Leipziger Tageblatt und Anzeiger. ^ 201. Mittwoch dm 20. Juli. 1853. Bekanntmachung. Im Juni d. I. sind wegen feuer- und straßenpolizeilicher Contraventionen in den nachstehend verzeichneten Fällen Strafen, beziehentlich Bedeutungen von un- auszusprechen gewesen, waS wir hierdurch zur öffentlichen Kenntniß bringen. Leipzig, den 14. Juli 1853. Der Rath der Stadt Leipzig. Koch. Gchleißner. 1) Tabakraucher» und unvorsichtige- Umgehen mit Feuer und Licht in Ställen und an anderen feuergefährlichen Orten . 1. 2) Betreten de- Ratdhause- mit brennender Cigarre oder Pfeife 1. 8) Unbeaufsichtigte- Stehenlaffm von Fuhrwerk mit Bespannung auf den Straßen . 14. 4) Straßenverunreinigung und sonstige Ordnung-widrigkeilen beim Räumen der Privet- und Senkgruben, so wie beim Ab fuhren de- Dünger- 12. Ü) Au-schütten von Asche, Ruß, Scherben, Bauschutt rc. auf den Straßen überhaupt, ingleichen von Kehricht außerhalb der Kehrzeit (Markttag- Nachmittag- von 2 bi- 4 Uhr) 7. 8) Unterlassene- Kehren der Straße 1 7) Heradgießen von Flüssigkeit und Herabwerfen von Unrath und dergleichen au- den Fenstern auf die Straßen . . 1. 8) Ordnungswidrige- Passiren der Trottoir- und Fußwege mit umfangreichen Gegenständen, Wagen und dergleichen . 50. V) Bers-errung der Straßen 8. 10) Fahren mir Rollwagen ahne Kissen unter der Schrotleiter oder im Trabe 8. 11) Au-setzen won Blumentöpfen an den Fenstern ohne vorschrift-mäßige Verwahrung durch Stangen oder Gitter . . 84. 12) Vorschrift-widrige- Andringen von Marquisen (niedriger als vier Ellen vom Fußboden und weiter al- zwei Ellen vom Häuft ab) 1. 18) Kahren mit Geschirr über dm Marktplatz 14. 14) Unbefugte- Einmischen von Privaten in die Dienstverrichtungen der Rath-ofsicianten 1. 1V) Halten bissiger Hunde 1. 16) Verschiedene andere ftuer- und straßenpolizeiliche Contraventionen 12. 8umm» 158. Bekanntmachung. Nachdem Herr Pohle, zeitheriger Director eines der hier bestehenden concessionirten Musikchöre, freiwillig abge gangen, ist an dessen Stelle Herr Moritz Erdmann Puffhold zum Ehordirector erwählt und in dieser Eigenschaft von unS heute bestätigt worden. Leipzig, den IS. Juli 1853. Der Rath der Stadt Leipzig. Koch. Dringendes Gedürfniß. Mit aufrichtigem Danke erkennt gewiß da- Publicum alle- da nn, waS seit mehreren Jahren der hiesige Fiakerverein zur Erleich terung de- Verkehr- gethan hat, und nur in einer Beziehung ist e- zu bedauern, daß bi- jetzt noch nicht ein Institut von demselben in da- Leben gerufen wurde, welche- in vielen Beziehungen von der größten Wichtigkeit ist. Es handelt sich nämlich um Be schaffung eine- billigen und zu gewissen Stunden Jedem sicher zu Gebote stehenden Fortkommen- nach dm verschiedenen, ziemlich «eit von der Stadt gelegenen Badeanstalten. Daß da- öftere kalte Baden, namentlich bei großer Hitze ein dringende-, zur Erhaltung und Beförderung de- Gesundheitszu stände- »othwmdige- Mittel besonder- in einer größer« Stadt ist, bedarf keine- Beweise-, darüber sind alle Sachverständige einig, und e- werden in den meisten größern Städten alle möglichen Veran staltungen getroffen, um jedem Stande die Bäder leichter zugäng lich zu machen. Eben so steht e- aber auch fest, daß eine Menge Krankheiten und nachtheilige Folgen für die Gesundheit dadurch herbeigeführt werden, daß die Badenden, ohne sich aehöria abae- kühlt zu haben, in da- kalte Bad gehen. Nicht immer aber ist dieser Uebelstand eine Folge de- Leicht sinn- und der Unvorsichtigkeit, sondern sehr oft eine Ursache des beklagenSwerthen Umstande-, daß viele Personen durch ihre geschäft lichen Beziehungen gezwungen werden, binnen einer bestimmten Zeit da- Bad zu beenden, und baß eS nur mit verhältnißmäßig großen Kosten möglich ist, durch ein Fuhrwerk in die Badeanstalten zu gelangen und so in den Stand gesetzt zu werden, mindesten- eine halbe Stunde Zeit zu gewinnen. Als dringende- Bedürfnis erscheint eS daher, sobald al- mög lich in Leipzig Fahrgelegenheiten einzurichtm, durch welche man gegen ein billige- Fahrgeld nach den Badeanstalten und von dort wieder zurückgelangen kann. Auf w»lche Weise die- am besten und rentabelsten bewirkt wer den könne, dürfte nur noch zu erörtern sein, und erlaubt sich Ein sender in dieser Beziehung folgende Vorschläge zu machen: 1) Der Fiakerverein al- solcher schafft auf gemeinschaftliche Kosten 3 bi- 4 Omnibusse an, welche täglich nach der HLndel'sche« Badeanstalt, der Schwimmanstalt und den Damenbädern, so wie nach dem Dammbade in der Parrhe ununterbrochen hin- und herfahren.