Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.07.1853
- Erscheinungsdatum
- 1853-07-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185307081
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18530708
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18530708
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1853
- Monat1853-07
- Tag1853-07-08
- Monat1853-07
- Jahr1853
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.07.1853
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
> Taarblatt VNd A « zei ge r. ^ I8S. Freitag den 8. Juli. 1853. SS Bekanntmachung. Bon den auf Zeit gewählten Mitgliedern unsere- Collegium- ist mit dem 2. Juli d. I. Herr Carl Seyffert aus demselben auf sein Ansuchen und mit Genehmigung der Vorgesetzten Regierungsbehörde ausgeschieden. Leipzig, den 6. Juli 1853. Der Rath der Stadt Leipzig. Koch. ' - > > . >> > Bericht über die Au-besserung-anstalt beim Arbeit-Hause für Freiwillige (Brühl Nr. 45) während der Monate April, Mai und Juni 1853. An neuer Wäsche wurde An defecter ausge- gefertigt: bessert: 30 Stück Oberhemden, 8 Stück Oberhemden. 116 „ Herrenhemden, 33 „ Herrenhemden, 36 „ Fraurnhemde«^ 8 „ Frauenhemden, 54 „ Knabm-. Mädchen- 12 „ Kinderhemden, und Klnberhemden, 1 „ Bettüberzug, 1 1 64 Stück. 4 „ Borhemd 12 Paar Unterbelngeid 1» Stück ro „ K«pfiisstn, 11 „ Betttücher, 4 „ Jnlete, 48 „ Handtücher und 41 „ div. Tücher wurden gesäumt. // Kopfkissen, Betttuch. 387 Stück. Außerdem wurden 246 Stück gezeichnet und 10 Stück gestickt. An Strumpfwaaren wur- An defekten ange- den neu gefertigt: strickt: 30 Paar Frauenstrümpfe, 47 Paar Frauenstrümpfe, 16 „ Kinderstrümpfe, 6 „ Lerrenstrümpse, 127 „ Socken. 13 „ Socken. Außerdem wurden 36 Elle« Spitzen gehäkelt. Stadttheater. I« der Vorstellung des Hamlet am 6. d. M. lernten wir in Frl. Slber vom Hostheater zu Stuttgart eine junge Künstlerin wnn«, der« Name voraussichtlich bald neben denen der ersten jetzt letzend« deutsch« Darstellerinnen im Fache der Liebhaberinnen «nd j«Ng« HeltzißM« genannt »erd« wird. Frl. Siber ver bindet mit einem sehr vorteilhaften Aeußern und einem schönen Oman wirkliches Talent und die zu ihrem Fache erforderliche künst lerische Durchbildung. Es ist leider eine nicht allzuhäufig verkom mende Erscheinung, daß sich alle körperlichen «nd geistigen Eigen schaften, welche für eknen darstellend« Künstler unerläßlich sind, wenn er rin vollkomm« schönes Bild ged« soll, sich in einem Menschen vereinen; um so mehr muß man die wenigen so reich dmabtm Naturen schätz«, denen es vergönnt war, solche vom Himmel verlieh«« Bakn auszubilden und künstlerisch zu verwer- then. Frl. Siber's Ophelia gab de» best« Beleg für da- Talent und das Kiff« dck jung« Künstldrk«. Es gelang ihr die Dar stellung des vom Dichter so meisterhaft gezeichneten, echtwelbttch« arakkers nach Ullest Seit« hm. Während sie Eh den erst« Theil ihrer Rolle mit mädchenhafter Zurückhaltung und mit dem einem so reinen und edlen Wesen entsprechenden Anstand durchführte und das in ihrem Innern Vergehende nur leise andeutete, erschloß sie in den Scenen des Wahnsinns den ganzen Reichthum des weib lichen Herzens, das der große Shakespeare so gut kannte und so treffend zu schildern wußte. Fern von allen Uebertreibungen, welche den Wahnsinn nur widerwärtig machen können, wußte die Künst lerin die innigste Theilnahme für die unglückliche Ophelia hervor zurufen und entsprach auf diese Weise vollkommen der Abficht des Dichters. Nach diesem ersten hiesigen Auftreten der Frl. Siber können wir sie als eine bedeutende künstlerische Erscheinung be grüßen, und sehen mit der freudigsten Erwartung ihren ferneren Gastrollen entgegen. — In der Besetzung der übrig« Personen de- Trauerspiels hatte sich nichts geändert, seit wir zuletzt Gelegen heit hatten, über das unsterbliche Werk zu referiren. Wir beschrän ken uns daher nur darauf zu sagen, daß die Darstellurm im All gemeinen eine gute war und daß auch diesmal vor Allen Herr Rudolph als Hamlet und Herr Stürmer als PoloniuS be sondere Anerkennung verdienten. Nächst ihnen erwähnen wir als gelungene Leistungen die der Herren v. Othegraven (Laertes), Behr (Geist von Hamlet'- Vater) und Saalbach (Schauspieler). Frl. Huber'- Naturell scheint sich zur Darstellung von Charak teren wie die Königin Gertrud weniger zu eignen, als zu reinen sogenannten Repräsentation-- und Anstandsrollen. Man kann sich unmöglich denken, daß die Gertrud, wie sie Frl. Huber giebt, so verbrecherisch und so leichtsinnig sein könnte, wie sie der Dichter geschildert hat. Bei aller Würde, welche sie als Königin zur Schau zu tragen hat, darf es die Darstellerin dieser sehr schwierigen Partie nicht versäumen, auch etwa- natürliches Feuer und Leidenschaft durchblicken zu lassen; sie darf die Gertrud nicht allein als tugend hafte Gattin und liebende Mutter ausfaffen, denn ihre Tugend und Ehrbarkeit ist ja nur Schein, unter dem das Böse oder wenigstens da- Schwache und Leichtfertige in ihrem Charakter immer noch sichtbar sein muß. Auch in Herrn Pauli's Darstellung des König- Claudius scheint uns so manches Unerläßliche zu fehlen, wenn wir auch gern den Fleiß und die tüchtigen Bestrebungen des Herrn Pauli anerkennen. Es fehlt vor Allem seinem König Claudius die Würde und Majestät, die dieser selbst als Verbrecher und Usur pator haben muß. Shakespeare'- Bösewichte sind stet- — nament lich wenn sie Kronen tragen — großartig concipirt; sie dürfen sich nie der Majestät entkleiden und müssen angethan mit dieser der Absicht de- Dichter- gemäß nnr um so furchtbarer erscheinen. In d« Augenblicken, wo Gewissensbisse den königlich« Verbrecher foltern, muß dieser eine tiefe und heftige Erschütterung zeigen, denn starke Naturen werden davon momentan heftiger ergriffen als All tagsmensch«, wenn es ihnen auch oft schnell gelingt, die mahnende innere Stimme zum Schweigen zu dringen. Das Fehl« der er wähnten Eigenschaft« in der Darstellung des Claudius nimmt diesem Charakter alle- Interesse; er macht nur ein« unangenehm« Eindruck, ohne zu erschüttern und zu ergreif«. *h.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite