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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.06.1853
- Erscheinungsdatum
- 1853-06-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185306220
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18530622
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18530622
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1853
- Monat1853-06
- Tag1853-06-22
- Monat1853-06
- Jahr1853
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.06.1853
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Leipziger Tageblatt «Nd Anzeiger. ^ 173. Mittwoch den 22. Juni. 1853. — V Bekanntmachung. Die diesjährige Obstnutzung im Petersstadtgraben soll an den Meistbietenden gegen sofortige baare Zahlung, mit Vorbehalt der Auswahl unter den Licitanten, verpachtet werden und es haben sich darauf Reflectirende Freitag den S4. Juni Vormittage S Uhr in der Einnahmestube auf dem Rathhause einzufinden, ihre Gebote zu thun und sodann weitere Nach richt zu aewärtiaen. keipzig, den iS. Juni 18LS. Di-. Lippert-Dähne, Vorsteher des Georgenhause s. Erinnerungen an Steiermark. Der höchste Genuß, welchen Steiermark dem Wanderer bietet, liegt gewiß in seinen hohen himmelanstrebenden Gebirgen. Nie mand sollte die Gelegenheit zu Ausflügen dahin, so oft sie sich dar bietet, ungenützt lassen, denn sie bieten eine Quelle der reinsten Freuden und erfüllen den Beschauenden mit den erhebendsten Ein drücken, was bei der nicht selten eintretenden Einförmigkeit des ksbens nur von den wohlthätigsten Folgen sein kann. Deshalb nahm ich auch während meines Aufenthalts in Gratz de» Vorschlag zweier Freunde, eine Partie auf die Kleinalpe zu machen, mit Vergnügen an. Zu uns gesellte sich noch ein Vierter, als wir am Sonnabend (27. Juni 1852) Abends auf der Eisen bahn nach Peggau fuhren. ES ist die vierte Station von Gratz aus. Im nahen Faistritz, von wo aus man in der Nähe eine fast senkrechte Felsenwand erblickt, nahmen wir einen Trunk ein. Es gesellten sich hier noch zu uns ein Sparcassenbeamter von Gratz und ein Grenadieroberlieutenant, welcher aus Hessen gebürtig ist. Wir gingen nun zusammen in den zwei Stunden entfernten Flecken Uebelbach, voran unser Freund A im steierischen Gebirgscostüm und mit einem Bergstöcke versehen. Ich trug sein Herbarium. Der Weg führte durch ein weites Thal mit üppigem Grün, reichen Waldungen und rvohenden Getreidefeldern, hindurch strömt raschen kaust der Uebelbach, welcher zahlreiche Eisenhämmer, eine Sensen fabrik, Papiermühle und Pulverstampfe in Bewegung setzt. Auf der Hälfte des Weges erblickt man das stattliche Dietrichstein'sche Schloß und Amt Waldstein, in der Nähe davon di« mächtige Ruine gleichen Namens. Uebelbach, das wir »Unerreichten, ist ein sehr fteundlicher Ott mit SV Häusern und aegm 7VV Mnwohnern. Sein Aussehen kündigt sogleich dm Wohlstand der Bewohner an. Be scheiden schlängelt sich tief unten der Bach hin, welcher solchen Wohlstand erzeugt. Die meisten der oben genannten Hämmer liegen in und bei Uebelbach. Don Peggau aus, welches 1218 ^ Seehohe hat, ist bis hierher schon eine starke Steigung erfolgt, denn wir standen hier bereist 18-7 ^ über der Meeresfläche. Beim Drauermeister Wiedemann kehrten wir ein und stärk ten uns durch ein tüchtige- Abendessen. Es hatte gerade ein Feuer werk, von Artillerieofsicieren veranstaltet, stattgefunden und zur Er götzung der Uebelbacher Jugend sollte nun ein Ball beginnen, wozu wir dm Capellmeister A. aus Gratz mit Einigen seines Corps be reits gerüstet fanden. Gegen elf Uhr, als schon die Blas- und Streichinstrumente lustig ertönten, zogen wir weiter. Uns konnte ihr Ton nicht verlocken. Weise Schonung der Kräfte ist bei Berg partie» beftuders anzurathen. Der Mond schien und im Anfänge war die Unterhaltung, be- sorchors von Seiten des Officiers, welcher viel vom italienischen Feldzüge zu erzählen wußte, sehr belebt. Doch allmälig schwand das nächtliche Gestirn; der Weg wurde immer steiler; wir kamen in stockfinsterer Nacht bei eben nicht angenehm dampfenden Kohlen meilern vorbei und der donnernde Bach war das einzige Lebendige, waS sich in der Natur regte. So war es auch bei uns stiller ge worden und nur die Zurufe der Zurückbleibenden an die Voraus gehenden warm am Ende die einzigen Laute, welche aus unserer Kehle kamen. Hunger und Durst stellten sich quälend ein und wurden bei kurzen Ruhepuncten aus den mitgenommenen Vor- rälhen so wie aus den hin und wieder rieselnden Quellen befriedigt. Niemals hat mir ein Bissen Brod so gut geschmeckt alS der, wel chen ich damals von unserm, in solchen Partien schon erfahrenen Oberlieutenant erhielt. Etwa zwischen 2 und 3 Uhr ertönten Glocken von weidenden Kühen und verkündeten uns, daß die Alm nicht fern sei. Der Morgen dämmerte. Mehrere Thiere, welche schlafend am Wege lagen, standen bei unserm Herbeikommen auf, dehnten die Glieder, schauten die frühen Wanderer verwundert an und machten dann etwas Platz. Noch eine kurze Strecke steinigen Weges und wir erreichten das Alpenwirthshaus, welches wir schon vorher mit großer Freude erblickt hatten. Dicht daneben steht eine einfache Capelle, welche in ihrer Dürftigkeit, sehr von den geschmückten Gotteshäusern im Thale absticht. El» Füllen kam uns freudig wiehernd entgegengesprungen. Ueberhaupt zeigten alle Thiere hier oben wenig Scheu gegen die Menschen. Unsere Wirthsleute weck ten wir aus dem Schlafe, indem wir ihnen bemerklich machten, daß frühes Aufstehen gesund sei. Wir wurden einfach und herzlich aufgenommm. Ein recht guter Kaffee, freilich ohne Zucker, wurde zubereitet. Die Vorbereitung dazu erforderte lange Zeit und fast jeder wurde unterdessen vom Schlafe übermannt. Die Milch war so ausgezeichnet, wie man sie eben nur auf den Alpen bekommt, und einige trockene Semmeln so wie ein sehr schwarzes Brod halfen den Hunger stillen. Eine in Steiermark sehr verbreitete Mehlspeise „Schmarrn" wurde noch gebracht. Da aber sehr viel Fett zur Zubereitung genommen war, so widerstand er meinem, für solchen Genuß unempfänglichen Magen, schmeckte aber unfern einheimischen Begleitern recht gut. Nach beendetem Frühstück versahen wir uns mit Bergstöcken und stiegen in einer starken Stunde den ziemlich steilen und unbe waldeten Speikkogel hinan, wo sich eine großartige Aussicht eröff net«. Die Höhe ist 6274Ein sanfter Regen, der eintrat, ver ging bald und wir erreichten, nachdem wir den langgestreckten Sattel zurückgelegt hatten, den nördlichen, den Lenzmayerkogel. Auf einem großen, nach einer gewissen Form zusammengesetzten, nun aber etwa- verfallenen Steinhaufen setzten wir uns nieder, breiteten unsere Karten au- und richteten die Fernröhre, um den Anblick, welcher sich jetzt darbot, in seiner ganzen Großartigkeit aufzunehmen. Einen reinen Himmel hatten wir zwar nicht, denn in der Tiefe lagen dicke Wolken, welche sich später erhoben, allein die Hauptbergpartie gegen Norden und Westen war abwechselnd sehr gut beleuchtet. Wir sahen den Lansch, die Hieflauer- und
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