Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.06.1853
- Erscheinungsdatum
- 1853-06-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185306103
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18530610
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18530610
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1853
- Monat1853-06
- Tag1853-06-10
- Monat1853-06
- Jahr1853
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.06.1853
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Leipziger Tageblatt und Anzeiger. Freitag den 10. Juni. I85S. Ver Johannistag. ((Lingesendet.) Wmn uns die lieben Pfingstfeiertagr, wie es öfters und zwar erst in diesem Jahre der Fall war, in da- oft sogar noch geheizte Zimmer verbannten, so bot früher der Johannistag einigen Ersatz, als er noch ein ganzer Feiertag war, weil sonst der Sommer weiter keinen außergewöhnlichen Festtag aufzuweisen hat, während alle übrigen Feiertage in die rauhere Jahreszeit fallen, und doch ist die Erbauung neben der Kirche im Sommer in freier Natur unter GotteS schönem blauen Himmelszelt gewiß eine nicht minder erhebende! Wo ist er aber hin der liebliche Tag mit seinen Blumeuppramiden, Kränzen, Guirlanden, Blumenkronen und fröh lichen Gesichtern vom frühesten Morgen bis zum späten Abend? Wo ist er hin der schönste Festtag des ganzen Jahres, wo Alt und Jung nur ein Sinn beseelte: in der schönsten Jahreszeit einmal die Natur in ihrem herrlichsten Schmuck so recht mit vollen Zügen zu genießen, wo Alles gleichsam ein Rosenkleid trug, Jeder dem Andern heiter begegnete, «eil man einmal seine Alltagssorgen abgefchüttelt hatte und der Jubel der Kinder kein Ende nehmen wollte? Der Tag, der nur darum so erhebend war und einen ganz besonder« Reiz hatte, weil das ganze Land, vom Palast bis zur niedrigsten Hütte dieses Feierkleid trug. Wer an die schöne Zett zurückdenke« kann, wo der Johan nistag «sch aefewrt wurde, der wird zugeb«, da- die vereinzelt gebtieb«« Reste dieser FM, von denen die in Leipzig beibehal- wn» wohl obenan zu stellen sei« möge», die aber nur die Wenig sten genieß« Alan«, raum ein Schatten von früher find, weil chm» die Allgemeinheit abgeht; wogegen sie den Beweis lie ft«, daß man diesen Volks festlichen Charakter des lieben Johannistags um kein« Preis aufgeben mag, und wahrlich, diesen Feiertag hätten wir uns nicht nehmen soll«! — Doch empfinden wir, wie weh wir «ns dadurch gethan, warum wollen wir es nicht wieder gut mach« und auf demselben gesetzlichen Wege uns wieder ged«, was wir uns durch unsere Vertreter einst selbst genommen haben? Sollte aber durch Wiedereinsetzung dieses schö ne« Feiertags Handel und Gewerbe einen Verlust erleiden, könnte dann dafür nicht der Marientag vor Oste« in Wegfall kommen, wo ohnedem mehrere Feiertage zusammen fallen? Möchten doch diese andeutungsweisen Zeilen eine Anregung wer den, dies« Gegenstand näher zu bedenk« und m besprechen, damit seiner Zeit sich die geeignet« einflußreichen Männer finden, densel ben mittels Petitionen aus all« Städten und vom Lande vor die hohe« Kammern des nächsten Landtags zu brin ge«, auf daß der freundliche Johannistag wieder in seine «»geschmälerten Rechte eingesetzt werde. Möge man hierbei doch «rch einmal einige Rücksicht auf die Tausende von An gestellten nehmen, deren Stellung einen Urlaub öfters ganz unzulässig erschein« läßt und die doch auch einmal im Gommer ein« solchen eptraschön« Feiertag sich wieder herbeiwünschen, wo Fe ZW dumpfig« Atten-, Bücher-, oder Waarenstaub mit wohl riechende« Blumenstand vertausch« können. Da nun aber hierzu für dieses Jahr der ob« angedeutete Weg noch nicht einaeschlag« werden kann, so möge hiermit an alle Behörde» und Corporation« und gewiß im Ramm sehr Vieler die Bitte ergeh«: „Für den bevorstehenden Johannistag alle« amt lichen und geschäftlichen Verkehr offenkundig zu „entsagen, sei es auch für diesmal nur für den „Nachmittag." L>»'sm»r»hküspoli-tilichcs. (Äingtsendkl.) Schon s«i, längerer Zeit Ist das unablässige Bemühen «eiten der Verwaltung unserer Vaterstadt darauf gerichtet, die Gesund- hettsverhältnlsse Leipzigs in eine den früheren Zeiten gegenüber gün- 5» bringen, und haben wir jede hierauf abzielende neue Einrichtung oder Wiederauffrischung bereits vorhandener Bestim mungen mit Freuden begrüßt. Wir machen nur aufmerksam auf die zur Zeit wenigsten- teil weise Beseitigung de- Johannisfriedhofs, die Ausfüllung der Stadt gräben und Anlegung unterirdischer Canäle, die in naher Aussicht stehende Entfernung des Fleischverkauf- auf offenen Ständen der Ritterstraße, die in jüngster Zeit ergangene Bekanntmachung in Betreff der Beschleuß« und deren Benutzung zur Fortschasfting des Unraths. Diese Bestrebungen, deren glückliche Erfolge wir schon jetzt au- den Sterblichkeitslist« erfahren, sind gewiß höchst dankenSwerth anzuerkennen. Um so mehr müssen wir aber bedauern, daß jene Vorsorge nicht auf alle Theile der Stadt gleichmäßig vertheilt erscheint, daß man vielmehr in der nächst« Nähe des zunächst der Leipzig-Dresdner Eisenbahn gelegenen TheilS der Marienvorstadt die Errichtung eines Etablissements gestattet hat, welches, ohne der Stadt auch nur im Entferntesten einen Nutzen zu verschaffen, nothwendiaerweise dahin führ« muß, jene Bkftrebung« in ihre» ftantzM Erfolgen voll ständig zu paralysir«. Wir meine« hie"Poudrette-Fabrik jenfttts des Partheflusses, den Händel'sche« Bädern gegenüber. Wir mögen zwar nicht in Abrede stell«, daß jene Lag« weg« der Nähe, der groß« Stadt für die Inhaber de- Etablissements sehr genußreich sein mag, allein eben so können wir behaupten, daß jene Anlage für die Bewohner de- benachbarten Theils tz^Mati«- vorftadt höchst unerfreulich, ja daß die Eiuathmupg btt von dort unausgesetzt ausströmenden, ekelhaft süßlichen Dünste f-r den Ge sundheitszustand jener Gegend nur nachthettig einrdlrkend fein muß. ES würde befriedwend sein, wenn auch hier obiges Bemühen unserer Verwaltung sich bemerkbar machte und die weitere Hinaus schiebung dieses täglich sich vergrößernd« Etablissements recht bald in Beschluß genommen würde. Schon mannichfache Beschwerden dortiger Anwohnender sind deshalb laut geworden. II. So großartig und verdienstlich das Unternehmen ist, in dem ehemaligen Reich,l'sch« Gatten eine neue Stadt entstehen zu lass«, und so sehr ein solches Streben Anerkennunaverdient, so ist es doch nicht gerechtfertigt, wenn daraus auch Nachtbeile für die Allgemeinheit entstehen. Die- geschieht aber durch die Abzugs- schleuße, welche vielen Unrath in den Grab« hinter d« Gärten der groß« Funkenburg führt und dort ein« pestialischen Geruch veranlaßt. Nicht genug, daß dadurch d« Inhabern i«er Gärten auf dem Gebiete der groß« Funkenburg jedes Vergnüg« geraubt ist, so ist hierbei auch zu bedenk«, ob nicht durch so starke faulige AuSdünstunW» unmittelbar an der so frequenten Straße nach Lindmau awch Krankheiten erzeugt werd« können. — Hieran dürfte erfahrungsgemäß nicht -«zweifelt werden, und das ist in der NÄe einer großen Stadt von doppelt hoher Bedeutung. Har Herr vr. -eine das Recht erlangt, seine Schleuß« so, wir sie ist, anle-m zu dürfen, und hat er sonach keine Verpflichtung,
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite