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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.06.1853
- Erscheinungsdatum
- 1853-06-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185306205
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18530620
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18530620
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1853
- Monat1853-06
- Tag1853-06-20
- Monat1853-06
- Jahr1853
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.06.1853
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Leipziger Tageblatt und Anzeiger. 171. Montag den 20. Juni. 1853. Stadttheater. Am Tage der Vermählung Sr. König!. Hoheit de- Prinzen Albert wurde im Stadttheater bei festlich erleuchtetem und sehr geschmackvoll decorirtem Hause zum ersten Male Glucks Alceste gegeben, unsere- Wissen- überhaupt die erste Oper de- großen Meister-, welche auf der Leipziger Bühne erscheint. Der Oper selbst ging die Ouvertüre zu TituS von Mozart und ein zu dieser Gelegenheit von Herrn I. Hartmann verfaßter und von Herrn Rudolph sehr gut gesprochener Prolog vorauf. Es würde nicht zu begreifen sein, wie eine so großartige und für eine ferne Zukunft noch maßgebende Erscheinung in der Kunst geschichte, wie Gluck, nach seinem Tode so bald in eine theilweise Vergessenheit gerathen konnte, weshalb die meisten dramatischen Componistm nach Gluck nicht auf dem von ihm gelegten Grunde weiter bauten und sich dagegen auf einen niedereren Standpunkt zurückzogen, wenn man nicht bedächte, daß eine so kühne und ent schiedene künstlerische That, wie die Gluck- war, als er mit kräftiger Hand den dramatischen Gesang von dem überhand neh menden Wust de- Virtuosenthums befreite und zugleich eine für alle Zeiten ln ihrer Grundidee mustergültige Kunstform aufstellte — weit über die Begriffe ihrer Zeit hinau-reichte. Der «eueren Zeit und der gegenwärtig noch währende Kampf der „Zukunfts- Menschen" — wie man die Vertreter der künstlerischen Weiter entwickelung , der höheren und geistigeren Auffassung der Kunst im Allgemeinen zu nennen beliebt — mit ihren Gegnern wird nicht weniger lebhaft geführt, als seiner Zeit der zwischen den Gluckisten und Piccinisten. Wir begrüßen das erste Erscheinen eines Gluck'schen Werkes auf unserer Bühne mit der lebhaftesten Freude und können der Direction hierfür nur unseren besten Dank sagen. Möge man sich durch da- leere Haus, welche- leider bei dieser Vorstellung war, nicht abschrecken lassen, die Alceste bald zu wiederholen und vielleicht auch andere Werke des großen ManneS zu bringen. Durch öfteres Hören der Gluck'schen Musik wird unser für alle- wahrhaft Schöne empfängliches Publicum den hohen Werth derselben schätzen und würdigen lernen ; die Fülle der Gedanken, die großartige Conception, die gigantische Kraft, die au- diesen einfachen Accorden spricht, die herrliche, echt dramatische und wMe Form des Meisterwerkes werden bei einem kunstsinnigen Auditorium stet- überzeugend und überwältigend wirken. Die Aufführung war eine treffliche und de- großen Meisters würdige. Nicht allein, daß man den größten Fleiß auf das Ein- studiren verwendet hatte, daß die Regie nach allen Seiten hin das erst war es Vorbehalten, da- Hohe und Herrliche der Gluck'schen Kunst ,« verstehe« und in de» H-Uprsache«,« erfaflm, di« neueste, ^ ebenfalls über unsere Gegenwart hinausragende Kunstrichtung knüpft zuerst Wieder än Gluck an —waS außer S p on tin i (und dieser auch nur bezüglich der Form) kein dramatischer Componist nach Gluck zu thun wagte oder vermochte. Zeigt sich auch in den Werken späterer Meister ein mehr unwillkürlicher, mittelbarer Einfluß von Gluck, so that man doch im Allgemeinen nach ihm einen Rückschritt, machte neben oft höchster künstlerischer Begabung dem Vittuosenthum, dem verdorbenen Geschmack der Menge wieder mehr oder weniger Concessionen und gelangte, immer mehr hinab steigend, bezüglich der Oper in neuerer und neuester Zeit endlich glücklich wieder bei der liefen Verderbniß an, welche Gluck so siegreich bekämpft hatte. ES ist dies eine dem Gange der Welt geschichte entsprechende, aber Such zur Förderung de- einzig Wahren und Rgchten nothrvrndlge Erscheinung; denn nur bei einem tiefen Versallkann ein Reformator Mit wirklichem Erfolge wirken. Ein solcher that unserer tiefgesunkenen dramatischen Tonkunst noth; er ist aufgetreten und wirkt durch Schrift und selbstständige- künstlerische- Schaffet» und baut im Geiste der Neuzeit und der Zukunft da- von Gluck begonnene Werk mit dm Hülfsmitteln, welche Beethoven durch Erreichung der höchsten Vollendung der Instrumentalmusik und die Heroen de- Dichter-Parnasses ln thrm dramatischen Werken geliefert haben, weiter aus. Natürlich theilt er da- Geschick aller hervorragenden Geister, heftig angefeindet und verkannt zu werden, dem letzten Choristen hinab durchdrungen von der Erhabenheit des Werkes und leisteten, was nur in ihren Kräften stand. Fräulein Mayer, an diesem Abende sehr disponirt, sang und spielte die Alceste trefflich. Ihr Streben ward durch den lautesten Beifall gelohnt. Würdig stand ihr Herr Schneider (Admet) zur Seite. Wenn auch die natürlichen Mittel diese- tüchtigen und fleißigen Sängers nicht immer ganz zu einer so großen Partie ausreichen, so wußte Herr Schneider doch hierfür durch die verständnißvolle Auf fassung, durch die sichtliche Begeisterung für seine Aufgabe hinreichend zu entschädigen. Sämmtliche weniger umfangreiche Partien waren durch Herrn Stürmer (Herakles), Herrn Gramer (Apollo und Evander), Herrn Brassin (Oberpriester), Herrn Schott (Charon), Herrn Herb oldt (Herold) und Fräulein Bleyel (J-mene) gur vertretm. Letztere zeigte sich als eine talentvolle junge Sängerin, der wir nur mehr Gelegenheit sich zu zeigen und sich praktisch weiter zu bilden wünschen. Bei öfterer Beschäftigung würde sie gewiß bald ein sehr nützliches Mitglied unserer Oper werden können. *h. Briefkasten. Herr Franz Gch wird ersucht, uns seine Wohnung bekannt zu machen, weil wir beabsichtigen, ihm auf seine Zuschrift vom 18. d. M. eine Antwort zngehen zu lassen. DieRedact.' Tageskalmder. Soraraer-LheattE in Gerhard- Garten. Heute Montag dm 2Ü. Juni: Ish bleibt ledig. Lustspiel in 3 Acten von Carl Blum. (Anfang 7 Uhr.) iveffentttche «Lbttatheke«: Universitätsbibliothek 11—1 Uhr. Stadtbibliothek L—4 Uhr. reteGvstPße»»BststeMN, PoftgebLube 8 treppen, geöffnet täg lich von stütz 7 bis Abends st Ubr für Esaats- unb Privat- (Korrespondenz nach allen europäischen Lelegraphenstatlonen. Graste Knnstan-stelluug de- Leipziger Kunstverein- im großen Saale der Cmtralhalle, S—5 Uhr. Del Vecchio'- Knnst-An-stellnrr-, Markt, Kaufhalle, 9—5 U. Dampfschifffahrt: Täglich von Riesa Vormittag- 8 Uhr (nach Ankunft des Frühzuge- v. Leipzig) nach Meißen und Dresden. Täglich Nachmittags 2»/, Uhr von Dresden nach Meißen und Riesa zum Anschluß an dm Abmbzug nach Leipzig. Daranitz, Leihanstalt für Musik u. Musikalienhandlung (auch antiguarischer Ein- u. Verkauf v. Mirfikalim), Gewandgäßchm 4. v. L'. ILeeNat D Leihanstalt für Musik u. Musikalienhandl. (auch antiquarischer Ein- u. Verkauf von Musikalien), Neumarkt 16.
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