. Die diesjährige Nutzung der Kirsch-Anpflanzung aus der Mockauer Straße vom Gerberthore an blS an die Flur grenze der Petscher Mark soll an den Meistbietenden gegen sofortige baare Zahlung mit Vorbehalt der Auswahl unter den Licitanten verpachtet werden. ES haben sich darauf Reflectirende Dienstag den A4 Juni d. I. Bormittags 0 Nhr in der Marstall-Expedition ewzufinden, ihre Gebote zu thun und sodann weiterer Nachricht zu gewärtigen. Leipzig, den 4. Juni I8L3 Des Raths der Stadt Leipzig Oekonomie-Deputation. Vermieth u n g. Es soll die im Vordergebäude des am Roßplatze allhier gelegenen „ttütel i!e ?rus8e" genannten Grundstücks linker Hand am Schrötergäßchen drei Treppen hoch befindliche Wohnung von Michaelis d. I. an unter Vorbehalt der Auswahl unter den Licitanten und jeder anderen Verfügung an den Meistbietenden vermiethet werden. Miethlustige haben sich daher den SO. dieses Monats Bormittags um kl Uhr auf hiesigem Rathhause zu melden und ihre Gebote zu thun, auch sodann weiterer Resolution darauf sich zu gewärtigen. Leipzig, den 6. Juni 18LZ Des RathS der Stadt Leipzig Finanz-Deputation. Stadllheater. Es ist gewiß mit Dank anzuerkennen, daß die Theaterdirection sich in neuerer Zeit die Pflege deS klassischen Trauerspiels sehr an gelegen sein läßt. Man giebt jetzt nicht allein mehr klassische Stücke al- früher, man verwendet auch viel Fleiß und Sorgfalt auf ihr Studium, so daß manche tüchtige Mitglieder unserer Bühne hinreichende Gelegenheit finden, ihr Talent zur Geltung zu bringen. Die am 7. d. M. stattgehabte Aufführung deS Egmont gab von dem Eifer der Regie und dem Talent und Fleiß der meisten Mitwirkenden das beste Aeugniß. Reben den hervorragenderen Leistungen einzelner Darsteller waren die kleineren Rollen durch gehend genügend beseht, so daß keine Störung der Illusion statt fand z da- Ensemble war abgerundet und präcis. Herrn Rudolph- Egmont verdient volle Anerkennung. ES gab un- dieser Darsteller ein wohlgetroffene- Bild de- vom Dichter so meisterhaft durch- geführten Charakter- de- Helden von St. Quentin. Redm der liebenswürdigen, nur zu viel vertrauenden und arglosen Lebenslust, die in einem so edlen Charakter wie Egmont psychologisch so wohl begründet ist, zeigte Herr Rudolph da, wo eS galt, den männ lichen Ernst, den rücksicht-losen Freimuth deS Helden und VolkS- freundes. Der Charakter des Egmont ist wegen seiner Vielseitig keit, deshalb, weil er neben dem Helden auch Liebhaber und Mann von Welt sein muß, eine eben so schwierige al- dankbare Aufgabe für einen Darsteller. Herrn Rudolph gelang eS, dieselbe zu lösen und dadurch dm Verehrern de- großen Dichters einen hohen Genuß zu bereiten. Auf gleich hoher Stufe stand Fräulein Schäfer al- Klärchen. Diese Rolle — jedenfalls eine- der lieb lichsten und gelungensten Gebilde der deutschen Dichtkunst, ist dem Talente und dem Ratmell Fräulein Schäfer- sehr entsprechend. In der Darstellung solcher Charaktere, in denen die edelste und liebenswürdigste Weiblichkeit vorwaltet, wird diese Künstlerin stet- Lreffliches zu leisten vermögen; ihr Klärchen giebt davon dm schlagendsten Beweis. Bon dm übrigen Darstellern verdimen nammtlich Herr Stürmer (Oranien) und Herr Pauli (Bansen) lobende Erwähnung. Ersterer gab seine kleinere, aber dankbare und schöne Rolle mit der dem Charakter des große« Mannes entsprechenden Würde. Der männliche Emst dieses bieder» und einfachen Frei- heit-helden bildete einen schönen Contrast zu der heiteren Sorg losigkeit und Unbefangenheit Egmont'S. Herr Pauli führte dm pfiffigen, lauernden Aufwiegler, oder Wühler — um einen modernen Ausdruck zu gebrauchen — eben so wahrheit-treu al- belustigend durch. Herr Böckel war als Drakenburg ganz an seinem Platze. Für Darstellung solcher weicher sentimentaler Charaktere eignet sich dieser Darsteller im Ganzen mehr, als zu heldmmäßigm, etwas feurigen Liebhabern. Herr Lobe gab sich als Ferdinand viel Mühe, und im Allgemeinen gelang eS ihm auch, dm edlen Sohn deS von der Geschichte gerichteten und gebrandmarkten Ungeheuer- Alba genü gend zur Darstellung zu bringen, nur hätten wir namentlich in der letzten Scene mit Egmont etwa- mehr Begeisterung für diesen Helden gewünscht. — Herr Sallmeyer gab dm Alba als Gast. Seine Leistung war wohl eine gute, doch keine hervorragende zu nmnen. Herr Sallmeyer ist ein guter, routinirter und fleißiger Schauspieler, der stet- seine Aufgabe befriedigend lösen wird, ohne aber so leicht Hinreißen und in einem höherm Grade interessieren zu können. An sein wenig klangreiche-, nicht zu allen Rollen seine- Fache- sich eignende- Organ muß man sich erst gewöhnen, um das Gute in seinem Spiel unbefangen schätzen und würdigen zu können. — Die VolkSscmm, ln deren Schilderung Göthe so unerreicht ist, wurden sehr gut gegeben, und hier warm Herr Ballmann (Jetter), Herr Schneider (Soest), Herr Menzel (Aimmermann) und Herr Herb oldt (Buyk) im Verein mit Herrn Pauli ganz an ihrem Platze und sehr ergötzlich. Au beklagen ist eS immer, daß die Tragödie wegm ihrer Länge auf Kosten de- Zusammenhanges so sehr gekürzt werden muß, daß selbst bei so gelungener Darstellung eigentlich nur der, welcher sie gmau kennt, einen ungetrübten Gmuß haben kann; da- große Publicum dagegen, d. h. da- Volk, für da- sie eigentlich geschrieben und bestimmt ist und bei dem man eine genaue Kmntniß de- Werkes nicht vorau-setzen darf, wird aber deshalb über Viele- im Unklaren bleiben müssen. Nicht unerwähnt können wir die treffliche Au-führung der Beethovm'schm Musik lassen, eine Leistung, die unserem Orchester zur Ehre gereichte. *h.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite