Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.07.1853
- Erscheinungsdatum
- 1853-07-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185307256
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18530725
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18530725
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1853
- Monat1853-07
- Tag1853-07-25
- Monat1853-07
- Jahr1853
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.07.1853
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206. Montag dm 25. Juli. 1853. Bekanntmachung. Unter Bezugnahme auf unsere Bekanntmachung vom 15. November v. I. bringen wir im Einverständniß mit den betreffenden verehrlichen Gerichtsbehörden hierdurch zur öffentlichen Kenntniß, daß unter Genehmigung der Königlichen Staatsregierung von und mit dem L. A-zgust d. I. die zeither dem Rathslandgerichte zuständige Civil- und Crimmal-Justizpflege über die gesammte Pfaffen- und Petscher Mark von dem hiesigen Stadtgerichte und dem vereinigten Criminal-Amte übernommen werden wird. Alle hierbei Betheiligte haben sich hiernach zu achten. Leipzig, den 23. Juli 1853. Der Rath der Stadt Leipzig. Koch. S t a d t t h e a t e r. Die Vorstellung von Göthe'S Egmont am 23. d. MtS. gewährte insofern ein erhöhte- Interesse, als an diesem Abende drei Gäste austraten. Die Titelrolle war in den Händm des Herrn Süntber au- Frankfurt a. M. Es ist keine leichte Aufgabe, einen Charakter wie Egmont vollkommen oder auch nur an näherungsweise de« hohen, hier berechtigte« Ansprüchen entsprechend dayußelle»; eine Art von Wagniß ist es daher, in dieser Rolle sich tinem fremde« Publicum vorzustelle«. Nur einem Künstler, der sich vollständig über sich selbst und seinen hohen Beruf klar Deworden, dürste ein solches Unternehme« glücken. Herr Günther P -war nicht ohne äußere Mittel, er hat eine für das Fach der juugen Helden paffende Persönlichkeit und ein ursiwünglich schönes Organ, da- nur in Folge einer nicht ganz richtigen Verwendung in seiner Wirkung gestört wird — eS scheint ihm jedoch, nach diesem eksten Auftreten zu urcheilen, die höhere künstlerische Aus bildung und daS wahre Berständniß noch abzugehen. DaS Schlimmste hierbei ist, das Herr Günther nicht mehr Anfänger ist — daS beweist seipe Routine — daß eS ikm also um so schwerer fallen wird, sich au- der dermaligen Unklarheit herau-zuardeiten. Ein Hauptfehler diese- Darsteller- ist e-, daß er eben seine Rolle spielt, nicht aber den Charakter de- Helden durchdacht und im eigenen Jnnem durchempfunden wiedergiebt. Natürliche Folgen hiervo» sind eine oft nicht sinngemäße Betonung der Worte und ein zu häufige- Versprechen. Wir Deutsche nehmen eS mit dem Versprechen und falsch Sprechen auf der Bühne leider nicht allzu genau, während in Frankreich ein Schauspieler, der sich dergleichen zu Schulden kommen ließe, die rücksichtsloseste Behandlung von Seiten de-Publicum- zu gewLrtigen hätte—wenn aber z.B. Egmont de» Herzog Alba seinm größten, vielleicht einzigen Freund nennt, so ist da- doch selbst für eine deutsche Geduld zu stark. Herr Günther sucht ferner die Blößen in seiner Darstellung zuweilen durch einen pomphaften Pathos, durch starke- Aufträgen zu ver decken, für welche Dinge man in der Kunstsprache einen bekannten, lehr bezeichnenden Au-druck hat bewirkt hierdurch aber , nur da- Gegentheil von seiner Absicht. Wir wünschen, daß Herr Günther in einer weniger schwierigen Rolle Gelegenheit finden möge, sich in einem vortheilhasteren Lichte zu zeigen, al- ihm die- al- Egmont möglich war. — Fräulein Gider gab die Rolle Clärchen'S. Es war die- eine Leistung, wie man sie von dieser begabten Künstlerin mw erwarten durfte. Sie verstand eS, die Grundzüge in diesem Charakter glücklich zur Anschauung zu bringen und durch die liebenswürdigste Naivität da- Tiefernste in diesem herrlichen Ge bilde des großen Dichter- durchblicken zu lassen. Al- besonder- gelungen erschien u«S Fräulein Sib er'S Spiel in der Scene mit Egmont und in ihrer letzten Scene mit Brakenburg. Die Scene im fünften Acte, wo Clärchen die Bürger zur Befreiung Eamont's aufruft, trat gegen da- Uebrige in Fräulein Gib er'S Leistung etwa- zurück, namentlich fiel da- auch bei anderen Künstlerinnen in so leidenschaftlichen Scenen oft bemerkbare laute Athemholen etwa- auf. Die junge Künstlerin rechtfertigte im Allgemeinen von Neuem die gute Meinung, die man seit ihrem ersten hiesigen Auftreten von ihren Leistungen hegt, und sollte eS fich bestätigen, daß eS der DirecttoN gelungen, Fräulein Giber für unsere Bühne zu gewinnen, so dürsten wir un- zu dieser Acquisition nur Glück wünsche«. -- Herr Scheibet aus BreSlau trat in dieser Dar stellung al- Ferdinand auf. E- zeigte sich hierbei, daß derselbe noch Anfänger ist, der nach vollendeten Studien für zweite Lieb haberrollen sehr brauchbar sein wird. Für erste Fächer scheint Herr Scheib el sich seinem Naturell nach weniger zu eignen. Bei der diesmaligen Aufführung der Tragödie hatte man die Scene zwischen Margaretha und Macchiavell nicht gestrichen, wo durch daS Ganze an Zusammenhang und Klarheit gewann. Diese Scene wurde von Fräulein Huber und Herrn Herboldt lobenS- werth gegeben, besonder- zeigte Erstere mehr Leben und Leiden schaft, als wir die- sonst bei dieser geschätzten Darstellerin gewohnt sind. Den Herzog Alba gab Herr Rudolph. ES ist die-nicht da- eigentliche Fach dieses Künstler-, und eS überraschte un- daher die glückliche Darstellung diese- vom Dichter historisch so treu und wahr geschilderten Charakter-. Da- Jmponirende und Würdevolle de- Herzogs Alba, vereint mit dessen äußerer Kälte und Festigkeit neben dem inneren glühenden Fanatismus und der finsteren Grau samkeit, wußte Herr Rudolph in entsprechendster Weise zu ver anschaulichen. — Die Besetzung der übrigen Rollen war die ge wöhnliche, mit Ausnahme der de- Buyk, welchen diesmal Herr Behr mit reichem und wohlverdientem Beifall gab. Wir fanden da-, waS wir bereit- bei der letzten hiesigen Aufführung de- Egmont über die betreffenden Darsteller sagten, bestätigt, und erwähnen nur mit besonderer Anerkennung Herrn Stürmer als Oranien und Herm Pauli al- Dansen. Gewünscht hätten wir, daß Herr Ballmann (Zetter) in den VolkSscenen bereit- gesprochene Sätze nicht wiederholt und eigme einzelne Worte und Au-rufe nicht hinzu- gefügt hätte. Im Ganzen ging die Vorstellung präeiser und ab gerundeter, al- die zuletzt von un- besprochene. *h. Vermischtes. Man hat in England schon oft den Gedanke« gehabt, die Blätter einiger einheimischen oder in europäischem Klima heimisch gewordmen Pflanzen könnten fich so zudereitm lassen, daß fie an
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